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Die Entfuehrung der Wochentage

Die Entfuehrung der Wochentage

Titel: Die Entfuehrung der Wochentage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Kleine
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Tom befiehlt und mit dir vorhat.« Dann drehte er sich weg und stierte wortlos hinaus. Erneute Kontaktversuche ihrerseits scheiterten, er war nicht mehr gewillt, mit ihr zu reden, sondern grunzte nur abwehrend, als sie ihm weitere Fragen stellen wollte.
    Sofia sah bald ein, dass sie Tristan nicht erweichen konnte, sodass sie ihm ebenfalls ihre Kehrseite zudrehte und ihr Gesicht gegen das Fenster lehnte.
    »Sonntag«, hallte es in ihrem Kopf wieder. »Sie sollte ein Wochentag werden, ein Stück einer Sammlung, das man ein Mal die Woche wie ein Spielzeug hervorholte. Wenn sie doch nur fliehen oder Tristan auf ihre Seite ziehen könnte …«
    Der Wagen hielt an und riss sie aus ihren Grübeleien. Sie hatten vor einem großen Anwesen haltgemacht, das aus einem mittigen, riesigen Komplex bestand, welches von kleineren Villen und Häusern umsäumt war. Ein Wächter öffnete Sofias Autotür und zog sie heraus.
    »Tristan«, rief sie entsetzt, als sie fortgeschleift wurde und der junge Sklave ihr nicht folgte.
    Aber er reagierte nicht.

Meins, deins
    Tom van Darkson schlenderte durch die vertrauten Gänge seiner Villa und lauschte dem sachten Meeresrauschen, das samt einer kühlen Brise durch die geöffneten Terrassenfenster drang. Er hatte sich bequeme Kleidung angezogen und genoss das Gefühl des Leinenstoffs auf seiner Haut. Er hätte sich völlig entspannt gefühlt, wenn sein Sklave nicht mit dieser verschlossenen Miene neben ihm her getrottet wäre. Ein begossener Pudel hätte neben Tristan wie das blühende Leben ausgesehen.
    »Ach, Tris, das ist ja kaum auszuhalten, du verdirbst mir meinen ganzen Tag. Jetzt rede schon, was bedrückt dich?«
    Der junge Mann hob erschrocken sein Haupt und seine Augen färbten sich ängstlich-ertappt ein. Tom schmunzelte innerlich, sein Diener war so leicht zu durchschauen. Er erinnerte sich an den Tag zurück, an dem er ihn auf einer Ausstellung gesehen hatte. Natürlich nicht auf der Auktionsbühne, denn der junge Sklave war damals schon gebrauchte und beschädigte Ware gewesen. Sein damaliger Herr hatte ihn angebunden vor dem Eingang stehen gelassen, um selbst neue Sklaven zu erwerben.
    Schon im ersten Moment, als er ihn gesehen hatte, abgemagert, geschunden und so verletzlich, hatte er ihn haben wollen. Niemand hatte den wahren Wert des Mannes erkannt, daher waren keine großen Verhandlungen vonnöten gewesen, Tristan seinem Besitzer abzukaufen. Mal abgesehen davon, dass man van Darkson grundsätzlich gab, was er wollte.
    »Sprich«, forderte Tom ihn erneut auf und betrachtete den jungen Mann lange. Samir hatte gute Arbeit bei Tristans Ausbildung geleistet, der Junge war inzwischen nicht nur gebildet und trainiert, sondern auch sehr folgsam.
    »Ich muss ständig an Sofia denken«, gab Tristan kleinlaut zu und senkte beschämt sein Haupt zum Boden hinab.
    »Hm«, brummte van Darkson. »Soll ich dir ihre Ausbildung überlassen? Wäre das ein Deal, wenn du sie schon nicht haben kannst, bis ich mit ihr fertig bin?«
    Der Sklave knetete nervös seine Hände, unsicher drehte er seinen Nacken Tom zu. »Ja.«
    »Gut, dann geh morgen zu meinem Spielhaus, wo die anderen Frauen sind. Ich werde Samir von seinen Pflichten entbinden, damit du tun kannst, was du nicht lassen kannst.« Bei dem letzten Satz hatte er ein verhängnisvolles Lachen auf den Lippen. »Aber vorher zeig ich Sofia noch die Räumlichkeiten. Diesen Spaß will ich mir nicht entgehen lassen.«

Das Haus der sieben Sklavinnen
    Man hatte Sofia zu einer kleinen Villa gebracht, die direkt an den großen Gebäudekomplex angrenzte. Das weiße Häuschen war einstöckig und wie ein Atriumhaus gebaut. Alle Zimmer zeigten zu einem schönen Innenhof, der mit Korbstühlen, Tischen und Pflanzen ausgestattet war. Das konnte sie jedenfalls durch das Fenster sehen, welches zu ihrer Verwunderung nicht vergittert war und sich sogar öffnen ließ. Sie hatte es gleich ausprobiert, als sie den Riegel entdeckt hatte. Jetzt blickte sie auf das kleine Paradise, das keins war. Sie hörte es zwitschern und entdeckte in einer Ecke eine große Vogelvolliere mit bunten Vögeln.
    Die warme Meeresluft umspielte ihre Haare und sie genoss den kurzen Augenblick des Friedens. Sie lehnte die Fensterläden wieder an und ließ sich auf das Bett gleiten, welches zusammen mit einem Kleiderschrank und einem Tisch im Raum stand. Sie hatte den Fluchtimpuls mit aller Macht niederringen müssen, aber sie war sich sicher, dass man zwar problemlos in den Innenhof kommen

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