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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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verpatzten Festnahme gestern kann es durchaus sein, dass er sich nicht mehr so sehr als Beschützer fühlt.«
    »Was halten Sie für das Wahrscheinlichste?«
    »Die Verwirrung lässt auf eine ziemlich brisante Situation schließen. Das erhöht die Gefahr, dass dem Kind etwas zustößt. Ich stelle mir zwei mögliche Szenarien vor, und beide gefallen mir nicht. Im ersten Szenarium ist Kristen schon tot, und wir hören nie wieder etwas von den beiden Anrufern. Im anderen lassen sie sie zumindest bis morgen früh um acht am Leben, nämlich bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Anrufer vom Freitag sich wieder wegen des Lösegelds bei Ihnen melden wollte. Wollen wir hoffen, dass die zweite Situation eintritt. Wenn sie Kontakt wegen des Lösegelds aufnehmen, haben wir zumindest eine Chance, sie zu schnappen, bevor sie das Mädchen töten. Wenn nicht - tja, das können Sie sich ja denken.«
    »Sie scheinen nicht sehr an Kristens Freilassung zu glauben, selbst wenn wir zahlen.«
    Er seufzte unsicher. »Mit der Zahlung des Lösegeldes können wir zumindest ein bisschen Zeit schinden, und wir können sie vielleicht etwas hinhalten. Ich würde sagen, dass die vierundzwanzig Stunden ab Montag früh um 8:00 Uhr bis zur Öffnung der Wahllokale am Dienstagmorgen die gefährlichsten für Kristen sind. Wenn sie sie umbringen, dann versprechen sie sich davon die größtmögliche Auswirkung auf die Wahl, und dazu werden sie wahrscheinlich ihre Leiche auf den Stufen des Justizministeriums oder an sonst einem dramatischen Schauplatz deponieren. Wenn man den zeitlichen Rahmen noch mehr eingrenzen will, dann würde ich sagen, Montag zwischen 8:00 und 18:00 Uhr, rechtzeitig zu den Spätnachrichten am Vorabend der Wahl und für die Titelgeschichte in allen Wahltagszeitungen im ganzen Land.«
    »Das heißt, selbst wenn wir zahlen, haben wir bestenfalls noch sechsunddreißig Stunden, sie zu finden.« »Im Prinzip ja.« »Und wenn wir nicht zahlen?«
    »Dann ist sie ganz sicher in vierundzwanzig Stunden tot.«
    Allison wandte den Blick ab und dachte daran, wie wenig Fortschritte sie bei ihren Bemühungen gemacht hatte, Emily zu finden. Und nach Emiliy suchte sie schon seit über acht Jahren. »Sechsunddreißig Stunden«, sagte sie leise und sah Harley wieder an. »Möge Gott uns helfen.«
    Allison sah nicht, wie Harley das Haus verließ. Aber sie wusste auch so, dass außerhalb ihres Hauses ein Tumult herrschte als ginge es um die Verteidigung der Pressefreiheit. Die Reporter schrien ihre Fragen, sobald sich die Haustür öffnete. Selbst als sie wieder geschlossen war, war der Lärm nicht zu überhören. Allison goss sich noch einen Kaffee ein. Die Vorstellung, sich nach draußen zu wagen, flößte ihr Angst ein.
    Als das Telefon klingelte, zuckte sie zusammen. Es war ihr Privatanschluss, so dass die Anzahl der möglichen Anrufer an einer Hand abzuzählen war - es waren noch weniger als sonst, da Peter oben und Harley eben erst gegangen war und gerade von einem Rudel hungriger Koyoten zerrissen wurde. Mit einer Mischung aus Neugier und Besorgnis nahm sie den Hörer ab
    »Hallo.«
    »Ms. Leahy, hier ist Tanya Howe.«
    Allison war erleichtert, aber auch verlegen - sie hätte Tanya wirklich anrufen sollen. »Ich freue mich, dass Sie anrufen. Eigentlich hatte ich Sie anrufen wollen.«
    »Sie hatten mir gesagt, ich könnte Sie anrufen, wenn ich etwas brauchte. Also, ich brauche dringend ein paar Antworten.«
    Allison setzte sich auf den Barhocker an der Anrichte. Die Schärfe in Tanyas Stimme war alarmierend. »Sie meinen wegen gestern Abend?«
    »Nein, es geht um heute Morgen. Ich habe einen FBI-Agenten dabei erwischt, wie er in meinem Badezimmer eine Haarprobe aus der Haarbürste meiner Mutter zupfte und in ihrer Kosmetiktasche herumwühlte.«
    Allison schloss die Augen, als hätte sie Migräne. Das war ja wirklich sehr diskret, Harley, dachte sie. »Bitte, Tanya. Ich kann es Ihnen erklären.«
    Innerhalb weniger Minuten erzählte sie von dem Foto mit dem scharlachroten Buchstaben, der mit rotem Lippenstift gekritzelten Botschaft, den Speichelspuren, die im Labor gefunden worden waren, der Notwendigkeit einer DNA-Analyse, um Übereinstimmungen feststellen zu können. Sie ließ den immer noch verschwundenen Mitch O'Brien außen vor und konzentrierte sich stattdessen auf die beiden weiblichen Verdächtigen - von denen eine Tanyas Mutter war.
    Allison machte sich schon auf einen Wutausbruch der loyalen Tochter gefasst, aber Tanyas Reaktion ließ auf sich

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