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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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erwähnt. Ja, im Zusammenhang mit der Verleihung der Lord-Titel. Davon hatte Julia bei Mario's gesprochen. Sie wollte untersuchen, weshalb Männer wie King überhaupt auf die Kandidatenliste kommen …«
    Ben lehnte sich zurück. »Der Mann hat sie bestimmt nur aushorchen wollen – und die Skandalgeschichte war der Vorwand, um mit Ihnen in Kontakt zu kommen. Haben Sie sonst noch mit jemandem gesprochen?«
    Felix zuckte mit den Schultern. »Nein. Der Typ hat sich auch nie wieder gemeldet.«
    »Er hat Ihnen keine Telefonnummer gegeben?« erkundigte sich Ben. »Oder eine Adresse, wo Sie ihn finden können?«
    »Ich könnte es bei der Kneipe versuchen, in der wir uns getroffen haben. Er hat mir seinen Namen genannt … Patrick. Joe Patrick.«
    Die anfängliche Feindseligkeit zwischen ihnen hatte sich etwas gelegt.
    »Ich habe gehört, daß Sie mit Julia zusammen sind?« fragte Felix.
    »Wir arbeiten zusammen und leben zusammen«, gab Ben zu. »Hören Sie, sind Sie bereit, uns bei der Klärung der Angelegenheit zu helfen?«
    »Natürlich. Was soll ich tun?«
    »Gehen Sie zu dieser Kneipe und versuchen Sie, mit Joe Patrick in Kontakt zu treten.«
    »Und dann? Soll ich alles widerrufen? Ich glaube nicht, daß er mir das so einfach abnimmt. Der Kerl wirkte ziemlich gerissen.«
    »Vielleicht können wir ihn doch auf eine falsche Fährte locken, wenn wir es geschickt genug anstellen«, meinte Ben. »Ich weiß auch schon, wie. King muß weisgemacht werden, daß er sich in Sicherheit wiegen kann. Allzu schwer dürfte dies nicht zu bewerkstelligen sein, jetzt wo unsere Hauptzeugin tot ist. Sie haben davon gehört?«
    »Ja.« Felix stand auf. Für seine Körperstatur bewegte er sich sehr behende. »Julia steckt tatsächlich ganz schön in Schwierigkeiten … Puh! Und nur, weil ich meinen Mund wieder einmal nicht halten konnte.«
    »Wir treffen uns um sieben in der Wirtschaft an der Ecke«, schlug Ben vor. »Bis dahin habe ich die Einzelheiten für unser Vorgehen ausgearbeitet. Machen Sie sich keine Vorwürfe, Sutton. Sorgen Sie nur dafür, daß Julia heil aus der Sache rauskommt.«
    »Das werde ich tun. Sie können sich auf mich verlassen. Bis um sieben also.« Er streckte seine Hand aus. Ben schlug ein. »Julia ist eine wunderbare Frau«, sagte Felix. »Sie können sich glücklich schätzen.«
    Joe Patrick war in bester Stimmung. King hatte ihm eine gute Nachricht zukommen lassen – die Bestätigung einer Überweisung von fünfzigtausend Pfund auf sein Schweizer Bankkonto. Joe war ein reicher Mann. Er brauchte sich um seinen Lebensunterhalt keine Sorgen mehr zu machen. Und solange King ihn mit Aufträgen wie im Fall von Jean Adams versorgte, würde sein Wohlstand weiter wachsen.
    Er hatte die wenigen Schmuckstücke der alten Frau und das vorhandene Bargeld mitgenommen. Das Geld stellte kein Problem dar. Den Schmuck jedoch konnte er nicht ohne weiteres an einen Hehler weitergeben. Er hatte ein paar Ringe, eine Perlenkette und ein mit Edelsteinen besetztes Armband erbeutet – nichts außergewöhnlich Wertvolles. Er brach die winzigen Diamanten und einen kleinen Saphir aus den Ringen heraus, biß zur Probe auf die Perlen – sie waren glatt, nicht rauh, also handelte es sich um Modeschmuck – und inspizierte das Armband. Es trug zwar einen Stempel, aber die Steine waren kaum größer als winzige Splitter.
    Er schenkte es seiner Favoritin Tina. »Du kommst das nächste Mal dran«, vertröstete er Tracey, das zweite Mädchen. Tina verzog das Gesicht, nachdem er gegangen war.
    »Alter Geizkragen«, murmelte sie. »Sieht aus wie von Woolworth. Woher er das wohl hat?« Tracey zuckte mit den Schultern. Sie mochte Tina. Sie waren beide im Schwarzenghetto von Brixton aufgewachsen. »Vielleicht aus einem Knallbonbon … vom letzten Jahr!« meinte sie scherzhaft. Beide Mädchen brachen in Gelächter aus. Trotz der Umstände waren sie recht fröhlich und versuchten, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie waren daran gewöhnt, von Zeit zu Zeit Schläge einzustecken. Schon als blutjunge Teenager waren sie in die Fänge eines Zuhälters geraten, der mehrere Frauen für sich anschaffen ließ. Joe hatte sie in einem billigen Nachtclub aufgelesen, der auch als Bordell funktionierte. Er hatte sie dem Zuhälter abgekauft. Sobald Joe genug von ihnen hatte, würde er sie vermutlich an einen anderen Mann weiterverkaufen. Im Vergleich zu ihrem vorherigen Leben führten sie jetzt ein regelrechtes Luxusdasein. Tracey haßte Joe nicht in

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