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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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kommen, mich mit entführten Sklaven zu erpressen.«
    Samir stieß ein Grunzen aus, während Alexa eisig lächelte. »Tristan ist ein wilder Junge, das wusstest du, als du ihn dir besorgt hast. Beschwer dich nicht, du bekommst lediglich das, was du wolltest.«
    »Ha!«, stieß er humorlos hervor. »Ein wilder Junge? Das ist eine verdammte Untertreibung. Er ist ein Psychopath!«
    »Und ich dachte, die Rolle des Geisteskranken sei für dich reserviert«, säuselte die Frau und ließ den Stoff aus ihren Fingern und von ihrem Körper gleiten. »Aber ich mag unartige Jungs. Überlass ihn mir und die Strafe wird so hart ausfallen, dass dir niemand unterstellen kann, dir liege etwas an dem Sklaven.« Sie kicherte.
    Mit einem lasziven Hüftschwung drehte sie sich um und verschwand im Bad. Durch die Holztür rief sie ihm zu: »Ihr könnt ihn schon mal in den Keller bringen, ich bin gleich soweit!«
    Samir seufzte tief auf und hob entschuldigend seine Schultern, als er Tom van Darksons offenen, staunenden Mund registrierte. »Du weißt ja, wie sie ist.«
    »Devot wohl nicht«, knurrte Tom van Darkson, aber der Vorschlag von Alexa gefiel ihm. Sie war eine Expertin in Sachen Schmerzen und anderseits ersparte er Tristan somit die Behandlung durch einen Mann. Auf das männliche Geschlecht reagierte der junge Sklave aufgrund seiner Erfahrung im Bordell sehr sensibel und verstört.

Verlangen
    Sofia saß mit den anderen Wochentagen beim Frühstück. Seit der seltsamen Nacht, in der sich der Herrscher so eigentümlich verhalten hatte, waren knapp zwei Tage vergangen.
    Ruhe war in das Mädchenhaus eingekehrt, denn Tom van Darkson holte keins der Mädchen zu sich, selbst wenn ihr Wochentag gekommen war.
    Sofia stand auf, sie hatte den Obstteller und den Quark vorschriftsmäßig aufgegessen und wollte jetzt zurück in ihr Zimmer, denn die Gesellschaft der anderen Sklavinnen behagte ihr nicht. Sie machten zwar gute Miene zum bösen Spiel, aber sie konnte deutlich die Ablehnung spüren, die ihr entgegenschlug.
    Sie hatte Privilegien genossen, die den anderen Sklavinnen verwehrt geblieben waren, und jetzt herrschte Neid. Sofia konnte es ihnen nicht verdenken, sie würde genauso reagieren, wenn sie schon so viele Monate oder sogar Jahre in dem Haus verbracht hätte. Sie würde es auch nicht akzeptieren können, dass ein Neuling all das bekam, worauf die anderen lange bis vergeblich gewartet hatten.
    Wortlos stellte sie das dreckige Geschirr auf den Speisewagen und wollte gehen, aber Donnerstags Stimme hielt sie knapp zurück: »Halt, Sonntag, wohin willst du?«
    »Rein«, antwortete sie dem Mädchen genauso kurz angebunden, aber die Sklavin sprang rasch auf und hielt sie am Handgelenk fest: »Warte«, schnaufte sie. »Wir haben heute Reitunterricht.«
    Sofias Miene verzog sich derart angewidert, dass Donnerstag hastig hinzufügte: »Nein, nicht was du denkst. Wir reiten auf richtigen Pferden.« Jetzt schmunzelte sie. »Nicht auf Männern.«
    Beschämt fuhr sich Sofia durchs Haar. O Gott, wie peinlich!
    Die anderen Wochentage kicherten und sie hörte ein zischendes Flüstern: »Wenn sie auf Tristan reiten dürfte, dann würde sie sich nicht so zieren.«
    Mit zusammengekniffenen Augen ließ sie ihren Blick über die Mädchen schweifen, aber sie konnte die Schuldige nicht ausmachen. »Wer hat das gesagt?«, knurrte sie erbost und entblößte wie eine Raubkatze ihre Zähne.
    Die Mädchen zuckten gespielt ratlos mit den Schultern und Freitag machte eine scheinheiliges Gesicht, als sie flötete: »Was hast du denn?«
    Sofia hatte genug, unwirsch entriss sie Donnerstag ihren Arm und marschierte ins Haus hinein. Blöde Schnepfen! Und doch ertappte sie sich dabei, wie sie an Tristan dachte. Sie fragte sich, wie es dem jungen Sklaven ging. Sie hatte ihn, wie Tom, schon eine Weile nicht mehr gesehen.
    Mit einem eifersüchtigen Schnauben dachte sie an das Gestöhne zurück, welches sie vor Mittwochs Tür vernommen hatte.
    Sie schüttelte sich. Sie hasste solche Gefühle. Liebe, Eifersucht, Verlust … all diese Emotionen hatte sie schon vor Jahren ablegen wollen. Denn die Liebe hatte ihr auf ihrem Lebensweg bis jetzt immer nur Pech beschert, das beste Beispiel war wohl die Liebschaft mit Leon, dem falschen Ermittler.
    Sie ließ sich auf den Bettrand sinken und boxte wütend in ihr Kopfkissen. Scheiß auf die Liebe, Scheiß auf Tristan, Scheiß auf ihr verbocktes Leben.
    Es klopfte leise an ihrer Tür und ehe sie jemanden hereinbeten konnte, stand Tom

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