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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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so dass sich ihr Ärmel beim Hinüberschwingen verhedderte. Sie kam taumelnd auf der Straße auf, wobei sie ungünstig auf einem Bein landete und sich ein Knie verdrehte. Sie rollte auf den Boden, sprang aber sofort wieder auf, spurtete und humpelte schließlich noch fünf Meter, bis sie vor Schmerz kaum noch gehen konnte.
    Sie sah sich um. Immer noch kein Repo. Sie hatte an der Garage auf ihn gewartet, obwohl er ihr gesagt hatte, sie sollte weglaufen. Ich muss jetzt los.
    Hinter ihr rappelte und schüttelte es am Zaun. Sie schaute noch einmal zurück, in der Hoffnung, es wäre Repo. Der Anblick von zwei Männern versetzte sie in Panik. Ihr wurde klar, dass Repo tot war. Sie waren hinter ihr her.
    Die Gasse führte nach fünfzehn Metern in eine Nebenstraße, aber sie wusste, dass sie das mit ihrem schmerzenden Knie nicht schaffen würde. Sie duckte sich hinter ein paar Abfallcontainer und versteckte sich in einem Berg von Müllsäcken. Sie versuchte, leise zu sein, aber sie zitterte am ganzen Körper. Ihr Atem ging schnell, und ihr Herz raste. Die Dunkelheit machte ihr angst, und doch war sie vielleicht ihr stärkster Verbündeter. Wenn sie sich ganz still verhielt, gingen sie vielleicht vorbei.
    Sie machte sich ganz rund und klein und kauerte so mitten im Müll. Sie schob einen stinkenden Kaffeefilter weg, um ein bisschen sehen zu können, gerade so viel, dass sie mit einem Auge die Straße entlang bis zur Garage blicken konnte. Die Männer waren gerade noch zwanzig Meter weit weg und kamen näher. Beide waren schwarz angezogen. Den großen, furchteinflößenden Mann hatte sie noch nie gesehen. Der andere Mann kam ihr irgendwie bekannt vor.
    »Komm raus, Kristen«, sagte er. »Wir werden dir nichts tun. Wir sind von der Polizei.«
    Ihr lief ein Schauer über den Rücken - das war die Stimme des anderen Entführers, Johnnys Bruder. Sie hatte nie sein Gesicht gesehen, aber seine Stimme würde sie auf ewig erkennen - und sie wusste, dass er kein Polizist war. Sie grub sich tiefer in den Müll, immer mit einem wachsamen Auge. Der furchterregende Mann wich einer Pfütze aus und warf einen Blick über den Zaun in den Hof des Nachbargrundstücks. Johnnys Bruder sah in den Mülltonnen auf der anderen Straßenseite nach und stocherte mit einem Metallrohr, das er im Müll gefunden hatte, in den vollen Müllsäcken. Er wandte sich um und sah direkt zu ihr hinüber - oder zumindest zu ihrem Versteck. Er trat gegen eine Mülltonne und stocherte weiter in den Plastiksäcken. Sie musste weg.
    Mit aller Kraft stieß sie die Mülleimer gegen ihn, so dass er stürzte. Sie rannte die Allee entlang und schluckte den Schmerz hinunter, der von ihrem Knie aufstieg. »Ihr nach!« hörte sie ihn schreien.
    Sie ruderte mit den Armen und lief schneller, als sie je gelaufen war. Sie wollte schreien, aber sie konnte nicht mal richtig atmen. Sie heftete ihre Augen auf die Straßenlaterne am Ende der Gasse. Noch ein bisschen weiter, und sie würde die Nebenstraße erreichen - die Freiheit -, aber die Schritte hinter ihr kamen näher. Sie versuchte noch mehr Kraft aus sich herauszuholen, aber ihre Beine machten nicht mit. Sie sah sich um. Der unheimliche Mann war hinter ihr. Mit seinen langen Beinen holte er sie schnell ein. Sie bekam heftige Seitenstiche. Ihr schmerzendes Knie gab nach, und sie fiel der Länge nach auf die Straße.
    Im nächsten Moment war er bei ihr, drückte ihr ein Knie in den Rücken und presste sie auf den Boden. Eine große behandschuhte Hand hielt ihr den Mund zu. Sie spürte das kalte Metall eines Pistolenlaufs in ihrem Nacken. Sie versuchte, sich zu befreien, aber vergeblich.
    »Gib dir keine Mühe«, sagte er mit gedämpfter Stimme, die ihr Angst einflößte, »mir entkommt niemand.

Teil 4

37
    Fast unmittelbar nach der verpatzten Festnahme wurde Allison von dem gestressten Harley Abrams in einem offenen und ernsten Gespräch über den Fehlschlag unterrichtet. Minuten später war die Nachricht durchgesickert und wurde landesweit über Radio und Fernsehen verbreitet. Dass sich die Medien auf die Geschichte stürzten, war unvermeidlich, aber ein örtlicher Sheriff hatte die Sache den Bundesbehörden in die Schuhe geschoben und so das kleine Leck in eine wahre Flut verwandelt.
    Allison sagte ihre für Samstag Abend angesetzte Wahlkampfveranstaltung bei den Homecoming-Feierlichkeiten der University of Florida ab und begab sich direkt zum Flughafen. Sie hatte den FBI-Chef, den leitenden Special Agent der schnellen

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