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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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verriet, aber der Mann reagierte nur mit einem schelmischen Blinzeln. »Siehst du, dein Bauch stimmt mir zu.«
    Sie gab sich geschlagen und tastete nach Besteck, und als sie keins fand, wand sie suchend ihren Kopf.
    Er grinste sie an. »Deine Finger tuen es auch. Ich bin schließlich nicht dumm und gebe dir potentielle Waffen in die Hand.«
    Sie knurrte auf. Er war anscheinend wahrhaftig ein Profi.
    Missmutig pickte sie die Stücke mit den bloßen Fingern vom Teller und versuchte, seinen Blick zu ignorieren.
    Als sie fertig war, räumte er wortlos den Tisch ab und kam schließlich wieder zu ihr.
    Sie rutschte nervös auf dem Stuhl herum. Seine Augen stachen unter der dunklen Maske plötzlich unangenehm hell hervor. »Möchtest du mir im Gegenzug für meine Nettigkeit verraten, was die Initialen bedeuten? Was hast du herausgefunden, meine Schöne?«
    »Warum?«
    Er rückte die Maske gerade. »Ich bin ein neugieriger Mensch, darum.«
    »Was passiert, wenn ich es sage?«, fragte sie gedehnt und drehte ihren Nacken, sodass sie ihn besser sehen konnte.
    »Antworte«, raunte er. »Es ist besser.«
    Sie lehnte sich zurück, die harte Rückenlehne stach in ihr Rückgrat. »Es ist der Name einer Freundin.«
    Sie wurde herumgerissen und wäre beinahe vom Stuhl gekippt. Ihre Schultern, die er umklammert hielt, schmerzten.
    »Spiel. Keine. Spiele.« Er hatte es sehr monoton gesagt, ohne jegliches Gefühl.
    »Alex Felix Emelle«, stottert sie.
    »Wie gut kennst du ihn?« War seine nächste Frage.
    Sie hob verblüfft die Augenbrauen. Dass er sich nicht vergewissert hatte, ob der Name stimmte, sagte ihr, dass er schon längst gewusst hatte, für wen die Abkürzung stand und er es nur noch einmal aus ihrem Mund hören hatte hören wollen.
    »Was spielst du denn für ein Spiel?«, fragte sie im Gegenzug. »Du hast es gewusst. Schon immer, oder?«
    Seine Mundwinkel zuckten kurz und zeigten seine Belustigung. Aber er ging nicht auf ihre Frage ein, sondern forschte weiter: »Wie gut kennst du diesen Mann? Was weißt du über ihn?«
    Sofia hob ihre Schultern und machte eine ratlose Geste. »Nicht sehr viel. Ich habe ihn nur ein Mal getroffen.«
    »Wer ist er?«, wollte der Maskierte wissen.
    Langsam wurde die Situation immer absurder. »Alex Felix Emelle.«
    »Das mein ich nicht, das weißt du genau. Was hast du über ihn herausgefunden?«
    Sie konnte sehen, wie seine Augen sich zu schmalen Schlitzen verformten. Er war wütend. Sie fühlte sich nicht gut und das lag nicht nur an seinem zornigen Ausdruck. Ihr war heiß. Sehr heiß. Sie griff zu dem Wasserglas, das er nicht weggeräumt hatte, aber er schob es rasch außerhalb ihrer Reichweite. Verdrießlich und enttäuscht blickte sie dem Glas nach.
    »Wer ist er?«, wiederholte er seine Frage.
    Sofias Zunge lag schwer in ihrem Mund, sich zu artikulieren, fiel ihr schwer. »Ich weiß es nicht.«
    Sie rutschte ungemütlich auf der Sitzfläche hin und her. Die Hitze fraß sie innerlich auf. Sie brauchte Flüssigkeit. »Bitte, Wasser«, murmelte sie, doch er schüttelte seinen Kopf. »Erst wenn du meine Frage beantwortet hast.«
    »Ich kenne ihn nicht«, gab sie ihm trotzig Antwort und blinzelte die dunklen Schatten weg, die vor ihren Augen tanzten.
    »Sofia«, mahnte er.
    »Ich kenne ihn nicht.«
    Völlig unerwartet schubste er sie vom Stuhl. Mit einem spitzen Aufschrei landete sie auf dem Boden und schlug sich die Ellenbogen auf, als sie damit ihren Sturz abfederte. Hasserfüllt blickte sie zu ihm auf. Sie konnte ihn unter der Maske schnaufen hören und gefährliche Ungeduld glomm in seinen Augen. »Du dummes Weibsstück!«
    Sie hatte den Bogen überspannt. Das wusste sie. Sie legte den Kopf in den Nacken, alles drehte sich, seine Umrisse wurden unscharf. Auf die Hitze folgte eine unnatürliche Kälte, die ihren Köper lähmte.
    Er ließ sich in die Hocke sinken und seine Finger schlangen sich um ihr Handgelenk. Fest, aber nicht stark. Sie begriff zuerst den Sinn nicht, denn es war zu sanft, um ihr weh zu tun, bis sie registrierte, dass er ihren Puls maß.
    Plötzlich wusste sie, was los war.
    »Drogen«, lallte sie. »In dem Essen waren Drogen. Du Bastard.«
    Er machte ein entschuldigendes Gesicht. »Ach, nur eine kleine Dosis. Das entspannt die Gespräche und lockert die Zunge, musst du wissen.«
    Ihr Kopf brummte, während ihre Ohren summten. »Wasser«, keuchte sie.
    Er reagierte mitleidslos auf ihre Tränen, die ihr aus den Augenwinkeln rannen.
    »Antworte mir, meine Schöne, dann

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