Die Entscheidung
Bericht und teilten Hackett die wichtigsten Details mit. Nichts von dem, was sie da lasen, überraschte sie wirklich. Es war nichts Ungewöhnliches, dass Special-Forces-Leute nach ihrer aktiven Laufbahn offiziell oder inoffiziell für Langley arbeiteten.
Hackett behielt die Instrumente im Auge, um sicherzugehen, dass der Autopilot seine Arbeit korrekt ausführte. Ohne den Blick von den Anzeigen zu wenden, sagte er: »Wie üblich liefert uns das Culinary Institute of America nicht die ganze Geschichte.« Hackett war kein großer Fan der CIA und bezeichnete sie deshalb oft mit dem Namen von Amerikas renommiertester Ausbildungsstätte für Profiköche.
»Wie kommst du zu dieser Annahme?«
»Wenn das so eine einfache Operation ist, wie sie sagen – warum schicken sie dann uns dort hin? Warum lassen sie es nicht von ihren eigenen Leuten erledigen?«
»Ich habe nie behauptet, dass es einfach wird. Stansfield hat mir gesagt, dass ihm irgendwas an der Sache merkwürdig vorkommt – und deshalb hat er uns geschickt.«
»Hat er dir auch gesagt, was die beiden getan haben, dass sie in Teufels Küche kommen?«, fragte Hackett.
Coleman sah zuerst Stroble und dann Hackett an. »Erinnert ihr euch zufällig an Iron Man?«
Hacketts Augen weiteten sich, und Stroble stieß ein nervöses Lachen aus. »Wie könnte man den Kerl vergessen«, antwortete er. »Er ist eine Ein-Mann-Armee.«
»James Bond ist ein Waisenknabe gegen ihn«, murmelte Hackett.
»Nun, die Jansens haben bei einer ziemlich heiklen Operation mit Iron Man zusammengearbeitet. Offenbar ist die Sache nicht ganz planmäßig verlaufen. Die Jansens haben berichtet, dass sie ihr Ziel ausgeschaltet haben, dass aber Iron Man dabei ums Leben gekommen wäre.«
»Was?«, fragte Stroble ungläubig.
»Die Jansens waren auf der Flucht und konnten nicht ins Detail gehen, aber sie haben jedenfalls berichtet, dass es Iron Man erwischt hat.«
Hackett schüttelte den Kopf. »Ich verstehe trotzdem nicht, warum sie ausgerechnet uns brauchen.«
»Weil Stansfield widersprüchliche Informationen darüber hat, was mit Iron Man passiert ist.«
»Ich glaube, ich verstehe nicht ganz, was du meinst«, sagte Stroble.
»Stansfield konnte nicht mehr sagen, als dass es andere Quellen gibt, denen zufolge Iron Man am Leben ist.«
»Und diese Operation«, warf Hackett ein, »wurde ohne Wissen des Präsidenten und des Kongresses durchgeführt, und deshalb haben sie uns gerufen.«
»Ich nehme an, dass es so ist.«
»Na ja«, fuhr Hackett pessimistisch fort, »dann hoffe ich nur, dass uns in Colorado nicht auch noch Iron Man über den Weg läuft. Es kommt auffallend oft vor, dass Leute nicht mehr lange leben, wenn er in der Nähe ist.«
»Das haben die Leute auch über uns gesagt«, entgegnete Coleman lächelnd. »Lies das und mach dir keine Sorgen. Ich sage euch, das wird keine besonders große Sache. Wir gehen langsam und vorsichtig vor, okay?« Hackett nickte und nahm die Mappe an sich.
Als er aus dem Fenster blickte, schweiften Colemans Gedanken zu einem Abend vor einigen Monaten zurück. Er hatte sich mit einer Freundin ein Baseballspiel angesehen und dort einen alten Freund und seine Frau getroffen. Sie saßen auf der Tribüne, tranken ein Bier und aßen einen Hotdog. Als der alte Freund ihm das Paar vorstellte, das ihn und seine Frau begleitete, hätte Coleman beinahe sein Bier verschüttet. Der Begleiter seines Freundes war jemand, den Coleman seit seiner Zeit bei den SEALs nicht mehr gesehen hatte. Zuerst war er sich nicht sicher. Konnte es sein, dass sich dieser Mann so ein harmloses Baseballspiel ansah? Doch auf den zweiten Blick wusste er, dass er es war. Er sah, dass auch der Mann ihn wiedererkannte. Diese wachen dunklen Augen konnte man einfach nicht vergessen – und sie gehörten einem Mann, der in den Kreisen der Geheimoperationen trotz seiner jungen Jahre bereits eine Legende war. Coleman hatte ihn zweimal in Aktion gesehen und einiges über ihn gehört. Der Mann war in fast allen Städten im Nahen und Mittleren Osten zu Hause und kannte außerdem weite Teile Europas. Er war möglicherweise Amerikas bester Killer – und da saß er nun mit einer schönen jungen Reporterin bei einem Baseballspiel. Coleman konnte es einfach nicht glauben – aber er war es wirklich, und jetzt würden sich ihre Wege abermals kreuzen.
11
Michael O’Rourke war so angespannt wie schon seit Jahren nicht mehr. Er hielt das lederne Lenkrad seines Chevy Tahoe fest umschlossen und blickte starr
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