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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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stürzte zu ihm und fiel neben ihm auf die Knie. Seine Brust war blutüberströmt. In Panik blickte sie zur Mühle, um zu sehen, wo der Schuss hergekommen war. Sie konnte niemanden entdecken
    »Peter, sag etwas!«
    Sie fühlte seinen Puls. Nichts. Sie hob ihn an der Jacke hoch, doch sein Kopf fiel nur leblos zurück auf das Pflaster. Wie im Schock hielt sie ihn mit aller Kraft fest, weigerte sich zu glauben, was sie sah. Tränen liefen ihr über das Gesicht, und langsam ließ sie ihn los. Sein lebloser Körper rutschte weg.
    Aufgeschreckt durch nahende Schritte sah sie auf. Zwei Männer rannten auf sie zu. Sie riss Peter die Pistole aus der Hand und sprang auf. «FBI!« riefen sie.
    Sie packte den leitenden Agenten an der Jacke und schubste ihn so heftig, dass er beinahe gestürzt wäre. »Ich habe verlangt, dass man mir nicht folgt. Warum haben Sie geschossen? Warum?« »Wir haben nicht geschossen!«
    Allison erstarrte, als der Agent in sein Funkgerät sprach. »Zivilist erschossen. Rock Creek Park, Nähe Tilden und Beech Drive. Möglicherweise Scharfschütze. Brauchen sofort Unterstützung an allen Parkausgängen. Fordere K-9 und Suchteam mit Hubschraubern an.«
    Der Agent sprach noch weiter. Es regnete immer heftiger. Allisons Haare und Mantel waren durchnässt. Peter lag reglos in einer Pfütze. Sie war starr vor Schreck und überwältigt von Gefühlen beim Anblick ihres toten Mannes - obwohl er nicht der Mann gewesen war, für den sie ihn gehalten hatte. Sie kniete neben ihm nieder, ihre Stimme zitterte, und der kalte Regen prasselte ihr ins Gesicht.
    »Nicht«, sagte sie sanft. »Du Bastard, nimm Emily nicht mit.
54
    Vincent Gambrelli rannte durch den dichten Wald. Herunterhängende Zweige peitschten ihm ins Gesicht. Er schlidderte über nasses Laub und Moos. Seine Lungen brannten. Über all die Jahre hatte er seinen schlanken Körper in Topform gehalten, aber er war eben nicht mehr fünfundzwanzig. Als er einen einsamen Pfad erreichte, blieb er stehen. Er beugte sich vor, die Hände auf die Oberschenkel gestützt, und rang nach Luft.
    »Scheiße«, murmelte er, als er feststellte, dass er in Pferdemist getreten hatte. Beim Anblick von noch mehr Pferdeäpfeln entlang des Pfads hellte sich seine Miene auf. Nicht schlecht, dachte er sich - er musste in der Nähe von Pferdeställen sein. Er rannte weiter, dann blieb er plötzlich stehen. Direkt vor ihm war ein Stall. Ein Pferd!
    Er sprintete noch fünfzig Meter den Pfad entlang und verlangsamte seinen Schritt erst, als er den Stall erreichte. Drinnen brannte Licht. Er zog die Pistole aus der Jacke, setzte den Schalldämpfer wieder auf und warf einen Blick durch die offene Stalltür. Ein alter Mann striegelte eins der Pferde in der Box. Er war anscheinend allein.
    Gambrelli verbarg die Waffe in seinem Ärmel und betrat den Stall. Der Regen prasselte aufs Dach. Gambrelli bewegte sich lautlos auf dem Betonboden. Eins der Pferde schnaubte, als er an ihm vorüberging, aber der alte Mann war mit seiner Arbeit so sehr beschäftigt, dass er es nicht wahrnahm. An der erleuchteten Box blieb Gambrelli stehen.
    Der Alte stand neben dem Wallach und pfiff eine selbsterfundene Melodie, während er die struppige schwarze Mähne kämmte. Als er den Fremden bemerkte, hörte er auf zu pfeifen. »Tut mir leid, Mister. Aber wir haben geschlossen.«
    »Und zwar für immer«, sagte Gambrelli. Er hob den Arm und gab einen Schuss aus seiner schallgedämpften Pistole ab.
    Der alte Mann fasste sich an die Brust und fiel auf den Boden. Reglos blieb er neben den Hufen des Pferdes liegen. Gambrelli betrat eilig die Box und sattelte das Pferd. Er setzte einen Fuß in den Steigbügel, aber plötzlich war ihm klar, dass das Selbstmord war. Er konnte nicht einfach wie der Lone Ranger aus dem Park hinausreiten. Die FBI-Leute würden sicherlich sehen oder hören, wie er davon galoppierte.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln. Ihm kam eine bessere Idee.
    Er nahm den Fuß wieder aus dem Steigbügel, packte den Alten und warf ihn in den Sattel. Er band ihm die Füße mit Lederriemen an die Steigbügel. Dann nahm er die lederne Laufleine, die am Pfosten hing, und zurrte den Rumpf des Alten am Hals des Pferdes fest. Der Alte sah jetzt aus wie ein vornübergebeugter Jockey auf der Zielgeraden.
    »Komm schon, Junge«, sagte Gambrelli und führte das Pferd aus der Box und zum Stall hinaus. Am Weg hielt er an. Gambrelli sah nach oben und lauschte auf die Hubschrauber am Himmel. Perfekt,

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