Die Entscheidung
steigen wir aus dem Flugzeug aus, wenn wir in Colorado Springs landen, und nehmen die erste Maschine zurück nach Washington.«
Cameron gefiel die Vorstellung ganz und gar nicht. »Verdammt noch mal, Gus, wenn ich gewusst hätte, dass ihr solche Probleme macht, hätte ich Duser angerufen.«
Villaume blickte kurz zu den beiden Leuten seines Teams hinüber. Der Hinweis auf Jeff Duser hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt. Duser war ein ehemaliger U.S. Marine, der das Corps wegen einer langen Liste von Vergehen hatte verlassen müssen. Seither waren zehn Jahre vergangen, der Sadist war heute Mitte dreißig, schien aber geistig in der Pubertät stecken geblieben zu sein. Er und seine Schlägertypen tobten sich jedes Mal so richtig aus, wenn sie einen Auftrag übernahmen. Villaume fragte sich, wie der Kerl in diesem Geschäft gelandet war – doch er vermutete, dass der Mann, der ihm gegenübersaß, etwas damit zu tun hatte. Duser war bei den Kollegen nicht sehr geachtet. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass man seine Aufträge möglichst still und leise erledigte. Wenn es sich irgendwie einrichten ließ, sollte ein Attentat wie Selbstmord aussehen; gegebenenfalls ließ man die Leiche auch einfach verschwinden.
»Vielleicht sollten Sie wirklich Duser anrufen … dann sind Sie am Sonntag garantiert auf der Titelseite der Denver Post .«
»Was soll das denn wieder heißen?«
»Peter, wenn ich Ihnen das wirklich erst erklären muss …« – Villaume schüttelte den Kopf – »… dann sollten Sie sich vielleicht nach einem anderen Job umsehen.«
»He, Duser und seine Jungs machen immer ihren Job.«
»Und sie machen jede Menge Schlagzeilen.«
»Ich werde nicht mit Ihnen herumstreiten, Gus. Der Job, um den es hier geht, ist nicht mehr als ein Spaziergang. Vielleicht werden Sie langsam zu alt für solche Sachen.«
Villaume starrte unverwandt in Camerons dunkle Pupillen. Mit seinen zweiundfünfzig Jahren war er immer noch gut in Form. Was er an körperlichen Fähigkeiten eingebüßt haben mochte, machte er mit seiner Erfahrung und seinem Instinkt mehr als wett. Und in diesem Augenblick sagte ihm sein Instinkt, dass Cameron log. Villaume hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass man es sich in diesem Geschäft gut überlegen sollte, bevor man einem Kollegen drohte. Wenn man diese Karte einmal ausgespielt hatte, konnte man sie nicht mehr zurücknehmen, und oft sah sich der andere dadurch gezwungen, bestimmte Pläne zu schmieden. Es war offensichtlich, dass Cameron ein Mann war, dem man nicht trauen konnte.
»Ich frage Sie jetzt zum letzten Mal«, sagte Villaume mit Nachdruck. »Wenn Sie mir keine Antwort geben, ist unsere Beteiligung an der Sache vorbei. Und wenn Sie hinterher falsche Gerüchte darüber in Umlauf bringen sollten, warum wir ausgestiegen sind, dann sage ich Mario, dass er Sie besuchen soll.« Villaume blickte zu dem Kleiderschrank von einem Mann hinüber, der auf der anderen Seite des Ganges saß.
Cameron wand sich auf seinem Sitz und blickte zu Mario Lukas hinüber. Der Mann jagte ihm eine Heidenangst ein. Er sah ein wenig aus wie Frankensteins Monster und folgte Villaume auf Schritt und Tritt. Cameron zweifelte nicht daran, dass er binnen Sekunden tot wäre, wenn Villaume den Mann auf ihn hetzte. Cameron beschloss, dass es nicht ratsam war, sich jetzt auf ein Geplänkel einzulassen. Um Villaume und seine Leute konnte er sich später kümmern.
»Also, was möchten Sie wissen?«, fragte Cameron mit gelangweilter Miene, so als wäre das Ganze reine Zeitverschwendung.
»Sind die beiden Cops?«, fragte Villaume.
»Nein.«
»Haben sie militärische Erfahrung?«
Cameron zögerte kurz. »Ja.«
»Beide?«
»Ja.«
»In welchem Bereich?«
Erneut zögerte Cameron. »In der Army.«
»Irgendeine Ausbildung bei den Special Forces?«
»Darüber kann ich nichts sagen.«
»Und ob Sie das können«, erwiderte Villaume höhnisch.
»Ich habe Ihnen alle Informationen gegeben, die Sie brauchen.« Cameron hielt sein Satellitentelefon in die Höhe. »Wenn Sie aussteigen wollen, dann sagen Sie es mir, und ich rufe sofort Duser an.«
Villaume musterte ihn aufmerksam. Er war sich ziemlich sicher, dass Cameron bluffte. Der Job schien ziemlich eilig zu sein. »Na los, rufen Sie ihn an«, forderte er ihn auf.
Cameron blickte kurz auf das Telefon und stieß einen leisen Fluch hervor. »Also gut, Gus«, sagte er schließlich resignierend. »Gott, Sie können manchmal eine richtige Nervensäge sein. Also los, fragen Sie
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