Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
Vom Netzwerk:
schweigsam neben ihm geritten war.
    »Wie gefällt es dir?«
    Sie neigte ihr hübsches Köpfchen. »Bei dir oder auf dem Pferd?«
    Schon wieder diese Spitze.
    »Das Ausreiten«, erwiderte er möglichst gelassen. Er fragte sich, wieso bei ihr der Keller nicht so lange vorhielt, wie er es sich wünschte.
    »Es ist schön«, sagte sie leise. »Aber langweilig.«
    »Langweilig?«, hakte er verblüfft nach.
    Sie schmunzelte. »Du vergisst, was mein Beruf ist …« Plötzlich wurde ihre Miene dunkel und sie verbesserte sich. »Mein Beruf war .«
    Tom van Darkson trieb seinen Hengst näher an Sofias Tier. »Du hast mir nie erzählt, was du alles erlebt hast.«
    »Ach vieles. Krieg, Morde, aber auch schöne Dinge.«
    »Du warst in Kriegsgebieten?« Er war wirklich überrascht, daher kam vielleicht ihre Unbeugsamkeit.
    »Ja. Aber nur eine Woche, dann war ich fertig. Ich hab Albträume gehabt und Todesängste durchgestanden.«
    »Das hast du mir nie erzählt«, entrüstete er sich. Sie schüttelte sacht ihren Kopf und ein trauriges Lächeln huschte über ihre schönen Lippen. »Wahrscheinlich hätte ich es Leon irgendwann erzählt, aber wir kannten uns noch nicht so gut … « Sie machte eine kurze Pause und das Lächeln verschwand vollkommen. »Besser gesagt, ich kannte den energisc hen Polizeichef überhaupt nicht, obwohl ich ab und zu das Bett mit ihm geteilt habe.«
    Da konnte er ihr nicht widersprechen. Aber es betrübte ihn, sie so melancholisch zu sehen.
    »Es tut mir leid, wenn du dich verraten fühlst. Es war nie mein Ziel, dich hierher zu bringen, aber du hast nicht aufgehört, mich in Bedrängnis zu bringen. Ich musste irgendwann handeln und es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder dich zu töten oder nach Marelando zu bringen.«
    » Als ob ein Leben in goldenen Handschnellen besser wäre.«
    Er runzelte amüsiert die Stirn. »Heißt das nicht goldener Käfig?«
    »Ist doch egal«, fauchte sie.
    Oh, Sofia war wütend. Ihr Zorn erregte ihn. Er beugte sich zu ihrem nackten Körper herüber und streichelte über ihre Brust. Ihre Haut fühlte sich durch die Sonneneinstrahlung erhitzt an. »Dein Tod wäre eine Verschwendung gewesen. Und es gefällt mir, dich zu besitzen, auch wenn ich es nicht so geplant habe, umso länger du hier bist, desto interessanter wirst du für mich.«
    »Super«, kommentierte sie seine Aussage trocken. Sie nahm die Zügel ihres Gauls in die Hand. »Ich hab Lust, zu galoppieren.«
    Er blinzelte sie irritiert an, doch sie hieb schon ihre blanken Fersen in die Seiten des Tiers, das sich erschrocken aufbäumte.
    Er sog erschrocken die Luft ein, befürchtete er doch, dass sie herunterfallen könnte, aber sie blieb erstaunlich fest im Sattel sitzen. Sie schien das Reiten also nicht verlernt zu haben.
    Erstaunt darüber, zu welchen ausgreifenden Sätzen das alte Klappergerüst fähig war, schaute er ihr hinterher, wie sie das Tier durch die Wassergischt hetzte. Sie konnte also sogar aus dem alten Esel ein Schlachtross machen. Interessant.
    Die Wachmänner von Tom van Darkson sahen ihr bei weitem nicht so gelassen nach, sondern nahmen die Verfolgung auf.
    Sofias Haar flatterte im Wind und er war wirklich angetan, was sie aus dem armen Tier alles herausholte. Jedenfalls jagten sie in atemberaubender Geschwindigkeit den Strand entlang.
    Ihr Juchzen hallte über die Landschaft und sie warf die Arme in die Höhe, was ihm nun aber doch tiefe Sorgenfalten auf die Stirn trieb. War sie denn total verblödet? Ein Sturz bei dem Tempo war potentiell tödlich.
    »Hör gefälligst auf, dich wie eine Irre zu benehmen!«, brüllte er ihr nach, aber sie hob nur die Hände an ihre Ohren, zuckte mit den Schultern und signalisierte ihm, dass sie ihn nicht verstand.
    Er bleckte seine Zähne. Sie schaffte es immer wieder, sein Blut in Wallung zu bringen, aber jetzt bangte er um ihr Leben, sodass er seinen Zorn hinten anstellte. Er gab seinem Tier auch die Fersen und galoppierte ihr hinterher.
    Er war bald gleichauf mit seinen Wachen. Er duckte sich, gab dem Wind kaum Angriffsfläche und stob an seiner Leibwache vorbei.
    Wenn er das freche Gör erwischte, würd sie den Dämon in ihm kennenlernen.
    »Sonntag«, schrie er und trieb sein eigenes Pferd unerbittlich an. »Halt an!«
    Doch sie reagierte immer noch nicht.
    »Sofia.«
    Tatsächlich, als sie ihren richtigen Namen hörte, zügelte sie ihre Stute und warf ihm einen langen, unergründlichen Blick über die Schulter hinweg zu.
    Dann blitzte es in ihren klaren Augen auf

Weitere Kostenlose Bücher