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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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trügt.«
    Die Erinnerung trog sie nicht. Auf der hinteren Veranda zog Dee ein Brecheisen aus ihrer Reisetasche.

    Sie waren nicht unvorbereitet gekommen. In den Reisetaschen waren auch Handtücher, um sie über Fenster legen zu können, die sie vielleicht zerbrechen mussten, außerdem ein Hammer und ein Schraubenzieher.
    »Gut, dass das Haus leer steht. Sonst könnten wir das hier gar nicht tun«, meinte Dee, während sie vorsichtig das Brecheisen anlegte.
    »Wenn es nicht so wäre, hätte es auch gar keinen Sinn gehabt, hierherzukommen«, sagte Jenny. »Wer auch immer eingezogen wäre, hätte den Keller ausgeräumt. Im Übrigen können wir nicht mal sicher sein, ob das nicht doch irgendjemand getan hat …«
    »Wartet!«, brüllte Audrey.
    Alle erstarrten.
    »Seht euch das an.« Audrey deutete auf etwas neben der Tür. Ein schwarz-silberner Aufkleber mit gewellten Rändern. Als Michael mit den Fingern den Dreck darauf abwischte, konnte Jenny die Aufschrift erkennen.
    DIESER BESITZ WIRD VON DER MONONGAHELA VALLEY SECURITY BEWACHT.
    ACHTUNG, SCHUSSWAFFENGEBRAUCH.
    »Eine Alarmanlage«, murmelte Michael. »Na wunderbar.«
    Audrey sah Jenny an. »Denkst du, sie funktioniert noch?«
    Dee hielt noch immer das Brecheisen in der Hand. »Wir können es herauszufinden«, bemerkte sie grinsend.

    »Nein, können wir nicht«, widersprach Jenny heftig. »Das ist genau das, was wir nicht tun können. Wenn die Alarmanlage nämlich funktioniert, werden wir heute nicht mehr ins Haus kommen, weil es dann überall von ihnen wimmeln wird.«
    »Ich denke, wir stecken ziemlich in der Klemme«, sagte Michael.
    Jenny schloss die Augen.
    Warum hatte sie nicht daran gedacht? Ihr Großvater hatte diese Alarmanlage wahrscheinlich schon immer gehabt – was ein Kind natürlich nicht bemerkt.
    Aber ich bin kein Kind mehr. Ich hätte daran denken müssen.
    »Es muss einen Weg geben, um hineinzukommen«, sagte Dee.
    »Warum?« Audreys Stimme war schnippisch – weil sie sich mies fühlt, wusste Jenny. Weil sie Angst hat. »Es muss nicht immer einen Weg geben, nur weil du es willst, Dee.«
    Denk nach, Jenny. Denk nach, denk nach, denk nach. Du hast die Alarmanlage vergessen – gibt es noch etwas, das du vergessen hast?
    »Wenn wir schon philosophisch werden wollen …«, begann Michael.
    »Mrs Durash«, sagte Jenny.
    Alle sahen sie an.
    »Sie war die Haushälterin von Grandpa. Vielleicht
kümmert sie sich immer noch um das Haus. Vielleicht hat sie einen Schlüssel.«
    »Genial!«, rief Dee und ließ endlich das Brecheisen sinken.
    »Wir müssen ihre Telefonnummer herausfinden – oh Gott, falls sie überhaupt noch hier lebt. Es müsste ein Telefon in der – in der – oh, in der Milchbar geben. Ich glaube, sie liegt in dieser Richtung. Aber es ist ein langer Weg.«
    Um nicht geortet werden zu können, waren sie sich einig gewesen, ihre Handys zu Hause zu lassen. Aber jetzt wirkte Michael gereizt. »Ich werde hierbleiben und auf die Taschen aufpassen.«
    »Du wirst mit uns kommen«, widersprach Audrey. »Wir können die Taschen im Gebüsch verstecken.«
    »Ja, meine Liebe«, murmelte Michael. »Ja, meine Liebe, ja, meine Liebe …«
    Petros Milchbar machte, wie alles andere, woran sie unterwegs vorbeigekommen waren, den Eindruck, langsam aber sicher vor die Hunde zu gehen. Jenny trat in die blau-weiße Metallzelle, die davor stand, und stellte erleichtert fest, dass an einer Kette ein Telefonbuch baumelte. Sie balancierte es auf ihrem Knie und blätterte die Seiten durch.
    »Ja! B. Durash – es gibt keine anderen Durashs in Monessen. Das muss sie sein.«
    Sie warf einen Vierteldollar ein und wählte, noch bevor sie sich überlegt hatte, was sie sagen wollte.

    »Hal  – lo.« Die Stimme hatte einen schwachen Akzent, bodenständig, nicht schleppend.
    »Hi. Hi. Ähm, hier ist Jenny Thornton, und …« Debattierclub, dachte Jenny. Ferien, Heimatstadt, späte Frühjahrsferien – Eltern. Wo sind meine Eltern angeblich?
    »Spreche ich mit Mrs Durash?«, platzte sie heraus.
    Es folgte eine Pause, die Jenny ziemlich lang vorkam. Dann: »Mrs Durash ist im Moment nicht zu Hause. Hier ist ihre Schwiegertochter.«
    »Oh … aber es ist der Anschluss von Mrs Durash? Derselben Mrs Durash, die für Mr Eric Evenson gearbeitet hat?« Ich mache mich total lächerlich, dachte Jenny und starrte auf die Graffiti an der Glastür.
    Eine weitere Pause. »Ja-a, sie ist die Verwalterin des Evenson-Hauses.«
    Wunderbar! Verwalter mussten Schlüssel haben.

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