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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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wichtigste überhaupt: Geheimhaltung.«
    »Ja … ja … ich weiß. Das ist mir durchaus bewusst, aber hier geht es um etwas anderes. Sie können mir vertrauen.«
    »Ach ja, kann ich das?«, fragte Irene.
    »Das wissen Sie doch. Sie haben etwas in der Hand, das Sie jederzeit gegen mich verwenden könnten. Wenn Sie wollen, können Sie meine Karriere schon morgen ruinieren.«
    »Ich habe das Gefühl, dass Ihnen das ziemlich egal wäre.«
    »Mag sein, aber trotzdem haben Sie diesen Trumpf in der Hand. Vielleicht sollten Sie mich von meiner Qual erlösen – dann hätte ich wenigstens einen guten Grund, um aus dieser Stadt zu verschwinden.«
    »Sagen Sie so etwas nicht. Ich habe überhaupt nicht die Absicht, Ihnen zu schaden. Wir könnten mehr Leute wie Sie im Kapitol brauchen.«
    O’Rourke ging nicht auf das Kompliment ein; er wusste nicht recht, ob es ehrlich gemeint war oder ob sie ihn bloß ein wenig besänftigen wollte. »Also, ich habe folgendes Problem, Irene. Anna Rielly ist die beste Freundin meiner Frau. Sie waren zusammen auf der Universität. Anna ist seit einiger Zeit mit Mitch zusammen, und ich finde ihn auch ganz sympathisch. Wir haben uns hin und wieder getroffen und uns ein Baseballspiel angesehen. Wir waren sogar einmal in seinem Haus am Meer. Mir sind da ein paar Dinge an ihm aufgefallen.« O’Rourke hielt inne, um nach irgendeiner Regung bei Irene zu suchen – doch ihre Miene verriet nicht das Geringste. »Ich könnte schwören, dass der Junge irgendeine militärische Ausbildung hat – man sieht das an der Art, wie er sich bewegt, auch wenn es nicht so offensichtlich ist. Und letzten Samstag hat meine Frau eine E-Mail von ihm bekommen. Er hat uns um einen Gefallen gebeten. Wir sollten zu seinem Haus fahren, schrieb er, und Anna abholen. Er hat uns versichert, dass es ihm gut geht, aber er wollte, dass wir uns um Anna kümmern, bis er ein paar Dinge geregelt hat. Am Schluss der Nachricht hieß es dann noch: Ich weiß alles über Seamus, Michael und Scott C. Also, ich würde sagen, das gibt mir schon irgendwie das Recht zu erfahren, wer, zum Teufel, dieser Mitch Rapp in Wahrheit ist.« O’Rourke lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf eine Antwort.
    Irene Kennedy war überrascht, ließ es sich aber nicht anmerken. Rapp hatte nichts davon erwähnt, dass er Liz O’Rourke eine E-Mail geschickt hatte – doch sie hatte auch jetzt nicht vor, O’Rourke irgendetwas über Rapp zu erzählen. Für sie war Rapp und alles, was er für die CIA getan hatte, ein Geheimnis, das sie niemals preisgeben würde.
    »Michael, ich kann Ihnen nur sagen, dass Ihr Geheimnis bei mir in guten Händen ist.«
    »Ach, wirklich?«, erwiderte O’Rourke nun ein wenig gereizt. »Wie kommt es dann, dass Mitch Rapp davon weiß?«
    »Ich kann der Sache nachgehen, wenn Sie möchten.«
    »Ach, kommen Sie, Irene«, entgegnete der junge Politiker verärgert, »Sie können etwas ganz anderes für mich tun – und wenn Sie sich weigern, dann verspreche ich Ihnen, dass Ihnen das, was ich als Nächstes tun werde, gar nicht gefallen wird.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich werde mich an meine Kontakte beim FBI, bei der NSA und beim Pentagon wenden und ihnen sagen, dass sie der Sache nachgehen sollen. Vielleicht rufe ich sogar einen guten Bekannten in Israel an und frage ihn, was er für mich tun kann.«
    Es gefiel Irene Kennedy gar nicht, mit welchen Gedanken der Abgeordnete offenbar spielte. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war, dass noch mehr Aufmerksamkeit auf Rapp und auch auf sie selbst gelenkt wurde. Sie überlegte, wie viel sie preisgeben konnte, und sagte schließlich: »Das Einzige, was ich Ihnen über die betreffende Person sagen kann, ist, dass sie sehr gut in dem ist, was sie tut, und dass sie auf unserer Seite steht.«
    »Das genügt mir nicht.«
    »Ich fürchte, es muss Ihnen genügen.«
    »Nein«, erwiderte O’Rourke und beugte sich vor. »Ich will, verdammt noch mal, wissen, woher er von Seamus, Scott und mir weiß.«
    Irene Kennedy sah ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken, und nach einigen Augenblicken des Überlegens sagte sie ihm schließlich die Wahrheit. »Ich habe es ihm gesagt.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

28
    Gus Villaume brauchte nicht einmal zwei Stunden, um sich zu entscheiden, wie er weiter vorgehen sollte. Trotz Marios Tod hatte er das Gefühl, schon wieder fast der Alte zu sein. Natürlich bestand die

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