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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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jetzt nicht leisten, Sie zu verlieren.«
    Cameron lächelte. Er war erleichtert, dass Clark die Neuigkeiten so gut aufnahm. »Wenn ich zurückkomme, werde ich mich persönlich um Rapp kümmern«, sagte er.
    »Gut. Wann brechen Sie auf?«
    »Heute im Laufe des Vormittags. Ich muss noch bei meinem Büro in der Universität vorbeischauen und ein paar Dinge regeln, dann breche ich auf.«
    »Sie fahren überhaupt nicht mehr in Ihre Wohnung?«
    »Nein. Ich habe schon alles, was ich brauche.«
    »Gut.« Clark stand auf und begleitete Cameron zur Tür. »Rufen Sie mich an, wenn Sie das Büro verlassen – und dann noch einmal, wenn Sie sicher auf der Insel angekommen sind.«
    »Das mache ich, Sir.«
    In der Tür legte Clark ihm die Hand auf die Schulter. »Peter«, sagte er, »ich möchte, dass Sie sehr vorsichtig sind.«
    »Danke, Sir. Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich kann schon auf mich aufpassen.«
    »Das weiß ich.« Die beiden Männer reichten einander die Hand, und Cameron ging hinaus. Clark schloss die Tür, kehrte an seinen Schreibtisch zurück und schaltete den Computer ein. Er ging online und schickte eine Nachricht an den Oberst, um ihm detaillierte Anweisungen zu geben. Wenn er Glück hatte, würde er Cameron noch vor heute Mittag los sein.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

41
    Donatella Rahn saß im Lotossitz auf dem Fußboden ihres Hotelzimmers. Ihre Atmung war gleichmäßig und mühelos, wie sanfte Wellen, die über einen stillen Strand hinwegrollten. Sie hatte gut geschlafen. Jahrelang hatte sie nie richtig schlafen können; schuld daran war entweder das Töten oder die Dämonen ihrer Drogensucht, vielleicht auch beides. Die Gesichter ihrer Opfer suchten sie in den einsamen Nachtstunden von Mitternacht bis Sonnenaufgang heim. Zuerst versuchte sie es mit Schlaftabletten – doch das Ergebnis war vorhersehbar: Sie wurde süchtig danach und musste sich einer vierwöchigen Behandlung unterziehen, um von dem Zeug loszukommen.
    Danach versuchte sie es mit Männern – aber nicht mit irgendwelchen. Bei ihrer Schönheit konnte sie es sich leisten, wählerisch zu sein. Das brachte jedoch neue Probleme mit sich, sodass sie sich nach etwas anderem umsehen musste. Sie suchte ihr Heil in der Hypnose, der Massagetherapie, Akupunktur, Kräutern, in der Aromatherapie – ja, in so gut wie allem, was ihr irgendjemand empfahl. Doch nichts davon half länger als ein, zwei Monate. Nach Jahren des Kampfes kam sie schließlich auf Yoga. Das war vor sechs Jahren gewesen, und seither war Schlafen für sie kein Problem mehr. Sie hatte endlich ihren inneren Frieden gefunden. Yoga entspannte sie auf eine Weise, wie sie sie nie zuvor kennen gelernt hatte. Es hatte ihr geholfen, nicht länger vor der Vergangenheit wegzulaufen und der Zukunft hoffnungsvoll entgegenzublicken.
    Donatella Rahn saß nackt auf einem Handtuch am Boden. Die Beine hatte sie überkreuzt, und die Hände ruhten mit den Handflächen nach oben auf den Knien. Ihre Haltung war aufrecht, aber nicht steif, die Augen geschlossen, die Atmung gleichmäßig und der Herzschlag langsam und ruhig. Donatella stellte sich vor, auf der Terrasse einer schönen Villa zu sitzen und auf den Comer See hinunterzublicken. Sie war oft dort – sowohl in Gedanken als auch in der Realität. Der Corner See in den oberitalienischen Alpen südlich der Schweiz war in den Augen der meisten ihrer Landsleute einer der schönsten Plätze der Erde. Ein Ort, wo man tiefe Entspannung finden konnte, wo niemand in Eile war und wo Armbanduhren nicht gern gesehen waren. Donatella Rahn besaß dort ein kleines Häuschen mit bescheidenen fünfzehn Metern Seeufer. Für den Augenblick genügte ihr das, doch sie sparte fleißig, um sich eines Tages das Domizil ihrer Träume leisten zu können – eine der alten Villen mit gut hundert Metern Seeufer und etwas Wald, wo sie nach Herzenslust faulenzen konnte. Es war ein Traum, der eines Tages Wirklichkeit werden würde.
    Die Sonne wärmte ihren geschmeidigen, nackten Körper, als plötzlich das Telefon klingelte. Die Schönheit des Corner Sees verschwand aus ihren Gedanken, als sie die Augen öffnete. Langsam streckte sie ihre langen Beine und stand auf. Donatella nahm das Handy vom Tisch und sah auf dem Display, dass sie eine Nachricht erhalten hatte. Sie drückte auf die Taste mit dem Briefumschlag, um die E-Mail zu empfangen. Sie konzentrierte

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