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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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Fehler.«
    »Ich will nach Hause.«
    »Kannst du ja. Aber erst in ein paar Tagen.«
    »Ich will aber sofort nach Hause.«
    »Das geht nicht. Wir müssen verschwinden — und zwar auch sofort.«
    »Sie verschwinden. Ich will nach Hause.«
    Frustriert verzog er das Gesicht, dann löste er die Zentralverriegelung. »Du willst gehen? Dann geh! Ich garantiere dir, dass du noch vor der Wahl tot bist. Es ist so, wie ich es dir gesagt habe, die Bullen können dich nicht beschützen. Ohne eine Miene zu verziehen, werden sie dir versichern, dass sie's können, aber sie lügen. Meine tote Familie ist der Beweis. Meiner Mutter wurde die Kehle durchgeschnitten und auf meine Schwester sechsmal geschossen, zweimal in den Kopf. Wenn du enden willst wie sie, dann geh. Viel Glück.
    Sie umfasste den Türgriff und dachte nach.
    »Eins möchte ich dir noch sagen«, fuhr er fort. »Ich bin bestimmt kein Heiliger, aber gestern habe ich zum ersten Mal in meinem Leben jemand getötet. Ich habe es getan, um dich zu retten. Dein eigener Großvater ist nicht bereit, das Lösegeld zuzahlen.«
    Ihre Hand am Türgriff verkrampfte sich. »Sie glauben wirklich, dass er mit dahintersteckt, stimmt's?«
    »Wer auch immer dahintersteckt, du bist auf jeden Fall weniger wichtig als das Weiße Haus.«
    Sie musste schlucken. Sie wollte wegrennen, gleichzeitig wollte sie bleiben. Zum ersten Mal sah sie Repo direkt an. Zuerst kostete es sie Nerven, aber er hatte ehrliche Augen. Augen, denen sie trauen konnte. Augen wie Reggie Miles.
    Sie holte tief Luft und ließ den Türgriff los. »Wir sollten hier besser verschwinden.«
    Er startete den Motor. Bei einem raschen Blick in den Rückspiegel sah er einen Block hinter ihnen einen Streifenwagen um die Ecke biegen.
    »Wo fahren wir hin?« fragte sie.
    »Ganz sicher nicht weit weg. In fünf Minuten werden sie die Innenstadt umstellen und wahrscheinlich Straßensperren errichten. Wir müssen uns unbedingt einen Ort suchen, wo wir uns eine Weile verstecken können.« Er legte den Gang ein und fädelte sich auf einer breiten, belebten Straße in den Verkehr ein. »Duck dich, Kristen.«
    »Warum? Durch diese Fenster kann doch niemand herein gucken.«
    »Nun duck dich schon.«
    Sie ließ sich langsam vom Sitz auf den Boden gleiten. Repo langte über den Sitz, öffnete das Handschuhfach und nahm ein zusätzliches Kugelmagazin heraus. Kristen sah nervös zu, wie er es in die Innentasche seiner Lederjacke steckte, direkt neben den schwarzen Griff einer Pistole.
    Er behielt den Tacho im Auge, um die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nicht zu überschreiten. Mit Herzklopfen sah er in den Rückspiegel. Der Streifenwagen kam gleichmäßig näher, fuhr aber zu langsam, um sie zu verfolgen. Keine Sirene, kein Blaulicht. Kein Grund zur Panik. Noch nicht.
    Als sie sich der Kreuzung näherten, verlangsamte er das Tempo und betete, dass die rote Ampel umspringen würde. Sie schaltete auf Grün. Er überquerte eine sechsspurige Straße und beschleunigte. Der Streifenwagen kam näher und fuhr gleichauf mit ihnen auf der linken Spur. Repo langte nach seiner Pistole. »Tun Sie's nicht!« schrie Kristen.
    Er ließ seine Hand an der Pistole vorbei auf seinen Schoß gleiten. Der Streifenwagen überholte sie und fuhr weiter. Repo atmete auf. »Sieht so aus, als wären wir noch mal davongekommen.«
    Er sah in den Rückspiegel. Drei Autos hinter ihnen fuhr ein weißer Sedan, möglicherweise ein Zivilfahrzeug der Polizei. »Vielleicht doch nicht.«
    Innerhalb von fünfzehn Minuten flog Harley in einem Jayhawk-Hubschrauber über das alte Viertel in der Nähe der Vanderbilt University. Vor ihnen schwebte die rote Abendsonne, deren grelles Licht durch die getönte Plexiglaskuppel gemildert wurde. Der Hubschrauber näherte sich dem Stadtrand. Das Straßengewirr des Zentrums von Nashville ging mehr und mehr in reine Wohngebiete über. Die leicht hügelige Landschaft mit den winterlich kahlen Bäumen und den saftig grünen, von Herbstlaub gesäuberten Rasenflächen mutete seltsam schizophren an
    Harleys telefonische Konferenz mit dem Leiter seiner Einheit und dem Leiter der Spezialeinheit der schnellen Eingreiftruppe CIRG sowie dessen Stellvertreter hatte nur einige Minuten gedauert. Kristens Heimatstadt Nashville war eine der wenigen Städte, in denen eine Staffel der Geiselrettungseinheit des FBI rund um die Uhr in Alarmbereitschaft war. Ihr Einsatz war schnell und einstimmig beschlossen worden.
    Vom Copilotensitz im Cockpit aus warf Harley einen

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