Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Mord mit anschließendem Selbstmord aussehen müsse. Mit dem Mädchen würde es keine Probleme geben, aber Rapp durfte man nicht unterschätzen. Es würde nicht so einfach werden, ihm aus nächster Nähe in den Kopf zu schießen. Beim heutigen Stand der Gerichtsmedizin musste man bei einer solchen Sache sehr behutsam vorgehen.
    Sie würden sich wohl zuerst Rapp vornehmen müssen. Cameron hatte sich schon für eine Waffe entschieden; er würde eine Pistole Kaliber.22 benutzen. Damit würde es keine Austrittswunde und keine Blutspritzer geben. Sie würden dafür sorgen, dass Rapp das Haus allein betrat, und ihm eine Kugel in die Schläfe jagen, bevor er irgendetwas unternehmen konnte. Dann würden sie das Mädchen mit derselben Waffe erschießen und abhauen. Zuletzt würden sie telefonisch den hiesigen Sheriff verständigen und noch einige Fernsehsender anrufen, um sicherzugehen, dass die CIA die Sache nicht vertuschen konnte.
    Cameron wusste, dass der Plan eine Schwachstelle hatte. Es würde nicht einfach werden, nahe genug an Rapp heranzukommen, sodass man ihn mit einem Schuss ausschalten konnte. Diese Aufgabe würde er selbst übernehmen. Er würde bis zum entscheidenden Augenblick cool bleiben müssen.
    Cameron bog in die Zufahrt zu Rapps Haus ein und hielt vor einer Limousine an. Einer von Dusers Männern stand auf der kleinen Veranda. Cameron ging zu ihm und sagte ihm, dass er seinen Boss holen solle. Der Himmel war immer noch bewölkt, der Mond war nirgends zu sehen. Duser kam eine Minute später heraus und bot Cameron eine Zigarette an. Er lehnte ab und sah zu, wie Duser sich eine Zigarette anzündete.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Cameron.
    Duser nahm die Zigarette aus dem Mund. »Alles okay. Sie ist ein wenig nervös, aber das ist ja ganz verständlich.«
    »Was macht sie gerade?«
    »Sie sieht sich die Nachrichtensendung an.«
    »Hast du ihr Handy außer Gefecht gesetzt?«
    »Ja«, antwortete Duser und zog an seiner Zigarette. »Was ist eigentlich mit ihrem Freund?«
    »Was meinst du?«
    »Gibt es irgendwas, das ich über ihn wissen sollte?«
    Cameron blickte auf den Rasen hinaus. Die Nachbarn waren zu beiden Seiten ungefähr fünfzehn Meter entfernt, und dazwischen waren jede Menge Bäume und Pflanzen, die die Sicht verstellten. »Es könnte sein, dass er bewaffnet ist, aber deswegen würde ich mir keine Sorgen machen. Er wird nichts unternehmen, solange wir das Mädchen haben.«
    »Bist du sicher?«
    »Wie viele Männer hast du hier?«
    »Wir sind zu sechst.«
    Cameron lächelte. »Er hat bestimmt keine Chance gegen euch.« Duser war ohnehin ziemlich eingebildet und glaubte bereitwillig, was Cameron ihm erzählte. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr fügte Cameron hinzu: »Es wird langsam spät. Ich glaube nicht, dass es noch heute Abend passiert. Ich werde noch kurz mit ihr sprechen, dann fahre ich in die Stadt zurück und besorge ein paar Dinge.«
    »Warum fesseln wir sie nicht einfach und warten, bis er auftaucht?«
    »Ich will keine Spuren an ihr hinterlassen, wenn es nicht unbedingt sein muss.« Cameron öffnete die Tür und ging ins Haus. Zwei von Dusers Männern saßen am Küchentisch und spielten Karten. Sie hatten ihre Sakkos ausgezogen, sodass man ihre Waffen in den Schulterholstern sehen konnte. Cameron nickte den beiden zu und ging weiter ins Wohnzimmer.
    »Hallo, Miss Rielly, mein Name ist Barry Lenzner«, sagte Cameron und streckte ihr die Hand entgegen.
    Anna saß mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem bequemen Stuhl. »Hallo«, sagte sie und schüttelte dem Unbekannten die Hand.
    Cameron setzte sich auf die Couch. Das Erste, was ihm an Anna Rielly auffiel, waren ihre unglaublich grünen Augen. »Ich arbeite für die Agency«, sagte er und zeigte auf die beiden Männer in der Küche. »Ich hoffe, das alles hier hat Sie nicht beunruhigt?«
    »Nein … nicht besonders«, antwortete Anna und strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr.
    »Gut, ich will nämlich nicht, dass Sie sich unnötig Sorgen machen. Es besteht eine kleine Chance, dass Mitch es noch heute Abend schafft, aber ich glaube es eher nicht.« Cameron sah die Sorge in ihrem Gesicht. »Keine Angst, es ist nichts passiert. Es sind nur ein paar Dinge dazwischengekommen.«
    »Was?«
    »Sie wissen, dass ich darüber nicht sprechen darf, Miss Rielly«, sagte Cameron grinsend.
    »Ich weiß, womit Mitch sein Geld verdient.«
    »Ich weiß, dass Sie gewisse Dinge wissen – wahrscheinlich viel mehr, als sie eigentlich wissen

Weitere Kostenlose Bücher