Die Entscheidung
Tatsache, dass ein wenig Erfahrung in der Einsatzkontrolle nicht schaden konnte, falls er einmal für einen Sommerjob zum Campus zurückwollte, stimmte er zu. »Warum nicht? Ist vielleicht ganz interessant, die Einsätze mal von dieser Seite aus zu sehen.«
27
Eine Woche später
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Um halb fünf Uhr morgens wurde James von der Titelmelodie des Paten geweckt. In Kerrys Zimmer war es dunkel. James, mit dem Gesicht fast an ihrem Nacken, tastete benommen nach seinem Handy. Sie schliefen nur selten in einem Bett, weil Kerry sehr unruhig schlief und James immer die gesamte Bettdecke beanspruchte, aber sie hatten sich gemeinsam einen Film angesehen und waren beim Kuscheln eingeschlafen.
James fand sein Handy nicht und stieg hastig aus dem Bett. Kerrys DVD-Player hatte längst den Bildschirmschoner aktiviert und im Licht des blauen Logos, das über den Monitor flatterte, entdeckte James seine Jeans auf dem Boden.
»Wer ruft denn um diese Zeit an?«, stöhnte Kerry, stützte sich auf einen Ellbogen und gähnte ausgiebig.
»Mach dir keine Gedanken«, sagte James, während er nach seiner Jeans angelte, in der das Handy steckte. Dabei stieà er eine Plastikschale mit Nachos und halb gefutterten Dips vom Bett.
»Mist!«
»Oooh, du Tollpatsch!«, beschwerte sich Kerry.
Kerry knipste die Nachttischlampe an und hechtete übers Bett, um ihren Teppich vor Salsa und Guacamole zu retten, während James sein Handy aufklappte.
»Kyle, hallo«, meldete er sich.
»Das ist dein morgendlicher Weckruf«, rief Kyle gut gelaunt. »Bist du fit? Bereit, Tan Abdullah in den Hintern zu treten? Du wirst dich doch nicht wieder umdrehen und weiterschlafen?«
»Nein, bin dabei. Aber ich habe bei Kerry geschlafen. Ich melde mich später, wenn ich am Auto bin, und sage dir Bescheid, ob alles klargeht.«
»Super, bis dann!«
James klappte das Handy wieder zu und zog seine Jeans an. Kerry hockte auf dem Boden und versuchte, eine grünliche Masse mit dem Plastikdeckel der Nachos-Packung von ihrem Teppich zu kratzen.
»Tut mir echt leid«, entschuldigte sich James. »Das Handy hat mich aufgeschreckt. Ich hatte keine Ahnung, dass da noch Essen auf dem Bett liegt.«
»So was kann passieren. Aber was will denn Kyle um diese Uhrzeit?«
Die Situation war heikel. James hatte Kerry erzählt, er wolle sich noch ein paar Universitäten in GroÃbritannien ansehen, bevor er nächste Woche nach Kalifornien flog, nur für den Fall, dass ihm Stanford nicht gefiel. Eigentlich wollte er längst weg sein, bevor irgendjemand anders aufwachte, und Kyles Weckruf hätte auch niemanden gestört, wenn er in seinem eigenen Bett gelegen hätte.
»Ich hab dir doch erzählt, dass ich mich mit ihm treffe, oder?«
Kerry sah James misstrauisch an. »Nein, hast du
nicht. Und auÃerdem wohnt Kyle in Cambridge, warum sollte er sich dann mit dir in Birmingham an der Uni treffen?«
»Ich muss los«, wich James aus. »Ich habe Kyle gebeten, hinzukommen. SchlieÃlich studiert er schon eine Weile, deshalb dachte ich, er könnte mir helfen und sich die Uni sozusagen mit Expertenblick ansehen.«
Kerry schüttelte ungläubig den Kopf. »James, es ist halb fünf Uhr morgens . So weit ist Birmingham nicht weg.«
»Der Berufsverkehr, du weiÃt schon«, erklärte James. »Ich wollte einfach früh los.«
Kerry sprang aus der Hocke und baute sich vor James auf. »Ich mag es nicht, wenn du mich anlügst«, erklärte sie kühl.
Sie trug nur ihre karierten Pyjamahosen und James lieà seinen Blick über ihren Busen schweifen. »Es macht mich echt an, wenn du wütend bist.«
Dann verzog er vor Schmerz das Gesicht. Kerry hatte ihn blitzschnell in den Bauch gekniffen. »Hör auf, vom Thema abzulenken! Und jetzt rede!«, zischte sie.
»Auu!«, protestierte James, und Kerry kniff noch fester zu. »Deine Nägel sind ja wie Rasierklingen! Okay, okay, ich hab was mit Kyle geplant, und es geht um diese Babysitter-Mission, die ich abgelehnt habe. Und ich hab dir nichts davon erzählt, weil ich nicht wollte, dass du dir Sorgen machst. Und auÃerdem kann ich diesen angewiderten Blick nicht ertragen,
den du immer aufsetzt, wenn ich etwas tue, das dir nicht passt.«
»Was für ein angewiderter Blick?«, fragte Kerry.
»Genau der, den du mir jetzt gerade zuwirfst«, lächelte James. »Kerry,
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