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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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schon.«
    Camerons verschlagene Art gefiel Villaume gar nicht. »Peter, ich mache diesen Job nun schon fast dreißig Jahre, und dass ich noch lebe, verdanke ich nur meiner Gründlichkeit. Wenn Sie noch einmal versuchen zu bluffen oder wenn Sie mir wichtige Informationen vorenthalten wollen wie zum Beispiel, dass die beiden Leute eine militärische Spezialausbildung haben …« – Villaume schüttelte den Kopf und starrte den übergewichtigen Cameron mit seinen Falkenaugen an – »… dann könnte es sein, dass Sie eines Tages mit Ihrem funkelnagelneuen Wagen einen bedauerlichen Unfall haben.«
     
    Der Ford Explorer raste über das Rollfeld des Essex Skypark und hielt neben dem Learjet an. Der Fahrer hatte es offensichtlich eilig. Kevin Hackett hatte ihn angerufen und ihm gesagt, dass sich eine Gewitterfront nähere und dass sie sich beeilen mussten, wenn sie bis Sonnenuntergang in Denver sein wollten. Scott Coleman öffnete die Hecktür des Wagens und nahm zwei Metallkästen heraus. Er brachte sie rasch zum Flugzeug und reichte sie Dan Stoble, einem Ex-Kollegen von SEAL Team 6. Coleman holte noch einen großen Seesack und parkte den Wagen dann bei einem der Hangars. Er lief über das Rollfeld zurück und blickte dabei zum Back River östlich von Baltimore hinüber. Weiße Schaumkronen bildeten sich auf dem Wasser, und die wenigen Boote, die draußen waren, wurden ordentlich hin und her geschüttelt. Der Himmel im Norden hatte sich verdunkelt. Es sah so aus, als könnten sie es gerade noch schaffen.
    Ein Windstoß fegte über die lange Rollbahn hinweg und zerrte an Colemans Baseballmütze. Er hielt sie mit der linken Hand fest, damit sie ihm nicht wegflog, und sprintete die letzten zehn Meter zum Jet hinüber. Coleman sprang in die Kabine, schloss die kleine Luke hinter sich und warf einen Blick ins Cockpit. »Sind wir so weit, Kev?«, fragte er den Piloten.
    Hackett nickte. »Sobald du dich angeschnallt hast.«
    Coleman zog seine ausgeblichene Jacke aus und reichte sie Stroble. »Ist die Ausrüstung verstaut?«
    »Ja.«
    »Gut. Schnall dich an – wir machen, dass wir wegkommen.«
    Coleman schlüpfte in den Sitz des Copiloten, legte die Gurte an und setzte das Headset auf. Hackett war eine Stunde vorher eingetroffen und hatte die Maschine startklar gemacht. Coleman checkte noch rasch die Instrumente, während Hackett den Jet in die Startposition brachte. Sie hielten am südlichen Ende der Rollbahn an und sahen dem herannahenden Gewitter direkt ins Gesicht. Im Norden und Osten regnete es bereits heftig. Sie hatten keine Zeit zu verlieren, und so erhöhte Hackett die Leistung der beiden Triebwerke und ließ die Maschine losrollen. Der kleine, für acht Passagiere gedachte Jet rollte die Startbahn hinunter und erhob sich mühelos in die Luft. Wenige Augenblicke später prasselten die ersten Regentropfen gegen die Scheibe, die Wischer begannen zu arbeiten, und die Maschine schwenkte nach Westen und flog über das nördliche Ende von Baltimore hinweg. Zwei Minuten später hatten sie den Regen hinter sich. Das wendige Flugzeug gewann rasch an Höhe, und als sie in 4500 Metern durch die Wolkendecke stießen, wurden sie von der strahlenden Sonne empfangen, in deren Richtung sie in den nächsten drei Stunden fliegen würden.
    Coleman blickte über die Schulter und bat Stroble, ihm seine Sonnenbrille zu bringen. Sowohl Stroble als auch Hackett hatten unter Coleman gedient, als er noch Kommandeur von SEAL Team 6 gewesen war. Die drei hatten gemeinsam einiges durchgemacht. Sie hatten ihre Jahre bei der Navy genossen, wenngleich die Bezahlung ziemlich lausig war. Heute waren sie ihre eigenen Chefs und suchten sich die Aufträge, die sie annahmen, immer gut aus. Und sie bewegten sich mit ihrer Arbeit überwiegend im Rahmen der Gesetze. Ihre Firma, die SEAL Demolition and Salvage Corporation, arbeitete zu einem großen Teil im Ausland. Zwischen ihren Aufträgen halfen sie zu Hause bei der Schwimmausbildung für Polizisten mit.
    Scott Coleman war sich nicht sicher, in welche Kategorie der gegenwärtige Job gehörte. Das einzig Illegale daran war bisher die Tatsache gewesen, dass sie sich das Honorar auf eine Bank in der Karibik hatten überweisen lassen, um zu verhindern, dass irgendjemand die Aktivitäten der SEAL Demolition and Salvage Corporation genauer unter die Lupe nehmen würde.
    Der große alte Mann lag im Sterben – das war nicht schwer zu erkennen. Coleman war ein wenig überrascht, wie nahe ihm das ging. Er kannte

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