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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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betrachten zu können.
    Neben jeder Sklavin stand ein Mann, der sie bewachte. Außer Freitags Schattenmann waren ihr alle gänzlich unbekannt.
    Insgesamt zwanzig Pferde standen ebenfalls dort, wieherten und scharten mit ihren Hufen im Sand. Die Anzahl der Tiere ließ sie vermuten, dass jede Sklavin auf ihrem eigenen Pferd reiten durfte.
    Schön, er wollte Aktion? Dann würde sie ihm das bieten. Zielstrebig ging sie auf das schönste und wildeste Tier zu.

Wildpferd
    Tom beobachtete Sofia genau. Er studierte jede Bewegung ihres durchtrainierten Körpers. Ihr ganzes Wesen war von einem besonderen Glanz umhüllt, der aus ihrer Unbeugsamkeit entsprang. Er genoss und verabscheute ihre Wildheit zu gleichen Teilen. Sie sollte ihm gehorchen, aber es reizte ihn auch, sie gefügig zu machen. Es war ein Spiel nach seinen Regeln, in dem er nur gewinnen und alle anderen verlieren konnten.
    Sein neuer Wochentag ging selbstbewusst zu dem schönsten Pferd, das nervös tänzelte und an den Zügeln zog, die sein Bewacher unerbittlich festhielt. Kein Wunder, dass sie sich dieses edle Tier ausgesucht hatte, es hätte ihr Ebenbild sein können. Zornig schlug der schwarze Rappe aus und versuchte, sich loszureißen, wurde aber mit einem derben Ruck daran erinnert, wer das Zaumzeug hielt. Das Tier schnaubte, seine Nüstern blähten sich auf, aber es blieb stehen.
    Obwohl er ihre Wahl für treffend hielt, war er nicht erfreut, als sie dem Mann tatsächlich die Lederriemen entreißen und sich auf das Pferd schwingen wollte.
    »Nein!«, beschied er energisch und führte sie zu einem kleinen, alten Gaul, der schon fast blind war.
    Empört stieß sie die Luft zwischen ihren Zähnen aus und stemmte ihre Hände in die Hüften. Sie war genauso wenig über meine Wahl begeistert wie er über ihre.
    »Niemals«, murrte sie, »reite ich auf diesem Esel.« Da war sie wieder, die freche Journalistin, die ihren störrischen Willen durchsetzen wollte, ohne sich bewusst zu sein, dass sie nicht in der Position war, Forderungen zu stellen.
    Er war neugierig, wie weit sie gehen würde und tippte dem alten Tier auf den Rücken. »Entweder du reitest das Tier oder gar nicht. Du hast die Wahl.«
    Sie starrte ihn kurz an, dann schluckte sie und trat von dem schwarzen Rappen zurück und schlich zu der dünnen Fuchsstute, die sie ironisch als Esel bezeichnet hatte.
    »Gut«, er ließ seinen Blick über die anderen Sklavinnen schweifen. »Möchte sich noch jemand beschweren, oder können wir los?«
    Die anderen Wochentage, die schon länger in seiner Obhut waren, und seine Großzügigkeit besser zu schätzen wussten, nickten hektisch. Er konnte in ihren Gesichtern die Angst lesen, dass er vielleicht wegen Sonntag alles abblasen und sie zurück in ihre Zimmer schicken würde. Aber er hatte heute gute Laune.
    Er ging jetzt selbst auf den Wildhengst zu. Mit einem brutalen Zug durch die Zügel beugte er den Kopf des Tieres nach unten, eher er mit einem eleganten Schwung aufsaß.
    Das Tier wieherte, aber er rammte ihm die Sporen in die Flanken. Er kannte sich damit aus, Wildpferde in brave Ponys zu verwandeln. Liebevoll blickte er zu Sofia, die inzwischen auf der zutraulichen Stute im Sattel saß.
    Sie hatte ihn vorher mit den Fragen nach Tristan geärgert, aber er war bereit, ihr zu verzeihen. Heute sollte ein schöner Tag werden.
    Bevor es losging, stieg en seine Leibwächter ebenfalls auf die Pferde und scharrten sich um ihn, er quittierte diese Aktion mit einem abwehrenden Schnaufen und vertrieb die Männer mit einem Handwink aus seiner unmittelbaren Nähe. Er wollte schließlich etwas von der schönen Strandpromenade und den Wochentagen sehen, die in ihrer Nacktheit auf den Rücken der Tiere unglaublich schön aussahen. Wie Amazonen. Nur graziler.
    »So meine Wochentage«, verschaffte er sich Gehör. »Wir reiten jetzt los. Bevor eine von euch auf die glorreiche Idee kommt, abzuhauen, lasst mich folgendes erklären: Ihr sitzt auf kleinen, mickrigen Ponys, während wir die trainierten und kräftigen Tiere haben. Ihr seid schneller eingeholt, als ihr um Gnade betteln könnt. Und dass ein solches Vergehen hart bestraft wird, versteht sich von selbst. Also macht keine Dummheiten, bleibt zusammen und genießt den Tag.«
    Die Wochentage nickten wieder eifrig und ihre Wangen glühten, als die Gruppe in einen leichten Trab verfiel.
    Die männlichen Sklaven unterhielten sich angeregt mit ihren Zöglingen und Tom nutzte die Chance mit Sofia zu reden, die bis jetzt sehr

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