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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sollten –, aber es steht mir nicht zu, über diese Dinge mit Ihnen zu sprechen. Mitch ist gerade mit einer sehr wichtigen Sache beschäftigt – etwas, das für die nationale Sicherheit von großer Bedeutung ist.«
    »Ist er selbst in Sicherheit?«
    »Ja, ganz bestimmt«, antwortete Cameron lächelnd. »Sorgen muss man sich eher um die anderen Jungs machen.«
    »Um welche anderen?«
    »Die Schurken.«
    »Oh.«
    »Hören Sie, Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er bis morgen früh hier sein wird. Wenn Sie wollen, können wir Sie auch in die Stadt zurückbringen und Sie dann morgen früh wieder herfahren. Sie können die Nacht aber auch hier verbringen. Wir werden Sie natürlich nicht stören.«
    »Besteht die Möglichkeit, dass er noch heute Nacht kommt?«
    »Ja, aber ich möchte nicht, dass Sie sich allzu große Hoffnungen machen.«
    »Dann bleibe ich hier.«
    »Okay.« Eines von Camerons Telefonen klingelte. Er sah nach, welches es war. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen – ein wichtiger Anruf.«
     
    Als Michael O’Rourke ihm mitteilte, dass Anna ihn treffen wolle, war Rapp sofort klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Er fragte O’Rourke, ob er sicher sei, dass Anna zu Liz gesagt hatte, sie würde sich mit ihm treffen. O’Rourke antwortete, dass er neben seiner Frau gesessen habe, als der Anruf kam. Rapp war versucht, hinaufzugehen und Liz zu wecken – doch er überlegte es sich anders, weil ihm klar war, dass er nicht viel von ihr würde erfahren können und er nicht wollte, dass sie sich unnötig aufregte. Rapp rief zuerst in Annas Wohnung an. Es klingelte viermal, dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Rapp legte auf. Als er es auf ihrem Handy versuchte, erhielt er die Mitteilung, dass der Teilnehmer zurzeit nicht erreichbar sei. Anna war am Handy praktisch immer erreichbar, wenn sie nicht gerade auf Sendung war. Irgendetwas stimmte nicht. Rapp bemühte sich, vor O’Rourke ruhig zu bleiben – doch innerlich schwor er sich, diese Scheißkerle, die hinter alldem steckten, bitter bezahlen zu lassen.
    Bevor er ging, sagte Rapp noch zu O’Rourke, dass er seiner Frau kein Wort davon erzählen solle. Er versicherte ihm, dass er bessere Aussichten hätte, Anna zu finden, als die Polizei. Rapp versprach ihm, ihn wieder anzurufen, und machte sich zusammen mit Coleman auf den Weg.
    Er teilte Coleman die Adresse von Annas Wohnung mit und forderte ihn auf, Gas zu geben. Unterwegs rief er Stansfield zu Hause an. Irene Kennedy ging an den Apparat. »Wie geht es ihm?«, erkundigte sich Rapp.
    »Er schläft.«
    »Ich glaube, sie haben Anna.«
    Nach einem Augenblick der Stille fragte Irene: »Bist du sicher?«
    »Leider ja.«
    »Kann ich irgendetwas tun?«
    »Ich möchte, dass du sofort ein Team zu Annas Wohnung rüberschickst.« Rapp gab ihr die Adresse. »Wir sind in ein paar Minuten dort.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Ein SOG-Team soll sich bereithalten. Es könnte sein, dass ich die Jungs brauche.«
    Irene Kennedy überlegte, wie sie seinem Wunsch nach einer Special Operations Group der CIA nachkommen sollte. Sie hatte zwar die Befugnis, ein solches Team anzufordern – doch es war bestimmt besser, wenn Stansfield es tat.
    »Ich kümmere mich darum. Sonst noch etwas?«
    »Das ändert alles.«
    Irene Kennedy gefiel sein allzu ruhiger Ton gar nicht. »Wie meinst du das?«
    »Es ist mir egal, bis in welche Etage die Spur führt. Ich werde jeden Einzelnen dieser Kerle umbringen.« Rapp beendete das Gespräch und starrte aus dem Fenster, während der Wagen die Wisconsin Avenue entlangbrauste.
    Sie umkreisten das Wohnhaus zweimal, um herauszufinden, ob es von irgendjemandem beobachtet wurde, und stellten dann den Wagen vor einem Hydranten ab. Rapp sperrte die Haustür mit seinem Schlüssel auf, und sie traten mit gesenkten Köpfen ein, um der Überwachungskamera nicht ihre Gesichter zu präsentieren. Im Treppenhaus zogen sie ihre Waffen und schraubten Schalldämpfer daran. Rapp hatte eine 9-mm-Beretta dabei, Coleman eine Heckler & Koch USP.45 ACP. Er beschrieb Coleman in aller Kürze die Wohnung. Coleman war es schon von seiner Zeit als SEAL her gewohnt, zu zweit vorzugehen; Rapp hingegen operierte meistens allein. Coleman stellte noch die eine oder andere Frage zur Wohnung, dann eilten sie die Treppe hinauf.
    Als sie im dritten Stock ankamen, blickte Rapp kurz auf den Gang hinaus und verließ dann das Treppenhaus. Sie würden nicht allzu behutsam vorgehen. Falls jemand auf

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