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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sie wartete, war es am besten, schnell und hart zuzuschlagen. Rapp ging rechts neben der Wohnungstür in Position, Coleman links. Rapp schob lautlos den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Coleman betrat direkt hinter Rapp die Wohnung; er schloss die Tür und sperrte zu. Zuerst überprüften sie den Schrank im Vorzimmer, danach die Küche und das Wohnzimmer. Keiner der beiden sagte ein Wort. Sie drangen von einem Zimmer ins nächste vor – Rapp ging voran, während Coleman ihm Rückendeckung gab. Eine Tür nach der anderen wurde geöffnet und wieder geschlossen. In weniger als dreißig Sekunden hatten sie die gesamte Wohnung durchsucht. Weitere dreißig Sekunden später fanden sie die erste Wanze. Sie ließen sie an ihrem Platz und verließen die Wohnung, ohne die Tür zuzusperren.
    Als sie wieder im Wagen saßen, rief Rapp Irene Kennedy an.
    »Die Wohnung ist verwanzt. Schick deine besten Leute los. Sag ihnen, sie sollen den Transponder ausfindig machen und abwarten. Wenn jemand nachsehen kommt, sollen sie ihnen folgen. Wir fahren zu Marcus. Ich ruf dich an, wenn wir dort sind.«
    »Was machen wir als Nächstes?«, fragte Coleman, während er zurück zu Dumonds Wohnung fuhr.
    Rapp bekam die furchtbaren Bilder nicht mehr aus seinem Kopf. Er hatte in seinem Leben schon große Schmerzen ertragen müssen. Er hatte Schussverletzungen und Stichwunden erlitten, er hatte sich alle möglichen Knochen gebrochen und seinen Körper Belastungen ausgesetzt, die nur noch mit purem Überlebenswillen zu ertragen waren. Doch die Situation, in der er sich jetzt befand, war anders. Er war den Tränen nahe. Der Gedanke, dass irgendjemand Anna etwas antun könnte, war das Schlimmste, was er sich vorstellen konnte. Rapp verdrängte die Bilder aus seinem Kopf und blickte aus dem Fenster. Er wischte sich ein paar Tränen aus den Augen. Er wollte nicht, dass Coleman ihn so sah. »Wir sehen nach, ob Marcus schon weitergekommen ist, und dann versuchen wir’s noch mal mit dem Professor.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

36
    Als sie bei Dumond ankamen, hatte sich Rapp wieder gefasst. Irene Kennedy hatte Dumond bereits angerufen und ihm mitgeteilt, dass Anna Rielly entführt worden war. Dumont wusste nie so recht, wie er mit Rapp umgehen sollte, und verzichtete deshalb auf irgendwelche aufmunternden Worte. Stattdessen begann er sofort zu berichten, was es bei der Suche nach dem Professor Neues gab. Leider kam er im Moment nicht allzu gut voran. Colemans Mitarbeiter Kevin Hackett und Dan Stroble hatten tausende Fotos von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern des Außenministeriums durchgesehen – jedoch ohne Erfolg.
    Rapp konnte seine Enttäuschung über den Verlauf der Suche nur mit Mühe verbergen. Dumond hatte jedoch eine Idee, von der er sich einiges versprach. »Wann hast du den Kerl zum letzten Mal angerufen?«, fragte er.
    »Ungefähr um neun Uhr.«
    »Und er hat sich nach dem ersten Gespräch nicht mehr gemeldet?«
    »Nein.«
    »Aber jetzt würde er es vermutlich tun.«
    »Warum?«
    »Wenn er Anna entführt hat, dann wird er wohl mit dir sprechen wollen.«
    »Das wäre möglich – aber ich verstehe trotzdem nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Na ja, er weiß nicht, wie er dich erreichen kann. Du hast ihm deine Nummer nicht gegeben.«
    »Und?«
    »Er wartet darauf, dass du ihn anrufst.«
    »Das hatte ich auch vor, sobald du alles bereit hast, um ihn aufzuspüren«, erwiderte Rapp gereizt.
    Dumond hielt einen Finger hoch. »Ich habe einen Plan. Ich habe einen Smart Van kommen lassen; Irene hat es genehmigt.« Dumond sprach von einer mobilen digitalen Überwachungseinheit, einem Fabrikat von Audio Intelligence Devices. Die Abteilung für Wissenschaft und Technik der CIA stattete die Fahrzeuge entsprechend aus.
    »Marcus, du weißt genau, dass ich mit diesem ganzen technischen Kram nichts anfangen kann – also erzähl es mir bitte in einer Sprache, die ich auch verstehe.«
    Dumond gab sich sichtlich Mühe, den Sachverhalt in möglichst einfachen Worten zu erklären. »Also, wenn wir den Van in der richtigen Position haben und du es schaffst, ihn lange genug hinzuhalten, dann könnten wir ihn schnappen.«
    »Bist du sicher?«
    »Nein, sicher bin ich mir nicht, aber wenn wir Glück haben und in der richtigen Gegend stehen, wenn er den Anruf entgegennimmt, dann müsste ich zumindest bis auf ein paar Blocks rankommen. Das heißt, vorausgesetzt, er ist nicht gerade unterwegs«,

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