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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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kümmern.
    Nicht, dass sie eines hätte.
    „Und wie bist du dazu gekommen, für Miceal zu arbeiten?“, wechselte sie das Thema. Sie hatte keine Lust, über ihre frustrierte Exfreundin zu reden.
    „Offiziell arbeiten wir nicht für ihn. Wir sind Freiberufler.“ Sein schiefes Grinsen ließ ihn wieder wie einen Vierzehnjährigen aussehen. „Meinen ersten Dämon habe ich aus Versehen getötet.“ Abermals hob er die Schultern, als wollte er sich dafür entschuldigen.
    Blanche unterdrückte ein Schnauben. Aus Versehen, schon klar. Als ob es so leicht wäre, diese Biester kaltzumachen.
    „Damals hab ich in der Église de la Sainte-Trinité einen silbernen Kerzenleuchter mitgehen lassen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich weder, dass Dämonen existieren, noch wie sie auf geweihte Gegenstände reagieren. Als mir dieser Mistkerl einen Pakt vorgeschlagen hat, hab ich ihm ohne nachzudenken den Leuchter übergebraten. Plötzlich fängt der Typ wie am Spieß an zu schreien und verdampft vor meinen Augen wie kochendes Wasser. Erst dachte ich, das Silber wäre daran schuld, wie bei Werwölfen und so. Was natürlich Quatsch war, aber woher sollte ich das wissen? Bis ich den Trick mit dem Weihwasser raushatte, wäre ich fast draufgegangen.“
    „Moment mal! Was heißt hier rausgefunden, hast du etwa noch einen Dämon getroffen?“
    „Klar. Der Typ ist in der nächsten Nacht wiedergekommen. War ziemlich angepisst. Ich bin um mein Leben gerannt, und hab’s erst kapiert, als ich in den Hof einer Kapelle geflüchtet bin. Um diese Zeit war das Gebäude verschlossen, aber der Dämon hat es nicht mal auf den Vorplatz geschafft. Stand vor dem schmiedeeisernen Tor und war fuchsteufelswild. Da ging mir ein Licht auf, von wegen geweihter Boden und so. Als es dämmerte, ist er verschwunden, und ich hab mich erst mal mit Kruzifixen und Weihwasser bewaffnet. Hab alles mit dem Zeug besprenkelt, sogar meine Kleidung, und tatsächlich – dieser Freak konnte mich nicht mal anfassen. Von da an war es ein Kinderspiel, die Viecher fertigzumachen. Nach ein paar Wochen war klar, dass man denen den Kopf abtrennen musste, ansonsten kommen sie immer wieder.“
    Hatte sie das richtig verstanden? Ein Dämon suchte Andrej auf, um ihm einen Pakt schmackhaft zu machen. Wahrscheinlich hätte er ihm angeboten, seine kleine Freundin zu finden und Zoey fertigzumachen. Aber Andrejs sechster Sinn sagte ihm, dass von diesem Biest Gefahr ausging, und er briet ihm eins mit dem gestohlenen Kerzenleuchter über. Weil der als Kirchenartefakt vermutlich gesegnet war, verpuffte der Dämon, kam aber am nächsten Tag zurück.
    „Andrej, auch wenn du ihnen den Kopf abschlägst, sterben sie nicht. Das bedeutet nur, dass sie sich einen neuen Wirt suchen müssen, also, dass ein Mensch sein Leben verliert.“
    Abermals kratzte er sich den Nacken.
    „Das hat Miceal mir irgendwann auch gesagt, aber bis dahin war das unsere Methode, diese Monster zu erledigen.“ Er griff wieder nach ihrer Hand und hielt sie umfangen. „Ohne den Recaller haben wir nicht viele Möglichkeiten, die Dämonen zu bekämpfen, oder?“
    „Verstehst du das nicht? Ein Unschuldiger muss sterben, weil diese Viecher einen Körper brauchen.“
    „Und was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?“, fuhr er sie an. Er bedauerte seine Reaktion sofort, offensichtlich hatte er eine andere Reaktion von ihr erwartet.
    „Entschuldige“, begann er und schüttelte den Kopf.
    Blanche gab einen frustrierten Laut von sich und rubbelte mit beiden Händen über ihre Stirn. „Wie bist du überhaupt zu deinen Leuten gekommen, und woher bezieht ihr eure Waffen?“
    „Von Miceal“, antwortete er und runzelte die Stirn, wie um zu sagen: Von wem sonst?
    „Reden wir vom selben Miceal?“ Warum sollte der Erzengel einer Horde Chasseure erlauben, Dämonen kaltzumachen, die daraufhin Menschen raubten, um an neue Körper zu kommen?
    „Kennst du noch einen anderen Penner am Gare du Nord mit silbernem Haar und türkisfarbenen Augen?“
    Das hier wurde immer besser. War es möglich, dass Miceal ebenfalls eine kleine Armee ausbildete, die er an niedrigen Dämonen üben ließ, um zu sehen, wie sie sich schlugen? Oder wollte er auf diese Weise herausfinden, wie sich die besonderen Fähigkeiten der Halbdämonen verhielten, wenn man sie zu Jägern ausbildete? Nach dem Motto: Lieber ein Dutzend Halbdämonen unter kontrollierten Bedingungen ein All-You-Can Slay-Menue servieren, als diese Seite zu unterdrücken und nie zu erfahren, wie

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