Die Entscheidung
sollte. »Äh … weil ich es ihm niemals sagen würde.«
»Und weil Sie ihn töten werden, Peter. Sie werden als Köder in Erscheinung treten und ihn dazu bringen, dass er sich mit Ihnen in seinem Haus trifft. Wenn Ihnen das heute Nacht gelänge, wäre es ideal – aber wenn er bis morgen früh nicht anbeißt, dann bringen Sie das Mädchen ins Spiel. Sagen Sie ihm, dass er eine halbe Stunde Zeit hat, sich mit Ihnen in seinem Haus zu treffen – und wenn er nicht allein kommt, stirbt das Mädchen.« Clark sah Cameron mit festem Blick an. »Aber Sie werden unter keinen Umständen auch nur einen Fuß in dieses Haus setzen. Lassen Sie Duser die Sache erledigen. Und es soll so aussehen, als hätte Rapp zuerst Anna Rielly und dann sich selbst erschossen.«
Clark hob das Glas und nippte daran. Der Plan war perfekt. NBC-Korrespondentin im Haus des tatverdächtigen CIA-Agenten tot aufgefunden. Es würde sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat Untersuchungen geben, und Senator Clark würde in den Anhörungen, die natürlich im Fernsehen übertragen wurden, wie ein großer Staatsmann auftreten. Zum richtigen Zeitpunkt würde er dann noch Anna Riellys leicht abgeändertes Tagebuch ins Spiel bringen. Es würden sich darin jede Menge Notizen finden, die Präsident Hayes und die gesamte Demokratische Partei im allerschlechtesten Licht erscheinen lassen würden. Wenn dann die nächsten Wahlen näher rückten, würde Senator Hank Clark als aussichtsreichster Kandidat der Republikaner ins Rennen gehen. Der Plan war einfach perfekt.
Sie hatten sich in Stansfields Arbeitszimmer eingefunden. Es war Viertel nach zehn Uhr abends. Der Direktor war soeben von seinem Besuch im Weißen Haus zurückgekehrt und sah müde aus. Im Arbeitszimmer waren Rapp, Coleman, Irene Kennedy und Stansfield am Kamin versammelt. Rapp wandte sich Stansfield zu. »Ich glaube, es ist jemand vom State Department«, bemerkte er.
»Das könnte sein, aber ich bin mir nicht ganz sicher«, erwiderte Stansfield mit einem leichten Lispeln, nachdem er wieder Morphium genommen hatte.
»Außenminister Midleton war noch nie ein Freund der Agency«, warf Irene Kennedy ein.
Stansfield wandte sich Coleman zu. »Was meinen Sie, Scott?«
Der ehemalige Navy-SEAL zuckte mit den Schultern. »Wir haben nicht genug Informationen.«
»Das hat man in diesem Geschäft so gut wie nie«, entgegnete Rapp.
»Ich habe mir noch einmal auf dem Stadtplan die Gegend angesehen, wo der Handymast steht«, sagte Coleman kopfschüttelnd. »Das Außenamt ist beileibe nicht der einzige Verein, der auf die CIA nicht gut zu sprechen ist.«
»Stimmt, aber es ist nun mal der wahrscheinlichste Kandidat«, gab Stansfield zu bedenken.
»Wir müssen herausfinden, wer dieser Professor ist«, sagte Coleman und wandte sich Rapp zu. »Er ist der Schlüssel zu der ganzen Sache.«
»Das stimmt, aber er geht nicht ans Telefon, und eine andere Verbindung zu ihm haben wir nicht.«
»Wie kommt Marcus mit seiner Suche in den Akten des Außenministeriums voran?«, fragte Irene Kennedy.
»Wir haben uns heute Abend drei Stunden lang nur Fotos angesehen«, antwortete Coleman. »Totale Fehlanzeige. Wenn wir hier fertig sind, machen wir weiter.«
»Das ist der Schlüssel«, sagte Stansfield. »Ihr müsst weiter nach diesem Professor suchen. Er muss ja irgendeine Vergangenheit haben. Es ist ausgeschlossen, dass jemand ohne vorherige Erfahrung in diesem Geschäft zu arbeiten beginnt.« Alle Anwesenden nickten zustimmend.
»Was ist mit Außenminister Midleton?«, fragte Rapp. »Er hat von Anfang an seine Nase in die Angelegenheit gesteckt.« Er wandte sich Irene Kennedy zu. »Er hat dich am Morgen nach der Hagenmüller-Operation angerufen und wollte wissen, ob die CIA etwas damit zu tun hat. Das ist doch wohl mehr als verdächtig.«
»Genau darum glaube ich nicht so recht, dass er dahinter steckt«, warf Stansfield ein.
»Warum?«
»Weil Midleton sich mehr zurückgehalten hätte, wenn er wirklich etwas damit zu tun hätte.«
»Ich weiß nicht. Ich traue dem Mann nicht über den Weg.«
Ein Lächeln erschien auf Stansfields Lippen. »Mitchell, wie vielen Menschen vertrauen Sie denn?«
Rapp lächelte ebenfalls. »Nicht vielen.«
»Eben. Und genau aus diesem Grund sind Sie heute noch am Leben, obwohl es immer wieder einmal jemand auf Sie abgesehen hatte.« Stansfield hielt kurz inne und blickte zuerst Coleman und dann wieder Rapp an. »Ich möchte, dass ihr beide alles unternehmt, um diesen Professor
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