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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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Ich-trage-das-Gewicht-der-ganzen-Welt-Pose erinnerte sie an das berühmte Foto, auf dem John F. Kennedy mit zusammengesunkenen Schultern aus dem Fenster des Oval Office starrte und über die Kubakrise grübelte. Aber die Samstagabend-Strickjacke sah mehr nach Jimmy Carter bei einer Kaminplauderei aus.
    Allison setzte sich in den mit Seidenstoff bezogenen Sessel gegenüber dem Schreibtisch. Der Präsident hatte sie noch keines Blickes gewürdigt, nach wie vor sah er aus dem Fenster. Schließlich wandte er sich ihr zu und sagte: »Ich möchte, dass Sie die Ermittlungen im Fall Kristen Howe niederlegen. «
    »Darf ich fragen, warum?«
    Ihm fiel die Kinnlade herunter, als hätte sie ihm einen linken Haken verpasst. »Weil es keine andere Möglichkeit gibt. Sie haben heute Abend etwas sehr Lobenswertes getan. Sie haben öffentlich die volle Verantwortung für den heutigen Fehlschlag übernommen. Aber Lincoln Howe hat recht. Nur zu sagen, man übernimmt Verantwortung, hat keine Bedeutung, wenn man nicht auch bereit ist, Konsequenzen zu ziehen.«
    »Heißt das, ich bin als Justizministerin entlassen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Bin ich suspendiert?«
    »Ich bitte Sie lediglich, sich aus den Ermittlungen herauszuhalten - freiwillig.«
    Sie wandte einen Moment den Blick ab. Dann sah sie ihm direkt in die Augen. »Bei aller Hochachtung, Sir, aber das werde ich nicht.«
    »Allison, es geht doch nur um einen Fall. Es wird Sie nicht umbringen, einzulenken.«
    »Und was ist, wenn ich es nicht tue?«
    Er ging zu seinem Schreibtisch und machte es sich auf seinem Stuhl bequem. Dann streckte er seinen Rücken und legte die gefalteten Hände auf die lederne Schreibunterlage. »Bitte, bringen Sie mich nicht dazu, Sie zu zwingen.
    Sie nickte und biss sich auf die Lippe. Wut stieg in ihr auf, doch sie riss sich zusammen. »Und wie soll die Bekanntgabe aussehen?«
    »Möglichst unauffällig. Nur eine Presseerklärung, keine Pressekonferenz. Ich möchte das hinter uns bringen, ohne daraus ein langwieriges Medienereignis zu machen. Jetzt ist dafür genau der richtige Zeitpunkt. Eine einfache Presseerklärung am Samstagabend wird die Wirkung abschwächen.«
    »Meinen Sie eine Presseerklärung des Weißen Hauses oder des Justizministeriums ?«
    »Beides. Mein Stab hat sie schon vorbereitet. Möchten Sie diejenige des Justizministeriums sehen?«
    Er hielt sie ihr hin, aber sie nahm sie erst gar nicht entgegen. »Ich bin sicher, dass sie perfekt ist«, sagte sie sarkastisch. »Ich meine, das Justizministerium lässt sich doch am besten gängeln, indem das Weiße Haus seine Presseerklärungen entwirft. Ich habe ja schon immer gesagt, wozu braucht ein Präsident einen lästigen Justizminister, der ihm dauernd über die Schulter sieht. Eigentlich brauchen Sie überhaupt keinen Justizminister. Vielleicht sollte ich mich einfach ehrenhaft verhalten, sofort in mein Büro gehen und mich in mein Schwert stürzen? Ach, Mist - leider«, sie verzog ihre Miene mit gespielter Frustration, »habe ich ja gar kein Schwert. Ah, ich hab's! Wir rufen General Howe an. Ich wette, er kann uns eins ausleihen.«
    »Sie machen einen großen Fehler, wenn Sie das hier nicht ernst nehmen.«
    »Ich nehme es sehr ernst. Und genau deshalb trete ich nicht von den Ermittlungen zurück. Also, wenn Sie nicht vorhaben, mich zu suspendieren, gehe ich jetzt lieber. Ich muss mich um eine Sitzung im FBI-Hauptquartier kümmern.« Sie erhob sich und wandte sich in der Hoffnung auf einen glatten Abgang zur Tür
    »Allison«, sagte er barsch. Sie blieb wie angewurzelt stehen.
    Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn wortlos an.
    »Sie können sich den Weg sparen«, sagte er, »ich habe eine Entscheidung getroffen. Sie sind aus den Ermittlungen raus. Endgültig.«
    »Sie suspendieren mich?«
    »Hören Sie«, antwortete er, »Sie lassen mir keinen anderen Ausweg. Sie können sich vorstellen, dass mir das selbst nicht gefällt, gut zwei Tage vor der Wahl, aber sehen Sie sich doch die Meinungsumfragen an. Sie verlieren stündlich an Boden. Politisch gesehen, sind Sie ein hoffnungsloser Fall. Wenn ich Sie nicht auf der Stelle aus den Ermittlungen herausziehe, wird Lincoln Howe seine Attacken fortsetzen, bis sich Ihr negatives Image auf die Kongresswahlen im ganzen Land auswirkt. Es ist schon schlimm genug, dass die Partei das Weiße Haus verliert. Aber ich mache mir ernsthafte Sorgen, dass wir auch noch die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und den Senat verlieren.«
    Sie sah ihn

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