Die Entscheidung
und die schwere Tür ging nach innen auf. Sie traten in den Flur und blickten die Treppe hinauf. Etwa eine halbe Minute warteten sie und horchten; erst als Dumond ihnen meldete, dass er auf dem Posten war, gingen sie langsam die Treppe hinauf. Sie behielten die Waffen im Holster, doch ihre Hände unter den Jacken waren jederzeit bereit, zu ziehen, falls Ärger drohte. Sie erreichten den ersten Stock und gingen in den zweiten weiter. Als sie die Türen der anderen Bewohner hinter sich hatten, zogen sie ihre Kopfhörer hervor und setzten sie auf, damit sie mit Dumond Kontakt halten konnten und die Hände frei hatten. Die Tür zu Camerons Wohnung war mit drei verschiedenen Schlössern ausgestattet. Während sich Coleman an die Arbeit machte, legte Rapp das Klemmbrett beiseite und zog seine Pistole.
»Marcus«, flüsterte er, »hast du schon irgendwas aufgeschnappt?«
»Nichts, nur das Summen des Kühlschranks.«
»Sag’s mir sofort, wenn du etwas bemerkst. Jungs, wie sieht es auf der Straße aus?«
»Alles ruhig«, meldete Stroble.
Coleman beschäftigte sich bereits mit dem dritten Schloss, das ihm die größten Probleme bereitete. Nach einigen frustrierenden Minuten schaffte er es schließlich. Er stand auf, steckte die Lock-Pick-Pistole ein und zog seine Waffe. Er deutete zuerst auf sich selbst und dann auf Rapp. Rapp schüttelte hartnäckig den Kopf. Die ganze Sache ging ihn viel mehr an als Coleman. Er würde als Erster durch die Tür gehen.
»Marcus, wir gehen rein.« Rapp stand leicht geduckt vor der Tür, die schallgedämpfte Beretta schussbereit. Er nickte Coleman zu, der die Hand am Türknauf hatte. Coleman drehte den Knauf, öffnete die Tür und trat zur Seite. Als Rapp durch die Tür stürmte, schlug sein Herz nur ein klein wenig schneller als gewöhnlich. Er hörte das durchdringende Piepen einer Alarmanlage, ohne sich davon aufhalten zu lassen. Darum würde er sich später kümmern. Er schwang die Waffe von links nach rechts und wieder zurück, während er weiter in die Wohnung vordrang und nach irgendeiner Bewegung suchte. Er rief sich immer wieder in Erinnerung, dass er Cameron lebend schnappen musste, dass er seinen Instinkt bezwingen und auf die Schulter zielen musste anstatt auf den Kopf.
Coleman drang direkt hinter Rapp in die Wohnung ein und schloss die Tür. Auch er kümmerte sich nicht um die Alarmanlage. Er blickte in die weiter entfernten Winkel der Wohnung. Wenn Rapp sich nach rechts wandte, schwenkte er nach links. Wohnzimmer und Küche waren binnen Sekunden durchsucht, und sie stürmten über den Flur zu der Tür, hinter der sie das Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer und das Badezimmer vermuteten. Sie gingen fast völlig lautlos vor. Rapp überprüfte das Badezimmer und ging dann sofort zum Schlafzimmer weiter. Coleman folgte dicht hinter ihm, schloss die Badezimmertür und gab Rapp Deckung. Die Schlafzimmertür war offen. Rapp hielt einen Moment lang inne, bis Coleman bei ihm war, ehe er geduckt ins Schlafzimmer stürmte. Zu seiner Rechten bewegte sich etwas, und er wirbelte rasch herum. Er hätte beinahe den Abzug gedrückt, als er erkannte, dass es eine Katze war, die von einer Kommode auf den Boden sprang. Rasch blickte er sich im Zimmer um. Das Bett war gemacht, und darauf lagen mehrere Stapel von Kleidern. Rapp sah noch einen Koffer auf dem Fußboden liegen und eilte dann in das letzte Zimmer weiter.
Das Arbeitszimmer war ebenfalls leer. Es kam nicht überraschend, dass Cameron fort war – dennoch verspürte Rapp eine gewisse Enttäuschung. Er hatte gerade begonnen, sich auf dem Schreibtisch umzusehen, als er Dumonds Stimme im Kopfhörer hörte. »Kommt das Piepen vielleicht von einer Alarmanlage?«, fragte er.
»Ja«, antwortete Rapp.
»Dann solltet ihr mir schnell sagen, was für ein System es ist, sonst bekommen wir bald ungebetenen Besuch.«
Rapp ging rasch ins Wohnzimmer zurück und trat zu der Schalttafel neben der Tür. »Es ist das Omega-Sicherheitssystem«, meldete er. »Kannst du es abschalten?«
»Kein Problem. In zwei Minuten habe ich es.«
Rapp griff nach seinem Handy, während Coleman gründlich wie immer die Schränke überprüfte. Wenige Augenblicke später war Rapp mit Irene Kennedy verbunden. »Er ist ausgeflogen. Wir haben seine Alarmanlage ausgelöst, aber Marcus geht ins System der Firma, um sie abzuschalten.«
»Soll ich ein Team rüberschicken?«
»Ja, aber gib Acht, wen du herschickst.«
»Alles klar. Sonst noch etwas?«
Rapp dachte an den Koffer
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