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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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zu finden – und ihr müsst ihn unbedingt lebend schnappen. Wenn es sein muss, werden wir Dr. Hornig bitten, dass sie ihm auf den Zahn fühlt.«
    Rapp verzog das Gesicht bei der Vorstellung, dass Dr. Hornig den Mann mit ihren sadistischen Foltermethoden bearbeiten würde, um ihm die gewünschten Informationen zu entlocken. »Sie setzen uns also keinerlei Grenzen?«, fragte er.
    »Es gibt immer Grenzen, Mitchell. Vertrauen Sie Ihrem Urteilsvermögen, ziehen Sie die Sache durch, und lassen Sie sich nicht erwischen.«
    »Es könnte sein, dass ich Marcus auch noch einen Blick in das System der NSA werfen lassen muss«, sagte Rapp und wandte sich Irene Kennedy zu, um zu sehen, wie sie diese Nachricht aufnahm.
    Sie wirkte alles andere als erfreut – doch bevor sie etwas antworten konnte, sagte Stansfield: »Gebt nur Acht, dass sie ihn nicht erwischen. Ich fürchte, hier geht es um mehr, als ihr wahrscheinlich annehmt. Nichts für ungut, Mitchell, aber ich glaube, Sie waren nicht das eigentliche Ziel der Attacke. Wer immer hinter der Sache steckt, hat viel größere Pläne.«
    »Was glauben Sie, worum es ihnen geht?«
    Stansfield blickte ins Feuer. »Das weiß ich noch nicht, aber allmählich werden mir ein paar Dinge klar … oder sagen wir, ich sehe einige Möglichkeiten.« Er wandte sich wieder an Rapp und fügte hinzu: »Ihr beiden müsst euch beeilen, aber bevor ihr geht, müssen wir noch über eine Sache sprechen. Ich möchte, dass ihr den Abgeordneten O’Rourke besucht. Ich habe erfahren, dass Sie ihm eine E-Mail geschickt haben, Mitchell, und das hat ihn ein wenig beunruhigt.« Stansfield blickte zu Irene Kennedy hinüber.
    Die Leiterin der Anti-Terror-Zentrale wandte sich Rapp zu. »Warum hast du mir nichts von der E-Mail gesagt?«
    Rapp zuckte die Achseln. »Ich habe nicht gedacht, dass es wichtig ist.«
    »Der Abgeordnete O’Rourke ist sogar sehr wichtig für mich«, warf Stansfield ein. »Ich hoffe, dass er Irene helfen wird, wenn ich nicht mehr da bin.«
    »Ich verstehe nicht, wo das Problem liegt.«
    »Wie wir alle«, begann Irene, »hat er es nicht so gern, dass man zu viel von seiner Vergangenheit weiß. Er hat mich heute in meinem Büro aufgesucht, und er war ziemlich aufgebracht. Er wollte wissen, wer du bist und woher du weißt, dass er selbst, sein Großvater und Scott einmal miteinander zu tun hatten.«
    »Diese E-Mail war vielleicht nicht die allerbeste Idee, aber damals habe ich einfach noch nicht gewusst, womit ich es zu tun habe. Ich wollte nur, dass er tut, worum ich ihn bitte, und ansonsten den Mund hält.«
    »Nun, da kennst du den Abgeordneten O’Rourke aber schlecht«, warf Irene ein. »Ich glaube, ich habe die Sache noch einmal ausbügeln können, aber ich möchte trotzdem, dass ihr beide zu ihm geht und ihm sagt, dass sein Geheimnis weiterhin gut gehütet ist.«
    »Wann sollen wir das erledigen?«
    »Noch heute Abend. Je früher ihr ihn beruhigen könnt, umso besser. Ruf ihn vorher an und frag ihn, ob ihr auf dem Weg in die Stadt kurz vorbeischauen könnt.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

34
    Sie erreichten Georgetown kurz vor elf Uhr nachts und näherten sich vorsichtig dem Haus der O’Rourkes. Coleman lenkte den Ford Explorer und behielt die linke Seite im Auge, während Rapp die rechte Seite beobachtete. Sie sahen mehrere Vans, die am Straßenrand abgestellt waren – doch ansonsten fiel ihnen nichts auf. Da saß nirgendwo ein Mann hinter dem Lenkrad einer Limousine. Rapp hatte das Gefühl, dass er den Anruf riskieren konnte. Wenn wirklich jemand so dumm sein sollte, sich mit Coleman und ihm anzulegen, würde derjenige ohnehin nichts zu lachen haben.
    Rapp war nicht allzu besorgt, was seine diplomatische Mission bei O’Rourke betraf. Bestimmt war es eine gute Idee, den Mann zu beruhigen, bevor er zu viele Fragen stellte – doch Rapp war überzeugt, dass O’Rourke nie so weit gehen würde. Er fand den jungen Politiker durchaus sympathisch. O’Rourke war ein guter Mann und ein guter Ehemann. Rückblickend betrachtet, musste Rapp zugeben, dass es vielleicht nicht ganz fair war, ihn in die ganze Sache hineinzuziehen – doch es war ja niemand zu Schaden gekommen.
    Rapp hätte das Treffen gern auf den nächsten Morgen verschoben – doch andererseits bot ihm der Besuch einen Vorwand, um Anna endlich wiederzusehen. Wenn er daran dachte, dass er sie endlich wieder in den Armen halten konnte, stiegen Gefühle in ihm

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