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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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Krimis.«
    »Wirklich? Oder sind Sie einfach, nun, irgendwie fatalistisch geworden bei der ganzen Sache?«
    Er blinzelte verwirrt. »Völlig was?«
    »Fatalistisch. Glauben Sie, dass Ihr Schicksal besiegelt ist? Egal, was Sie tun - Ihr Gesicht verstecken, eine Verkleidung tragen -, Sie können am Ausgang sowieso nichts ändern. «
    Er lächelte schwach. »Fatalistisch, ja? Das ist ein tolles Wort. Wo ich aufgewachsen bin, haben wir bloß gesagt: Du bist im Arsch.
    »Na, von mir aus. Glauben Sie, Sie sind im Arsch?«
    »Eindeutig.«
    »Und wer ist der Arsch?«
    »Das willst du doch nicht wirklich wissen.«
    »Und Sie wollen es mir nicht wirklich erzählen.«
    Grinsend schüttelte er den Kopf. »Für ein Kind bist du wirklich nicht zu blöd.«
    »Und Sie sind nicht zu schlau«, sagte sie mit tiefer, gekünstelter Stimme. »Mir gefällt das an einem Mann.«
    Er sah sie verwundert an. »Häh?«
    »War nur ein Scherz. Das war meine Kathleen-Turner-Imitation. Haben Sie die Heißkalte Frau nicht gesehen?«
    »Mmh, nein.«
    »Das ist nämlich der Lieblingsfilm von meiner Mami. Wir haben ihn auf Video. Sie sollten ihn sich mal ausleihen.«
    »Ganz klar«, frotzelte er. »Vielleicht können wir ihn uns ja irgendwann mal alle zusammen ansehn.«
    Schweigend saßen sie zusammen. Kristen sah zum Fenster hinaus. Es war jetzt völlig dunkel, drinnen wie draußen, aber ihre Augen hatten sich daran gewöhnt. »Ich bin ganz schön hungrig.«
    »Ich würde dir ja gern ein Sandwich machen, aber die Wurst ist alle.«
    »Iiih. Ich kann sowieso keine Salami leiden. Haben wir noch Froot Loops?«
    »Ich wette, Kathleen Turner ißt keine Froot Loops.«
    »Und ich wette, Salami auch nicht.«
    Diesmal mussten sie beide lächeln. Plötzlich hörten sie von draußen ein Poltern. Es kam aus dem Garten. Kristen bewegte sich. »Was war das?«
    Er bedeutete ihr mit einer Handbewegung, lieber still zu sein. Er lauschte, aber alles war ruhig. »Bleib, wo du bist.
    Gebückt näherte er sich dem Fenster und stützte sich auf ein Knie, um über die Fensterbank zu lugen.
    Ein lautloses Geschoß schlug durch die Scheibe, zertrümmerte sie und ließ Glassplitter auf sie herabregnen. Kristen schrie auf. Repo hechtete zu ihr hinüber, warf sich auf sie, um sie zu schützen, und hielt ihr den Mund zu.
    »Leise«, flüsterte er. Sie warteten. Alles war ruhig. Er ließ sie los.
    »Was ist passiert?« Ihre Stimme war gedämpft, aber voller Angst.
    »Irgendwer schießt auf uns. Mit Schalldämpfer.« Er zog seine Pistole aus der Jacke und glitt auf Knien schnell zum anderen Fenster. Langsam hob er seinen Kopf über das Fensterbrett. Draußen war es heller als drinnen, so dass er den Rasen gut erkennen konnte. Er sah zur Auffahrt, konnte aber nichts sehen. Der Gehweg war leer. Immer noch auf Knien, reckte er sich ein wenig. Er hielt seinen Kopf hinter der Wand und versuchte, die Veranda einzusehen.
    Wieder splitterte Glas, ohne dass etwas zu hören gewesen war. Repo wurde auf den Fußboden geworfen und landete mit einem harten Aufprall auf der Schulter.
    Kristen, die in der Ecke kauerte, schrie auf. Repo kroch zu ihr hin. Sein linker Arm stand vor wie ein gebrochener Flügel. Stöhnend vor Schmerz ließ er sich gegen die Wand neben sie fallen.
    Tränen strömten über Kristens Gesicht. »Warum schießen die denn?«
    Repo streckte seine Schulter und versuchte, den Schmerz zu überwinden. »Die Klingel muss kaputt sein.«
    Sein Witz kam nicht an. Dann sah sie das Blut. »Sie sind verletzt!«
    Er biss sich auf die Lippe. Die Schmerzen wurden unerträglich. »Hohlspitzmunition«, sagte er, mehr zu sich selbst. »Diese Bastarde meinen es ernst.«
    Kristen kauerte sich zusammen und zitterte. »Sie werden uns töten. Wir müssen hier raus!«
    »Bleib unten«, sagte er. Er kämpfte sich wieder auf die Knie und schleppte sich zum Fenster zurück. Er umspannte den Pistolengriff. »Hier drin sind einundzwanzig Schuss. Ich werde sie ganz schnell hintereinander abfeuern, wie aus einem Maschinengewehr. Sobald ich anfange zu schießen, kriechst du, so schnell du kannst, auf Händen und Knien zum Hinterausgang. Egal, was passiert, hau einfach ab und dreh dich nicht um.«
    Sie sah ihn mit vor Angst erstarrter Miene an.
    »Hast du verstanden?« fragte er. »Hau einfach ab.«
    Sie atmete schnell und flach, fast hyperventilierte sie. »Okay«, sagte sie und nickte.
    Repo nickte zurück. »Bei drei«, sagte er. »Eins. Zwei. Drei.«
    Er schleuderte einen Lederbeutel durch das Fenster, um

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