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Die Entlarvung

Titel: Die Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Leuten, an die wir unser Material über King weiterleiten könnten. Sie werden die Sache schon aufklären.«
    »Ohne Beweise?« wandte Julia ein. »Nein, Ben, so einfach ist das alles nicht. Und um eines klarzustellen – Western hat mich nicht mit den ›Enthüllungen‹ gelockt. Er hat mir deinen Job versprochen, falls ich mich bewähre. Ich weiß, was in dir vorgeht … und was ich dir versprochen habe. Aber ich kann mich nicht daran halten. Ich kann jetzt nicht aufgeben und einfach davonlaufen.« Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas. »Und du kannst es auch nicht. Du hast dich um meinetwillen zu diesem Schritt entschlossen. Aber ich lasse mich zu nichts zwingen, Ben. Ich mache weiter, bis ich etwas gefunden habe, das den Mann hinter Schloß und Riegel bringt.«
    Ben blieb stumm. Weitere Paare betraten den Raum, das Lokal füllte sich allmählich. Mehrere Männer warfen Julia bewundernde Blicke zu.
    Nach einer Weile fragte Ben: »Bist du dir darüber im klaren, daß Western dich manipuliert?«
    »Ja, bin ich. Aber du versuchst es auch.«
    »Das kann man wohl kaum vergleichen«, stieß er erbittert hervor.
    »Ich weiß«, beschwichtigte ihn Julia schnell. »Ben, du mußt verstehen, daß ich kein kleines Kind mehr bin. Ich bin mir wohl bewußt, worauf ich mich einlasse. Und ich bin in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen. Bitte akzeptiere, daß ich mich in dieser Sache entschieden habe. Nach alldem, was Jean Adams zugestoßen ist, gibt es für mich kein Zurück. Ich habe sie in den Schlamassel hineingezogen. Ich bin verantwortlich. Ebenso wie du. Du bist zu ihr gefahren und hast versucht, sie umzustimmen. Ohne uns würde sie heute noch leben. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
    »Ich habe mich wegen der Erklärung erkundigt«, warf Ben ein. »Sie hat sie nicht unterschrieben. Du hättest den alten Herrn erleben sollen. Er ist regelrecht explodiert. Er betrachtet Leute wie dich als den Abschaum der Menschheit.«
    »Leute wie wir«, stellte Julia richtig, »sorgen dafür, daß den Harold Kings dieser Welt Einhalt geboten wird. Eines Tages würde ich ihm dies gerne beweisen können.«
    Ihre Finger schlangen sich um seine. Fest drückte sie seine Hand.
    »Ich liebe dich, Ben, aber leben muß ich auch mit mir. Deshalb kann ich jetzt nicht einfach davonrennen. Ich möchte dich in deiner Entscheidung nicht beeinflussen. Wenn du wegen Western das Handtuch wirfst, kann ich das gut verstehen. Aber versuche nicht, dadurch auf mich Druck auszuüben. Ich fühle mich verpflichtet, daran läßt sich nichts ändern. Laß uns deswegen nicht streiten. Wir wollen unsere Zeit genießen.«
    »Auch wenn ich dich nicht liebte, hätte ich versucht, dich von meiner Ansicht zu überzeugen«, sagte Ben. »Aber du hast recht, wir wollen die Entscheidung für heute vertagen. Laß uns lieber überlegen, wo wir möglicherweise Fehler gemacht haben. Woher wußte King, daß wir uns für ihn interessieren? Wer könnte ihm einen Tip gegeben haben?«
    Julia zupfte an den Fransen ihres Tops herum. »Ich habe nie ein Wort verlauten lassen. Den Ermittlern habe ich nur die Namen Phyllis Lowe und Hans König an die Hand gegeben – keine Verbindung also zu Harald King. Oh, verdammt … sieh nur, was ich gemacht habe …«
    Sie hatte einen Faden zerrissen, so daß sich mehrere Pailletten lösten.
    »Schade, die schöne Bluse«, sagte Ben. »Meinst du, du kannst die Dinger wieder annähen?«
    »Ich denke schon. Als ich zum ersten Mal hier war, habe ich diese Bluse auch getragen. Damals habe ich King leibhaftig zu Gesicht bekommen.«
    »Tatsächlich?« Ben klang nachdenklich. »Du hattest Sutton dabei, nicht wahr?« Überrascht sah sie Ben an. »Ja. Ja, natürlich. O Gott.«
    »Du hast ihm etwas gesagt«, folgerte Ben.
    »Nein, er mir«, korrigierte Julia. »Er meinte, ich habe es wohl auf King abgesehen. Ich hatte mich sehr darüber aufgeregt, wie King einen Kellner behandelte.«
    »Und was hast du ihm geantwortet?« hakte Ben nach. Sie biß sich auf die Lippen, während sie sich an den Abend erinnerte. Felix war aggressiv, beleidigend gewesen.
    »O Gott«, stieß sie aus. »Ich habe behauptet, daß ich mich eventuell mit den Kriterien beschäftigen wolle, die bei der Vergabe von Lordtiteln eine Rolle spielen. Und dabei habe ich King als möglichen Kandidaten erwähnt. Aber das war auch schon alles, Ben – Felix hat dem überhaupt keine Beachtung geschenkt. Später hatten wir einen Streit, und ich habe das Restaurant allein verlassen. Du hast

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