Die Entscheidung
sich auf die winzigen Buchstaben, als die Nachricht über das Display lief.
IHRE ZIELPERSON WIRD VON CA. 8.15 BIS 8.30 UHR IM BÜRO IN DER GEORGE WASHINGTON UNIVERSITY SEIN, DANACH WIRD ER DAS LAND FÜR EINE WEILE VERLASSEN. ES WÄRE AM BESTEN, WENN SIE IHN IN SEINEM BÜRO ODER IN DER NÄHE ERREICHEN KÖNNTEN. ER HAT VOR, IN DIE KARIBIK ZU FLIEGEN. WENN SIE IHN HEUTE VORMITTAG NICHT ERREICHEN, MÜSSEN SIE VORKEHRUNGEN TREFFEN, UM ES DORT ZU TUN. ES WÄRE AM BESTEN, WENN SIE DEN AUFTRAG HEUTE VORMITTAG ERLEDIGEN KÖNNTEN. UNSER KLIENT BIETET 25000 EXTRA, WENN SIE ES SCHAFFEN, BEVOR DER MANN ABFLIEGT.
Donatella Rahn blickte zu der Uhr beim Bett hinüber. Sie würde fünfzehn Minuten brauchen, um sich fertig zu machen, und ungefähr neun Minuten, um das Hotel zu verlassen und zu Camerons Büro zu gehen. Sie hatte gestern genau auf die Uhr gesehen, als sie die Gegend erkundete. Donatella brauchte nur wenige Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen. Sie konnte gerade noch rechtzeitig vor Ort sein, um den Auftrag zu erledigen. Sie eilte ins Badezimmer und steckte ihr fülliges rotbraunes Haar hoch. Dann schlüpfte sie rasch in Unterwäsche, Leggins und ein weißes T-Shirt. Darüber zog sie ein beigefarbenes, ärmelloses Kleid an. Zuletzt setzte sie noch eine blonde schulterlange Perücke auf.
Rasch warf sie Schminkzeug und Toilettenartikel in einen der Plastiksäcke des Hotels, den sie anschließend in ihren Koffer packte. Donatella schlüpfte in ihre weißen Tennisschuhe und trat an den großen Spiegel. Das Outfit hob ihre Figur in keiner Weise hervor – doch genau das war beabsichtigt. Es gab in jeder amerikanischen Stadt massenhaft Frauen, die so aussahen wie sie in diesem Augenblick.
Sie schloss ihren Koffer, versperrte ihn und stellte ihn bei der Tür ab. Sie würde von unterwegs anrufen und bitten, dass ihn ein Page nach unten trug. Dann verließ sie das Zimmer mit ihrer großen Umhängetasche und fuhr mit dem Aufzug in die Lobby hinunter.
Rapp kam ein paar Minuten vor den anderen beim Treffpunkt an. Er studierte das Schwarz-Weiß-Foto und das Dossier, das man ihm in Stansfields Haus gefaxt hatte. Er war sich zu neunundneunzig Prozent sicher, dass ihm Cameron noch nie begegnet war. Damit war auszuschließen, dass der Mann sich aus persönlichen Motiven an ihm rächen wollte. Cameron musste für irgendeinen Auftraggeber arbeiten. Die Fahrt zum Treffpunkt hatte Rapp Gelegenheit gegeben, über die Konsequenzen nachzudenken. Bis jetzt hatte er nur daran gedacht, inwieweit sein eigenes Leben darunter litt; jetzt begann er das Gesamtbild dahinter zu erkennen.
Nie zuvor hatte er Stansfield und Irene Kennedy so besorgt gesehen, und langsam wurde ihm klar, warum das so war. Wenn Cameron für einen ausländischen Geheimdienst arbeitete, dann stellte sich die Frage, wie lange er das schon tat und wie viele Informationen er bereits weitergegeben hatte. Was das Ganze noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass der Mann immer noch als Berater der Geheimdienstausschüsse tätig war, sodass er immer noch Zugang zu hochsensiblen Informationen hatte. Der Schaden, den er anrichten konnte, war in der Tat immens.
Bevor er das Haus des Direktors verließ, hatte Stansfield ihm noch einmal die Tragweite der gegenwärtigen Krise vor Augen geführt. Cameron musste auf jeden Fall lebend geschnappt werden, und das so unauffällig wie möglich. Es sollte unter allen Umständen vermieden werden, dass die Polizei, die Medien oder jemand in der Agency etwas von der Sache mitbekam. Stansfield war fest entschlossen, die Agency aus der Sache herauszuhalten. Er setzte einzig und allein auf Rapp, der allenfalls auf eine gewisse Unterstützung von Irene Kennedy und ihrer Abteilung zurückgreifen konnte. Der Fall Cameron musste in aller Stille gelöst werden.
Als der Van eintraf, verließ Rapp seinen Wagen und stieg in den Van ein, in dem bereits Dumond und Coleman saßen, während Hackett und Stroble mit dem Ford Explorer unterwegs waren. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie die Gegend erreichten, in der Cameron wohnte. Als sie oben auf dem Hügel angekommen waren, bogen sie links in die R Street ab und fuhren ganz langsam weiter.
Rapp griff nach einem Funkgerät, das auf dem Regal lag. »Jungs, haltet euch ein wenig im Hintergrund«, wies er Colemans Männer an. »Fahrt in die Q Street und wartet dort. Wir sehen uns zuerst beim Haus um.«
»Wir fahren erst einmal langsam am Haus vorbei«, warf Dumond ein. »Ich suche das Haus mit
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