Die Entscheidung
die Cherubs etwas essen konnten, wenn sie in aller Frühe wegmussten oder um zwei Uhr nachts von einer Mission zurückkamen.
James legte ein Kaffeepad in die Maschine und lächelte über ein handgeschriebenes Schild an der Wand über den Schokoriegeln.
Ernährt euch gesund! Ein Schokoriegel und eine Dose Limo können zusammen bis zu sechshundert Kalorien enthalten. Das ist mehr, als ein durchschnittlicher Dreizehnjähriger in einer Stunde auf dem Laufband verbrennt. Karottenstreifen mit Hüttenkäse-Dip oder ein fettarmes Sandwich sind eine gesunde Alternative.
Er machte den Kühlschrank auf und erblickte erfreut einige Packungen mit Mikrowellen-Pfannkuchen, die er sich in seinem Zimmer warm machen konnte. Er legte die Pfannkuchen auf ein Plastiktablett, nahm sich drei kleine Orangen und zwei Päckchen Nuss-Nougat-Creme sowie Besteck und einen Teller. Als er sich nach seinem Kaffee umdrehte, öffnete sich die Tür, und Bruce Norris kam in Shorts, Turnschuhen und einem feuchten T-Shirt herein und verströmte SchweiÃgeruch.
James zuckte erschrocken zusammen. »Warst du etwa schon laufen?«
»Ich konnte nicht schlafen«, erklärte Bruce atemlos. »Hab mich die ganze Nacht herumgewälzt. Ich dachte, nach ein paar Kilometern werde ich vielleicht endlich müde.«
»Ist irgendwas los?«
»Bethany hat mit mir Schluss gemacht«, erklärte Bruce sachlich.
»Oh«, sagte James, »das tut mir leid.«
»Tut es nicht«, korrigierte ihn Bruce. »Du hasst sie.«
»Ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich sei ihr gröÃter Fan«, gab James zu. »Aber es tut mir trotzdem leid  â weil du mein Freund bist und weil es dir wehtut.«
Bruce zuckte mit den Achseln. »Es ist nicht mal Bethany, die mich wach hält«, erklärte er. »Als ich mich von Kerry getrennt habe, das hat richtig wehgetan. Ich meine, es hat körperlich geschmerzt, als ob mich irgendein riesiger Kerl verprügelt hätte. Bei Bethany ist es anders. Es war ganz nett, aber mir war klar, dass sie irgendwann gehen würde.«
James war peinlich berührt, seinen Freund so von Kerry sprechen zu hören. Er nahm einen Schluck Kaffee und lächelte vorsichtig. »Eines Tages findest du deine Kerry. Und ich bin froh, dass du Bethany nicht so nah an dich herangelassen hast, dass es jetzt wehtut. Aber wieso hast du sie überhaupt rangelassen, wenn du schon von Anfang an damit gerechnet hast, dass sie dir den Laufpass gibt?«
»Na ja«, Bruce zuckte die Achseln, »ich habe ja schon erzählt, dass es bei dieser Mission passiert ist. Sie kam mitten in der Nacht in mein Zimmer getänzelt, ist unter meine Bettdecke gekrochen und hat sich beschwert, ihr sei langweilig. Also frage ich: Was ist mit Andy? Darauf sie: Andy wer? Und überhaupt, ich nehme die Pille. So warâs und dazu würde ja wohl kein Kerl Nein sagen, oder?«
»Gute Story«, lachte James. »Die Dame hat ja mal echt Stil. Aber wenn alles halb so wild ist, warum rennst du dann um den Campus, statt zu schlafen?«
»Versprichst du mir, mich nicht als Schwächling zu beschimpfen, wenn ich dir verrate, was mich bewegt?«
»Sollte ich das jemals tun, darfst du mir getrost den Schädel einschlagen«, grinste James. »Aber nein, natürlich nicht!«, fügte er ernst hinzu.
»Bei Kerry, da war ich verliebt, aber ich glaube nicht, dass sie es auch war. Obwohl du mit Dana gegangen bist, hatte ich immer das Gefühl, dass ich mir Kerry nur ausgeliehen hatte, bis ihr beide euch wieder zusammenrauft. Bei Bethany war es reine Geilheit. Aber ich hatte noch nie das Gefühl, dass es mit jemandem perfekt läuft. Du weiÃt schon, wenn zwei Menschen sich wirklich verstehen und einfach miteinander glücklich sind? So wie deine Schwester mit Rat? Oder so wie Michael und Gabrielle früher? Oder du und Kerry?«
»Du bist erst sechzehn«, tröstete ihn James. »Eines Tages wird das ganz sicher passieren. Vielleicht
ist es sogar besser, wenn du die Richtige erst später triffst. WeiÃt du, wie blöd das für mich ist, zur Uni zu gehen und Kerry ist noch ein weiteres Jahr Agentin? Ich würde gerne den Rest meines Lebens mit ihr verbringen, aber wir sind siebzehn. Wenn ich ganz ehrlich bin, schätze ich die Chancen, dass wir in zehn Jahren noch zusammen sind, ziemlich gering ein.«
»Warum bist du eigentlich so früh
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