Die Entfuehrung der Wochentage
kriegst du etwas zu trinken.«
Sie rollte mit ihren Augen und schielte auf das Wasserglas. Ihr war kalt und heiß zugleich, aber viel schlimmer als die Temperaturschwankungen war das unerträgliche Durstgefühl.
»Nein«, krächzte sie, denn wenn sie ihm verriet, was sie herausgefunden hatte, war sie dem Tod geweiht. Vielleicht ließ er sie gehen, wenn sie stand- und glaubhaft blieb.
»Ich kenn ihn nur von dem einen Treffen. Wir waren zusammen aus, eine Nacht ohne viel Smalltalk«, beharrte sie und streckte ihre Hand bittend nach ihm aus. »Mir ist von dieser Nacht nur sein Name geblieben. Nichts weiter.«
Er verharrte für einen Moment regungslos neben ihr, dann erhob er sich geschmeidig, ging zum Tisch, griff nach dem Wasserglas und kippte den Inhalt aus. »Kein Wasser für dich.«
Sie leckte sich sehnsüchtig über ihre Lippen. Er griff nach ihrem Oberarm und zog sie hoch. Sie schwankte, der Boden schien unter ihren Füßen nicht stillstehen zu wollen. Sie krallte sich in sein weißes Hemd. Ein Hemdknopf sprang ab und gab den Anblick auf eine glatte, muskulöse Brust frei. Sie verspürte den Drang, ihm seine makellose Haut zu zerkratzen, die offen und verletzlich vor ihr lag, aber ihre Muskeln wollten ihr nicht gehorchen. Ihre Arme hingen tatenlos herab und sie ließ sich von ihm durch die Gänge zu ihrem Zimmer schieben.
Er steuerte direkt auf den leeren Käfig zu, öffnete die Gitterluke und machte eine spöttische, einladende Geste. »Dein neues Zuhause. Ich hoffe, es gefällt dir.«
»Nicht ganz der Luxus, den ich gewöhnt bin«, krächzte Sofia und sträubte sich gegen seinen Druck in ihrem Rücken, aber die Wirkung der Droge war überwältigend, sodass er sie mühelos in den Käfig bugsieren konnte.
Sie stolperte hinein und ehe sie herumfahren konnte, hörte sie schon das metallische Klirren hinter sich. Sie war wieder gefangen und dieses Mal war es ihr nicht einmal erlaubt, sich zu erheben. Sie konnte in dem verdammten Ding höchstens hocken.
»Bist du es lernst, wirst du mit diesem Schlafplatz vorlieb nehmen müssen«, ertönte seine dunkle Stimme, bevor er ging und sie ihrem Schicksal überließ.
Sie versuchte, eine angenehme Position auf dem Käfigboden zu finden, aber es gelang ihr nicht. Der Durst wurde immer quälender und eine fiese Übelkeit stieg in ihr hoch. Sie krümmte sich und unterdrückte mit Mühe und Not den aufkeimenden Würgereiz.
Es mussten Stunden vergangen sein, da wurde das Zimmer wieder aufgeschlossen und er näherte sich dem Käfig. In der einen Hand hielt er eine Wasserflasche.
Er kniete sich neben den Käfig und fragte sanft. »Du siehst wirklich durstig aus. Möchtest du Wasser haben?« Sie nickte heftig und ihr blondes Haar wippte im Takt.
»Schön.« Er sah sie auf eine merkwürdige Weise an. »Dann erzähl mir alles, was du über den Mann herausgefunden hast.«
Sie schwieg, stattdessen presste sie ihre glühende Stirn gegen die Gitterstäbe und streckte flehentlich ihren Arm hindurch. Ihre Fingerspitzen konnten fast die Wasserflasche berühren.
»Nein, nein«, meinte er unfreundlich, als er bemerkte, dass ihre ganze Aufmerksamkeit der Flasche und nicht seinen Worten galt. »Du musst mir schon Antworten geben, Süße. Das ist der Deal.«
»Bitte«, schluchzte Sofia und probierte, die Wasserflasche zu greifen, aber sie blieb unerreichbar.
»Wer ist er. Sag es.«
Resigniert glitt ihr Arm nach unten. Er würde ihr nichts zu trinken geben. Niemals. Er war ein Sadist. »Ich kenne ihn nicht.«
Er atmete geräuschvoll ein und stellte die Flasche außerhalb ihrer Reichweite, dennoch gut sichtbar in ihrem Blickfeld, ab und erklärte lapidar: »Die Drogen haben deinen Wasserhaushalt empfindlich gestört. Du solltest dringend Flüssigkeit zu dir nehmen, weißt du? Ist nur ein gut gemeinter Rat!« Er rückte die Flasche ein Stück näher. »Also?!«
Mit tränennassem Gesicht sackte sie in ihrem Gefängnis zusammen und rollte sich weinend ein. Sie hörte, wie er ging.
Der Durst weckte sie. Ihre Zunge klebte unförmig in ihrem Mund. Als sie ihre Augen öffnete, wirkte ihre Umgebung seltsam unscharf. Jemand stieß sie rüde an. Als sie den Umriss fokussierte, konnte sie ihren Entführer erkennen, der sie an den Füßen aus dem Käfig zerrte. Vielleicht hätte sie vor Schmerz geschrien, wenn sie noch die Kraft dazu gehabt hätte, aber sie fühlte sich zu matt, beinahe schien ihr alles gleichgültig.
Er setzte sich auf ihren Brustkorb, achtete jedoch darauf, sein Gewicht
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