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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ersten Schein der Morgensonne aufklaren würde.
    Als er jetzt querab schaute, wußte er, daß der Nebel dichter denn je war. Er bewegte sich mit dem Wind, hing zwischen den Wanten und schien sich in die Takelage zu klammern wie blasse Schlingpflanzen. Über den Großmastrahen konnte er gar nichts sehen, und abgesehen von einem freien Fleck Wassers unterhalb des Achterdecks war auch die See im wallenden Nebel verborgen. Da er mit dem Schiff Schritt hielt, nahm der Nebel den Eindruck der Bewegung weg, und man hatte das Gefühl, als ob die Sparrow wie ein Geisterschiff in einer Wolke schwebte.
    Eine Stimme unterhalb des Achterdecks rief: »Marke fünf!«
    Die Stimme des Seemanns wurde zum Schweigen gebracht, als diese Meldung von den Lotgasten am Anker von Mund zu Mund weitergegeben wurde. Nachdem sie über der Sandbank waren, hatte Bolitho »Klar Schiff zum Gefecht« befohlen, und da der Nebel sowohl Sicht als auch Geräusche verschluckte, mußten sie jede Vorsichtsmaßnahme ergreifen. Er blickte wieder zum Großmarssegel hinauf. Es zog das Schiff stetig über die Untiefen, die flappende Leinwand glänzte in dem grauen Licht vor Feuchtigkeit und zeigte an, daß irgendwo über dem Nebel die Sonne schien und vielleicht sogar Land in Sicht war.
    »Tiefe vier!«
    Bolitho wanderte nach achtern zum Ruder, wo Buckle mit seinen Männern stand; der Nebel glitt durch seine gespreizten Beine und ließ ihn wie ein Gespenst erscheinen.
    Er salutierte, als Bolitho näher kam, und berichtete: »Das Schiff hält sich gut, Sir. Kurs Süd zu Ost wie vorher.«
    Vom Geschützdeck hörte man das kratzende Geräusch von Holz auf Holz, und als Bolitho sich umdrehte, sah er einen der langen Riemen über dem Wasser schweben und dann wieder in die Reihe der anderen zurückkehren. Er hatte vor einer Stunde angeordnet, die Riemen auszulegen, denn wenn der Wind abfiel oder sie auf eine Untiefe stießen, waren sie das einzige Mittel, wieder freizukommen.
    »Wahrschau an Deck!« Die Stimme des Ausgucks schien vom Nebel selbst zu kommen. »Schiff an Steuerbord!«
    Bolitho starrte nach oben, und es wurde ihm zum erstenmal bewußt, daß der Nebel leicht gelblich war wie der Nordseenebel. Endlich Sonne. Hoch über dem Deck, isoliert durch eine Nebelschicht, hatte der Ausguck ein anderes Schiff entdeckt.
    Er sah, daß Tyrell und die anderen ihn beobachteten; sie alle waren vom Ruf des Ausgucks in ihren verschiedenen Tätigkeiten aufgeschreckt worden.
    Bolitho sagte: »Ich werde aufentern, Mr. Tyrell.« Er machte seinen Säbel los und übergab ihn Stockdale. »Passen Sie gut auf und vergewissern Sie sich, daß der Anker jeden Moment geworfen werden kann, wenn nötig.« Er eilte zum Schanzkleid, hin und her gerissen zwischen dem unerwarteten Anblick eines fremden Schiffes und der wachsenden Übelkeit beim Gedanken, in den Ausguck hinaufzusteigen.
    Dann schwang er sich hinaus in die Großwanten und ergriff die bebenden Taue mit solcher Kraft, daß man den Eindruck gewinnen konnte, das Schiff sei in einem Orkan. Durch die Wanten hindurch sah er Graves unten auf dem Geschützdeck mit eingezogenen Schultern stehen, nicht rechts und nicht links blickend.
    Bethune stand in seiner Nähe, eine Hand ruhte auf einem Zwölfpfünder, die andere beschattete seine Augen, als er in den Nebel hinaufspähte. Überall auf dem Schiff standen die Leute wie Statisten herum, die bloßen Rücken feucht vom Wasser, das unablässig von der Takelage heruntertropfte, so daß es aussah, als schwitzten sie, als kämen sie gerade aus einer Schlacht.
    Hie und da sah man ein kariertes Hemd oder die dunkelblau und weißen der Feuerwerkersmaaten, die sich von den übrigen abhoben, als hätte der Künstler gerade noch Zeit gefunden, ihnen die richtige Haltung zu geben, ehe er zu einem anderen Teil des Bildes überging.
    »Marke fünf!« Der Laut kam vom Vorschiff wie eine Klage.
    In Gedanken stellte Bolitho sich die Karte vor. Die Flut war jetzt auf ihrem Höhepunkt. Bald würden auch die sogenannten sicheren Rinnen zwischen den Untiefen und Sandbänken naher zueinanderrücken wie große Kiefer, die sich um die Beute schließen.
    Er biß die Zähne zusammen und begann zu klettern. Als er innehielt, um Atem zu schöpfen, schien das Schiff im Nebel seine Umrisse verloren zu haben. Nur die Geschütze und Niedergänge waren einigermaßen klar zu sehen; an der Heckreling schienen Buckle und die anderen durch die Nebelschwaden halbiert zu sein.
    Höher hinauf. Am Großmast schlüpfte er lieber

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