Die Entscheidung
durchquerte widerwillig das Arbeitszimmer, bis er Clark gegenüberstand.
Clark wollte sich gerade setzen, als er den unsicheren Ausdruck auf Camerons Gesicht bemerkte. »Setzen Sie sich bitte. Möchten Sie etwas zu trinken?«
»Nein, danke«, sagte Cameron und setzte sich widerstrebend auf einen der beiden Sessel vor dem Schreibtisch.
Der Senator ließ sich bedächtig in seinen Lederstuhl sinken und sah Cameron über den Rand seiner Tasse hinweg an. An Camerons hängenden Schultern konnte er erkennen, dass irgendetwas schief gelaufen war. »Ich hoffe doch, dass die Sache mit Rapp und dem Mädchen geklappt hat?«
»Äh …« Cameron suchte nach den richtigen Worten. »Die Sache ist anders als erwartet verlaufen.«
»Wirklich?«
»Ja. Ich fürchte sogar, dass Rapp jetzt in einer sehr günstigen Position ist.«
Clark war keineswegs erfreut. »Erzählen Sie mir, was passiert ist«, forderte er Cameron auf.
»Ich habe Rapps Haus nach Mitternacht verlassen, um in der Stadt ein paar Dinge für das Rendezvous am Morgen zu besorgen. Als ich wegfuhr, war alles noch in Ordnung.« Cameron bemühte sich verzweifelt, diesen Punkt zu betonen. »Anna Rielly war überzeugt, dass wir vom FBI waren. Bevor ich von zu Hause wegfuhr, um zum Haus zurückzukehren, rief ich Duser an, um mich zu vergewissern, ob alles in Ordnung war … und …« Cameron wand sich auf seinem Sessel. »Auf einmal ging es drunter und drüber.«
»Wie denn das?«
»Ich weiß es nicht genau. Während ich mit Duser telefonierte, hörte ich auf einmal Geräusche, und dann war die Verbindung unterbrochen.« Mit gequälter Miene fügte Cameron hinzu: »Und dann, ein paar Minuten später, bekam ich einen Anruf von Duser.«
»Und?«
»Es war nicht Duser dran. Der Anruf kam von seinem Handy, aber er war nicht dran.«
»Wer denn?«
»Es war … äh … Rapp.«
Clark stellte die Tasse nieder, während er sich in Gedanken bereits vorstellte, was geschehen sein musste. »Und was hatte er zu sagen?«
»Dasselbe wie beim letzten Mal. Dass er mich töten würde.«
Clark kaufte Cameron die Geschichte nicht ab. Dafür war Rapp zu schlau. Er würde bestimmt wissen wollen, wer hinter Cameron steckte und die Fäden zog. Aber es war jetzt nicht der Zeitpunkt, um Cameron unter Druck zu setzen. »Ist Duser tot?«
»Das nehme ich an, ja.«
»Oder könnte es sein, dass sie ihn verhören?«
Cameron war auf diese Frage vorbereitet. »Er könnte ihnen nichts sagen. Er weiß absolut nichts über mich.«
Clark wünschte, er würde die Zuversicht seines Handlangers teilen – doch er sah die Sache in einem weit weniger rosigen Licht. »Was sollen wir Ihrer Ansicht nach jetzt tun?«, fragte der Senator – nicht, weil es ihn wirklich interessierte, sondern lediglich, weil er Cameron das Gefühl geben wollte, dass er seine Meinung schätzte.
»Ich finde, es ist Zeit, für eine Weile unterzutauchen. Dann endet die Spur ganz einfach bei Duser.«
»Rückzug, damit wir den Kampf wieder aufnehmen können, wenn die Umstände günstiger sind?«
»Genau.«
»Sie glauben nicht, dass Rapp Sie mit Dusers Hilfe aufspüren könnte?«
»Nein«, antwortete Cameron kopfschüttelnd. »Ich habe Duser nichts von mir gesagt. Außerdem lebt er höchstwahrscheinlich gar nicht mehr.«
»Gut«, sagte Clark, ohne Camerons Zuversicht zu teilen, was er sich jedoch nicht anmerken ließ. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht doch noch einen Anlauf nehmen möchten, um Rapp auszuschalten?«
Cameron überlegte einige Augenblicke. »Das … das würde ich gern – aber ich glaube, im Moment ist die ganze Sache ein wenig zu heiß. Wenn wir warten, bis sich die Wogen geglättet haben, wird es bedeutend einfacher sein, mit ihm fertig zu werden.«
»Ich finde, Sie haben Recht, mein Freund«, sagte Clark und dachte bei sich: Schade nur, dass du es nicht mehr erleben wirst. »Wie würden Sie also jetzt weiter vorgehen?«
»Ich glaube, ich sollte das Land für ein paar Wochen verlassen.«
Clark nickte. »Das ist wohl das Beste. Haben Sie einen bestimmten Ort ins Auge gefasst?«
»Ja, ein paar.«
»Wie wär’s mit meiner Insel?«
Cameron hatte gehofft, dass ihm der Senator sein privates Refugium auf den Bahamas anbieten würde – doch nach dem jüngsten Fiasko hätte er nicht danach zu fragen gewagt. »Die Insel wäre natürlich ideal. Da könnte ich auch dem Zoll aus dem Weg gehen.«
»Gut. Ich überlasse es Ihnen, die Details zu klären. Sie haben viel für mich getan, Peter. Ich kann es mir gerade
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