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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Mittelfinger.

    Â»Können wir jetzt gleich unsere grauen T-Shirts haben?« , fragte Iona flehend.
    Kyle dachte schon, dass Large bei diesem unverfrorenen Vorschlag explodieren würde, doch stattdessen ließ er sich nur auf einen Stuhl fallen und wandte sich an Miss Speaks.
    Â»Was soll’s«, meinte er und wedelte mit der Hand. »Nach allem, was heute Morgen schon passiert ist, brauch ich eine Pause.«
    Miss Speaks sah Iona an. »Die grauen T-Shirts sind in der blauen Tasche in meinem Zimmer. Du musst dir den Schlüssel von der Rezeption holen. Aber wirf nicht alles herum und mach bloß keine Unordnung!«
    Â»Oh, tausend Dank, Miss!«, quiekte Iona und rannte los, die anderen Auszubildenden im Schlepptau, da keiner von ihnen die Geduld hatte, darauf zu warten, bis Iona die T-Shirts aufs Dach brachte.
    Â»Schön, sie so glücklich zu sehen«, grinste Kyle und vergaß für einen Moment, dass er mit den beiden fiesesten Trainern des Campus zusammensaß.
    Â»Sie waren eine gute Truppe«, stimmte Miss Speaks zu. »Sie werden sich gut machen, wenn sie mit den Missionen anfangen.«
    Large deutete zur Antwort nur auf Miss Speaks’ leeres Glas. »Los, mach mir auch einen Drink, Kyle.«
    Â»Mir auch«, fügte Miss Speaks hinzu. »Aber bitte mit etwas Eis.«
    Als sich Kyle erhob, sah er eine kleine Gestalt, die sich verzweifelt durch den Schlick an das Hotel herankämpfte.
Sie stolperte vor Erschöpfung und war bereits mindestens einmal gestürzt, da ihr ganzer Körper schlammbespritzt war.
    Â»Ist alles okay?«, rief Kyle vom Dach aus, doch an der Art, wie die Gestalt mit den Armen winkte, konnte er schon erkennen, dass dem nicht so war.
    Â»Hilfe!«, schrie das Mädchen, das Kyle erst jetzt als Aizats Schwester Wati erkannte. »Komm schnell!«

13
    Die grelle Sonne spiegelte sich in den Pfützen im Schlamm wider und blendete Kyle, als er den intakten Land Cruiser den Strand entlang zum Dorf steuerte. Neben ihm saß Speaks. Nach drei großen Gläsern Whiskey fuhr sie nicht mehr selbst.
    Auf dem Rücksitz befanden sich Mrs Leung mit Wati auf dem Schoß, sowie Iona, Dante und zwei weitere Kinder. Hastig hatten sie die Erste-Hilfe-Kästen und die medizinische Notfallausrüstung in den Laderaum gestopft, die eigentlich für die gescheiterte KanuÜbung gedacht gewesen waren.
    Die Welle, die das Starfish Hotel direkt getroffen hatte, hatte Aizats Dorf in schrägem Winkel überrollt und die benachbarte Baustelle zuallererst verwüstet.
    Die traditionell gebauten Hütten, auf hölzernen Pfählen mit leichten, flexiblen Aufbauten, trotzten den
Stürmen und Sturmfluten besser als die westlich inspirierten Gebäude aus Ziegel und Metall. Doch den Trümmern und dem Bauschutt, der von der Baustelle herangespült worden war  – darunter ein vierstöckiges Baugerüst  –, konnten auch sie nicht standhalten.
    Die vier Hütten, die der Baustelle am nächsten gewesen waren, hatten schwere Schäden davongetragen, und auch die anderen sieben waren alle durch Treibholz oder Wellblechplatten mehr oder weniger stark beschädigt worden.
    Â»Wie sieht’s aus?«, fragte Kyle angespannt, als er vor Aizats Hütte anhielt.
    Aizats Boot lag zerschlagen ein Stück weiter weg zwischen zwei Palmen, und ein Zementmischer hatte mehrere Pfähle der Hütte demoliert und sich tief unter dem Gebäude verkeilt.
    Aizats Beine waren schlammverschmiert. Er hatte zwei ältere Frauen aus einer beschädigten Hütte gezogen und auf den matschigen Sand gebettet. Beide hatten Schnittwunden und eine von ihnen hatte sich offensichtlich den Arm gebrochen. Die Jungen, die Kyle zuvor beim Fußballspielen beobachtet hatte, standen ratlos herum und sahen die Neuankömmlinge hoffnungsvoll an.
    Aizat wies auf die vier schwer beschädigten Hütten. »Da drüben bin ich noch nicht mal gewesen«, erklärte er. »Sind noch weitere Wellen zu erwarten?«
    Â»Wir glauben nicht«, erwiderte Kyle. »Wir hören Radio und unser Satellitentelefon funktioniert. Aber vor
der letzten Welle hat uns auch niemand gewarnt, man kann also nicht sicher sein.«
    Der Adrenalinstoß hatte Speaks wieder nüchtern gemacht und sie kümmerte sich schnell um die beiden verwundeten Frauen. Als sie sah, dass es sich um keine lebensbedrohlichen Verletzungen handelte, wandte sie sich an die

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