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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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Rücken zu fallen.
    Camille konnte sich förmlich vorstellen, wie der Teufel seine Aufmerksamkeit auf Blanche lenkte, deren Lichtenergie Stücke aus ihm herausriss, während er buckelte und schrie.
    Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Heute war Zahltag, und dieser Bastard durfte eine Prise seiner eigenen Medizin kosten. Das ihm die nicht schmeckte, wunderte sie nicht.
    Das Grinsen wurde grimmig, als der Helikopter in der Zielzone landete. Wie erwartet kümmerte sich niemand um sie. Das Schauspiel im Bahnhof war in vollem Gang, und die Soldaten gafften mit offenem Mund. Einige versuchten, für Ordnung zu sorgen, während andere die Sperrzone ausweiteten. Wieder andere suchten ihren Befehlshaber, damit er ihnen sagte, was sie tun sollten.
    Sie dagegen wusste genau, was zu tun war.
    „Helme aufsetzen und aussteigen!“, rief sie gegen den Lärm der Rotorblätter an. Die Jungen und Mädchen taten, wie ihnen geheißen und sprangen in ihren Tarnanzügen aus dem Transporter. Allerdings waren das nicht irgendwelche Teenager, sondern gut ausgebildete Halbdämonen, und sie hatten einen Job zu erledigen.
     
    *
     
    Dafür, dass sie normalerweise wenig bis gar nichts fühlte, empfand Blanche im Moment eine ganze Menge. Vor allem war sie durcheinander, denn der emotionale Tumult , der sie umgab, kam nicht von ihr oder gehörte sonst wie zu ihr.
    Abgrundtiefer Hass, älter als die Erde selbst, drückte sie wie ein Nussknacker zusammen, konnte sie jedoch nicht berühren. Sie befand sich in einer Blase aus Licht, die sie wie eine zweite Haut umgab, dennoch spürte sie den gewaltigen Druck, den die Finsternis auf sie ausübte. Entsprechend verschwommen nahm sie ihre Umgebung wahr, ein Strudel aus Feindseligkeit, Zorn und Angst, der sich wie eine Schlinge um sie legte. Instinktiv wusste sie, dass er hier war, um sie auszuhöhlen, ihr alles zu nehmen, jeden glücklichen Gedanken, jede Gefühlsregung, die sie ausmachte, bis nichts mehr von ihr übrig wäre. Er war hier, um sie zu verschlingen, sie vollständig zu konsumieren, um sie als leere Hülle zurückzulassen.
    Jahrelanges Training half ihr, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Gefühle von Angst und Panik auszublenden. Darin war sie ein Profi.
    Je mehr sie sich auf die Schatten fokussierte, desto klarer wurde das Bild. Sie erkannte Episoden ihrer Vergangenheit, Szenen aus der Gegenwart sowie kurze Einblicke in ihre Zukunft.
    Sie wollte nicht daran erinnert werden, was einmal war, noch wie das Morgen aussehen würde. Sie interessierte sich nur für das Heute, das, was in diesem Augenblick geschah.
    Wo war Beliar, und was war mit Andrej geschehen? Befand er sich ebenfalls hier unten oder war er noch auf der Plattform?
    Doch sie konnte weder ihren Dämon noch ihren Freund ausmachen, sondern … Tchort. Sie musste allerdings zweimal hinsehen, denn im ersten Moment hätte sie ihn fast nicht erkannt. Er bewegte sich mit mehr Schwung und musste sich nicht länger auf den Stock stützen. Seine Züge waren entspannter, irgendwie wirkte er jünger und auch … erleichtert? Alles in allem kam er ihr wie die kolorierte Version seines alten Selbst vor, als hätte ihn jemand gephotoshopt.
    Intensiv . Das war das Wort, das ihr bei seinem Anblick durch den Kopf ging.
    Als er vor ihr stand, streckte sie die Hand aus, um ihn zu berühren, doch er schüttelte den Kopf.
    „Bleib im Schutz, kleine Leonie, dann kann dir nichts geschehen.“
    Scheiß auf den Schutz, sie wollte seine Hand ergreifen.
    „Und achte auf deine Gedanken, du befindest dich in Saetans Reich, hier ist er am Stärksten.“
    „Ich will …“
    Wieder schüttelte er den Kopf. „Deine Aufgabe ist beinah erledigt. Bleibe stark und achte auf das, was dir durch den Kopf geht. Er wird nichts unversucht lassen und jeden noch so schäbigen Trick anwenden, den Anker vom Rest des Zirkels zu trennen.“
    Diesmal war sie diejenige, die den Kopf schüttelte. Was war denn das für eine Information? Was sollte sie seiner Ansicht nach tun?
    „Konzentriere dich darauf, wer du wirklich bist, und nicht, was andere von dir denken. Menschen können dich auf unterschiedlichen Ebenen verletzen, mit Worten, selbst mit Gedanken. Aber in dir bist du unantastbar, mein Kind“, beantwortete er ihre stumme Frage. Dann streckte er die Hand aus und fuhr mit den Fingerknöcheln über die leuchtende Membran, die wenige Zentimeter über ihrer Wange lag.
    „Ich bin so stolz auf dich, Leonie.“ Lennïe .
    Plötzlich fühlte sich

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