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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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ihre Ziele zu erreichen, und die unter Umständen sogar so weit gingen, jemanden zu töten.
    Ein solches Netzwerk war offensichtlich aktiv geworden – und sein Ziel schien die CIA zu sein. Stansfield hatte noch mit keinem Menschen über diesen Gedanken gesprochen. Er würde zuerst noch warten, was ihr Gast ihnen zu sagen hatte, bevor er weitere Schlussfolgerungen zog. Nachdem er sich stets bemüht hatte, die Unabhängigkeit und Stabilität seiner Behörde zu sichern, war es jetzt, da er kaum noch die Kraft hatte, um zu kämpfen, ein schwerer Schlag für ihn, mit anzusehen, wie irgendeine Gruppe von Unbekannten all das bedrohte, wofür er gekämpft hatte. Er durfte es einfach nicht zulassen, dass die CIA jemandem in die Hände fiel, der sie für irgendwelche politischen oder persönlichen Zwecke einsetzte. Er musste dafür sorgen, dass Irene Kennedy ihm in seinem Amt nachfolgte und dass sie in der Lage war, sich zu verteidigen.
    Doch so sehr er selbst und auch der Präsident sich Irene Kennedy als künftige CIA-Direktorin wünschten – der Mann, mit dem sie sich gleich treffen würden, hatte in dieser Frage genauso viel oder sogar noch mehr mitzureden als sie. Es war ein klein wenig beunruhigend, dass er sich ausgerechnet jetzt, mitten in dieser Affäre rund um Peter Cameron, mit ihnen unterhalten wollte.
    Senator Hank Clark betrat den Situation Room, und der Präsident erhob sich, um ihm die Hand zu schütteln. Als Stansfield ebenfalls aufstehen wollte, legte ihm Clark die Hand auf die Schulter. »Bitte, Thomas«, sagte er, »bleiben Sie ruhig sitzen. Eine lebende Legende wie Sie braucht nicht aufzustehen, wenn ich komme.«
    Der Präsident lächelte und zwinkerte Clark ob dieser netten Geste anerkennend zu. »Möchten Sie etwas trinken, Hank?«, fragte er.
    »Nein, danke, Robert.« Clark und Hayes hatten zwei volle Amtszeiten gemeinsam im Senat gearbeitet. Hayes hatte noch dem Geheimdienstausschuss angehört, als Clark zum Vorsitzenden ernannt worden war. Hayes war es durchaus recht, dass der Mann ihn mit dem Vornamen ansprach, wenn sie, so wie jetzt, unter sich waren.
    »Sicher nicht? Es macht überhaupt keine Umstände.«
    »Nein, wirklich nicht. Vielleicht könnte ich einen Drink gebrauchen, wenn wir fertig sind, aber vorher lieber nicht.«
    »Wie Sie meinen.« Der Präsident deutete auf einen Stuhl gegenüber von Stansfield.
    Clark ging langsam um den Tisch herum und knöpfte sein Jackett auf, bevor er sich setzte. Er blickte über den Tisch hinweg. »Wie geht es Ihnen, Thomas?«
    »Ich werde sterben.«
    Clark lächelte. »Wir müssen alle sterben, Thomas«, sagte er und blickte zum Präsidenten hinüber. »Nicht wahr, Robert?«
    »Ja, aber nicht alle können auf so ein ereignisreiches Leben zurückblicken wie Thomas.«
    »Das stimmt. Ja, ich würde sagen, es gibt nur wenige, die in ihrem Leben so viel geleistet haben. Dieses Land verdankt Ihnen sehr viel.«
    Stansfield schien einen Augenblick über diese Worte nachzudenken. »Danke, Senator«, sagte er schließlich.
    Clark lachte angesichts der förmlichen Anrede. »Ob ich es wohl noch erleben werde, dass Sie Hank zu mir sagen, bevor Sie diese Welt verlassen?«
    Stansfields Mundwinkel zuckten ganz leicht nach oben. »Nein.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Clark, und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich plötzlich.
    Der Präsident bemerkte es und fragte: »Was macht Ihnen Sorgen, Hank?«
    Clark schwieg einige Augenblicke, ehe er sich dem Präsidenten zuwandte. »Robert«, sagte er schließlich, »wir haben doch immer offen miteinander reden können.« Der Präsident nickte. »Wir waren jahrelang gemeinsam im Geheimdienstausschuss, und ich habe Sie immer dafür respektiert, dass Sie nationale Sicherheitsinteressen über Parteipolitik gestellt haben.«
    »Und ich respektiere Sie dafür, dass Sie die gleiche Einstellung haben.«
    »Danke. Ich hätte gerne Ihr Wort, dass Sie das, was ich Ihnen jetzt sage, diskret behandeln werden. Vor allem die Tatsache, von wem Sie es haben.«
    Clarks Bitte weckte die Neugier des Präsidenten. »Sie haben mein Wort.«
    »Ich mache mir große Sorgen, was mit der CIA passieren wird, wenn Thomas uns verlässt.« Clark blickte hinüber zu Stansfield. »Ich glaube zu wissen, wen Sie als Ihren Nachfolger im Auge haben – und ich billige diese Entscheidung. Ich halte Dr. Kennedy für eine überaus fähige Kandidatin – und wenn Thomas sie für die Beste überhaupt hält, dann hat sie auch meine volle Unterstützung.«
    Stansfield

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