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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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mit seinen Knien abzustützen, sodass nur ein Bruchteil seiner Körperkraft auf ihren Oberkörper lastete.
    Er hielt ihr ein Glas an den Mund. Der kalte, nasse Rand brannte auf ihren spröden Lippen. »Trink«, befahl er knapp.
    Gerade als sie ihren Mund ergeben öffnen wollte, entzog er ihr im letzten Moment den Hoffnungsschimmer. Einzig ein kleiner Tropfen perlte vom Becher und in ihren Mund. Er verursachte dort eine Explosion an Emotionen. Sie wollte, nein sie brauchte dieses Wasser. Sofort.
    Er musste es in ihren Augen gelesen haben: Den gebrochenen Willen. »Bist du bereit, es zu sagen?«
    Sie stöhnte als Zeichen der Zustimmung auf und er griff ihren Hinterkopf, stützte ihn und flößte ihr einen kleinen Schluck ein, bevor er das Glas rasch wieder entfernte. »Nun?«
    Sie hatte immer noch enormen Durst, denn das, was er ihr zum Trinken gewährt hatte, reichte bei weitem nicht, ihren Durst zu stillen.
    »Ich habe herausgefunden, .. dass… « Sie schielte auf das Glas, in dem die helle Flüssigkeit verführerisch glitzerte. »Er … ist …Tom van Darkson.«
    Jetzt war es ausgesprochen und Stille legte sich über den Raum. Sie konnte ihren Blick nicht von dem Wasserglas wenden, das er sorgsam beiseite stellte, während er in seine Hemdtasche fasste.
    Mit Schrecken sah sie, wie er eine Kapsel hervorholte, diese aufbrach und das Pulver in das Wasserglas rieseln ließ. »Jetzt trink aus.«
    Sie zitterte. »Bitte, ich werde niemanden verraten, dass er Tom van Darkson, der Diktator von Marelando, ist.«
    »Pst. Hier, du brauchst jetzt dringend Flüssigkeit. Alles ist gut, Sofia. Vertrau mir.«
    »Ich will leben«, schrie sie und drückte ihre Handflächen gegen seinen Körper, der unerbittlich auf ihr thronte.
    Er lächelte gutmütig. »Das wirst du auch, sobald du das Gegenmittel und Wasser zu dir genommen hast«, er griff nach dem Glas und führte es erneut zu ihrem Mund. »Und wie es der Zufall will, sind beide Zutaten hier drinnen vereint.«
    Sie presste ihre Lippen aufeinander. Sie war verwirrt, war das ein Trick, wollte er sie in Sicherheit wiegen, damit sie das Gift arglos trank?
    »Komm, tu dir und deinem Körper den Gefallen.«
    »Ich soll sterben … «, wisperte sie und ihr Brustkorb bebte unter der Weinattacke.
    Er streichelte ihre Wange und wischte die Tränen fort. Seine Berührungen waren ungewohnt sanft. War das sein Gnadenbrot für die Todgeweihte? Sie konnte auf keine Rettung hoffen, sie hatte das Gesicht des Mannes, den die ganze Welt fürchtete, enttarnt. Wohin sollte sie ihr Weg jetzt noch führen?
    »Nicht weinen, Kleines«, tröstete er sie. »Ich werde dich jetzt nicht töten. Ich soll dich zuvor noch nach Marelando bringen, du kannst das Wasser also trinken, es enthält kein Gift.«
    Sie sollte nach Marelando gebracht werden? Sämtliche Nackenhaare stellten sich ihr auf. »Nein«, ächzte sie. »Niemals.« Sie wusste, was in Marelando passierte, sie hatte schließlich recherchiert.
    Mit einem Schrei und der Kraft der Verzweiflung gelang es ihr, sich aufzubäumen. Das Adrenalin in ihren Adern überwand die Wirkung der Drogen.
    Völlig verdutzt von ihrer Attacke rutschte der Entführer von ihr herunter und landete rücklings auf dem Boden. Sie hastete hoch, trat nach seiner Hand, die um ihren Fußknöchel schnappte. Er stöhnte verbissen auf und sie konnte ihn abschütteln.
    Sie war frei! Sie hetzte los, durch den engen Gang, vorbei an den Türen und zum Ausgang. Ihre bebenden Finger schlangen sich um den silbernen Türgriff. Sie konnte ihren Verfolger schon hören, er war nicht mehr weit, seine schweren Schritte hallten wie Donnergrollen in ihren Ohren.
    »Geh auf«, flehte Sofia die Tür an. »Bitte, geh auf.« Aber ihre Gebete wurden nicht erhört. Jegliches Rütteln blieb erfolgslos, sie war verschlossen.
    Ängstlich wirbelte sie herum. Ihr Herz machte einen gequälten Sprung, denn einige Meter von ihr entfernt, stand ihr Entführer mit verschränkten Armen und musterte sie mit schiefem Kopf. Träge setzte er sich in Bewegung, denn er hatte es nicht eilig, schließlich saß sie in der Falle.
    »Oh, oh, Sofia, das wird aber einen fetten Minuspunkt auf deiner Liste geben.«
    Sie wich zurück, bis ihr Rücken gegen die versperrte Tür stieß. Er kam genüsslich langsam auf sie zu, kostete ihre Furcht aus und erfreute sich an ihrer Panik.
    Seine höhnisch verzogenen Mundwinkel machten sie rasend. »Nein«, brüllte sie. »Du kriegst mich nicht.« Zeitgleich stürmte sie nach vorne, mit ihrem

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