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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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Leinwand beleuchtet und zeigte eine mit Fotografien bedeckte Wand, vom Fußboden bis zur Decke Fotos von Kindern. Die Kamera schwenkte auf die Fotos, von da zu General Howe.
    »Jedes dieser Kinder, das Sie auf der Wand sehen, wird vermisst und ist das Opfer einer Entführung. Es passiert jede Stunde jeden Tages, in jeder Gemeinde im Land. Nach einer Schätzung des Justizministeriums aus dem Jahre 1990 wurden jährlich mindestens 4 600 Kinder von Tätern, die nicht zur Familie gehörten, entführt. Dreihundert Kinder wurden für lange Zeit festgehalten oder getötet. Heute, zehn Jahre später, ist das Problem noch schlimmer. Viel schlimmer. «
    Er trat an eine zweite Leinwand. Auf diese wurde jetzt auch ein Bild projiziert - wieder Fotos, jetzt von Männern jeden Alters.
    »Von allen diesen hier abgebildeten Männern ist bekannt, dass sie Kindesentführer sind. Wichtiger ist aber, dass alle diese Männer gegenwärtig durch die Straßen von Amerika streifen und Jagd auf kleine Kinder machen. Wir wissen, wer sie sind und was sie getan haben. Die Polizei hat ganz einfach nicht die Mittel, sie zu stellen und vor Gericht zu bringen.«
    Er blickte direkt in die Kamera.
    »Meine Damen und Herren, ich habe mein Leben der Aufgabe gewidmet, die nationale Sicherheit dieses Landes zu schützen. Und nichts bedroht unsere nationale Sicherheit mehr als der direkte Angriff auf unsere Kinder. Die Politiker reden vom Krieg gegen das Verbrechen. Ich weiß, was es bedeutet, im Krieg zu sein. Glauben Sie mir. Wir sind nicht im Krieg. Aber wir sollten einen Krieg führen.
    Obwohl die Armee in den letzten zehn Jahren geschrumpft ist, haben die Vereinigten Staaten von Amerika die am besten ausgebildete und ausgerüstete Armee, die es je auf der Erde gegeben hat. Wir sollten von ihr Gebrauch machen.
    Heute Abend rufe ich Präsident Sires auf, in den letzten Wochen seiner Amtszeit als Oberbefehlshaber der Streitkräfte eine Verfügung zu erlassen, die das Militär autorisiert und anweist, die Suche nach Kindesentführern und deren Festsetzung zu unterstützen. Sollte ich zum Präsidenten gewählt werden, verspreche ich Ihnen, dass ich diese Verfügung erlassen werde. Im Interesse der vollen Aufklärung des Falles verspreche ich Ihnen auch, dass es keine wichtigere Aufgabe geben wird als die Verhaftung all derer, die für die Entführung von Kristen Howe verantwortlich sind.
    Ich danke Ihnen. Gott segne Amerika. Und unsere Kinder. «
    Tanya Howe saß reglos vor dem Fernseher in ihrem Wohnzimmer. Je wütender sie wurde, desto schneller ging ihr Atem. Ihre Augen hätten eine Brandspur im Teppich hinterlassen können, als sie sich zu ihrer Mutter umdrehte. »Er hat soeben meine Tochter umgebracht.« In ihrer Stimme mischten sich Wut und Unglaube.
    Natalie wurde unbehaglich, sie rang um eine Antwort. »Dein Vater ist ein intelligenter Mann, Tanya. Er weiß, was er tut.«
    »Nein, ich weiß, was er tut.« Sie warf dem FBI-Agenten, der gerade damit beschäftigt war, das Telefon zu präparieren, einen Blick zu. »Ich möchte, dass Sie hier verschwinden«, sagte sie zu ihm.
    Ihre Mutter erhob sich. »Tanya, bitte. Werde nicht hysterisch. «
    Tanya zitterte vor Wut. »Die Entführer haben damit gedroht, Kristen zu töten, wenn die Bullen eingeschaltet werden. Und was machen wir hier? Das FBI sitzt in meinem Wohnzimmer, und ein Egozentriker, den man wohl kaum als meinen Vater bezeichnen kann, erklärt im nationalen Fernsehen den Krieg. Ich bin nicht hysterisch. Ich übernehme jetzt einfach die Kontrolle. Irgendwer muss es tun.«
    Natalie ergriff ihre Hand. »Warte doch noch.«
    »Warten, bis sie tot ist?« schrie Tanya und schüttelte sie ab. »Nein, Mom, ich werde nicht warten.«
    Sie nahm den Mantel des Agenten und warf ihm diesen zu. Dann lief sie zur Tür und riss sie weit auf. »Verschwinden Sie aus meinem Haus! Nehmen Sie Ihre Knarren, Ihre Sender, Ihre Panzer, Ihre Bazookas und weiß der Teufel, was Sie und General Howe noch alles brauchen, um Krieg zu führen und mein Kind umzubringen. Raus hier!«
    Die Kälte strömte zur Tür herein, und im Zimmer breitete sich eine frostige Atmosphäre aus. Der Agent schaute Natalie an. »Wir müssen die Wünsche von Kristens Mutter akzeptieren«, sagte er und wandte sich an Tanya. »Wir kommen morgen früh noch mal vorbei, um zu sehen, ob Ihre Entscheidung endgültig ist.«
    Sie knallte die Tür zu, als er über die Schwelle ging. Einen Moment lang stand sie allein und zitternd in der Diele. Ihr Blick fiel

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