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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Justizministerin gesagt hatte. Damals hatte Rapp die Beherrschung verloren und Dinge gesagt, die ihm eigentlich nicht zustanden. Doch es hatte sich ausgezahlt. Am Ende lief es doch so, wie er es vorgeschlagen hatte, und er konnte schließlich jenen Terroristen, den er fast zehn Jahre verfolgt hatte, zur Strecke bringen.
    Rapp blickte kurz zu Coleman hinüber. »Ich arbeite nicht für irgendeine Regierungsbehörde, das möchte ich klarstellen«, sagte er schließlich. »Ich bin, könnte man sagen, ein Anti-Terror-Spezialist.«
    »Okay, und was genau tut so ein Anti-Terror-Spezialist, wenn ich fragen darf?«
    Rapp hatte nicht gerade viel Übung im Erläutern seiner Tätigkeit, und so sprach er ganz einfach die nackte, ungeschminkte Wahrheit aus. »Ich töte Terroristen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich jage Terroristen, und wenn ich sie erwische, töte ich sie.«
    Der Abgeordnete stellte die Bierflasche nieder. Er hatte wohl etwas in dieser Art erwartet, aber nicht, dass Rapp es so unverblümt aussprechen würde. Mit einem Mal wurde ihm einiges klar. »Hast du Anna dadurch kennen gelernt? Bei dem Angriff auf das Weiße Haus?«
    »Ja.«
    »Warst du bei der Erstürmung dabei?«
    »Ja.«
    Coleman lachte. »Verdammt, er hat das Haus praktisch im Alleingang erstürmt.«
    »Wie meinst du das?«, fragte O’Rourke.
    »Er meint, dass wir dir diese Geschichte ein andermal erzählen«, warf Rapp ein und sah Coleman kopfschüttelnd an. Dann stand er auf, ging auf O’Rourke zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Michael, das alles tut mir wirklich Leid. Vielleicht kann ich dir eines Tages, wenn du nicht mehr Abgeordneter bist, mehr erzählen – aber bis dahin kann ich nur sagen: Es tut mir Leid.«
    O’Rourke schüttelte ihm die Hand und sah ihm in die Augen. Er war sich nicht sicher, was er von alldem halten sollte. »Das wäre nett«, sagte er schließlich.
    »Denk nur daran, dass wir im selben Team sind.«
    »Ja.«
    Coleman blickte auf die Uhr. »Es wird Zeit. Gib deiner Freundin noch schnell einen Gutenachtkuss, dann sollten wir aufbrechen.«
    Rapp lächelte ein wenig verlegen und gleichzeitig voller Vorfreude. »Ist Anna oben?«
    »Nein«, antwortete O’Rourke und schüttelte den Kopf. »Sie hat kurz nach acht angerufen und zu Liz gesagt, dass sie sich mit dir treffen will. Ich habe eigentlich gedacht, dass du hergekommen bist, weil sie dich dazu überredet hat.«
     
     
     
     
     
     
     
     

35
    Peter Cameron flog förmlich in seinem silber-metallicfarbenen Lexus über den Highway 214 und ließ dabei Rimskij-Korsakows »Scheherazade« aus den sieben Lautsprechern dröhnen. Er hatte den Wagen unter einem seiner Decknamen gekauft. Cameron war gerade im Begriff, den Anweisungen von Senator Clark zuwiderzuhandeln. Er konnte nicht anders – er musste einfach zu dem Haus von Mitch Rapp hinausfahren. Es war einfach zu verlockend – er musste es ganz einfach sehen, und er musste dabei sein, wenn er beseitigt wurde. Senator Clark wäre bestimmt nicht erfreut, aber wenn Cameron vorsichtig war, würde sein Boss nie davon erfahren. Er hatte Duser bereits mitgeteilt, dass er kommen würde. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, dass Duser oder einer seiner schießwütigen Gesellen ihn versehentlich aufs Korn nahm. Genau deshalb war es so wichtig, dass er selbst vor Ort war; er musste verhindern, dass sich diese Komiker in Rapps Haus austobten und das Ziel mit Kugeln durchsiebten.
    Als Cameron vom Highway abfuhr, blickte er auf sein Handy und fragte sich, wann Rapp wohl wieder anrufen würde. Seit dem Gespräch am Nachmittag hatte es Rapp immer wieder versucht, doch Cameron hatte nicht darauf reagiert. Das letzte Mal hatte er um neun Uhr abends angerufen, also vor fast zwei Stunden. Cameron hatte noch gar nicht daran gedacht – aber wenn Rapp nicht wieder anrief, dann gab es ein kleines Problem. Er beschloss, sich deswegen keine Gedanken zu machen. Rapp würde bestimmt wieder anrufen. Wenn nicht heute Abend, dann morgen früh.
    Während er mit seinem Sportwagen über die dunkle Landstraße raste, dachte er an den Plan des Senators. Es war ein guter Plan – doch es gab ein paar Punkte, die man verbessern konnte. Man musste gewisse Vorkehrungen treffen – für den Fall, dass etwas dazwischenkam. Cameron hatte sich seit Monaten immer wieder vorgestellt, wie es sein würde, Rapps Kopf ins Fadenkreuz seines Gewehrs zu bekommen. Diesen Traum hatte ihm der Senator nun zunichte gemacht. Clark hatte gemeint, dass das Ganze wie ein

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