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Die Entscheidung der Hebamme

Die Entscheidung der Hebamme

Titel: Die Entscheidung der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Tage nach Ostern, bis zum 27 . April im Jahr des Herrn 1180 , bestehen sollte.
    Jede der beteiligten Seiten nutzte ihn, um sich mit aller Kraft auf den Krieg vorzubereiten, der unausweichlich geworden war.
    Auch Otto traf Vorkehrungen zu einem neuen Feldzug gegen den Löwen. Nur fühlte er sich brüskiert, weil nach Dietrichs Informationen zwar das Haus der Askanier, also Hedwigs Brüder, bei der Neuverteilung von Heinrichs Lehen berücksichtigt werden sollte, jedoch niemand aus dem Hause Wettin. Noch dazu sollten Dietrich und Dedo das kaiserliche Urteil beurkunden, er hingegen nicht!
    Welch ein Affront!
    Aber Dietrich, der einiges mehr darüber wusste, was in Gelnhausen geschehen würde, drängte ihn, dabei zu sein.
    »Es wird ein denkwürdiger Tag, nicht nur für die Gegner des Löwen, sondern für die Geschichte des Reiches«, schrieb er. »Der Kaiser will den Reichsfürstenstand neu ordnen. Du
musst
dabei sein, wenn du auch künftig zu den bedeutendsten Männern des Kaiserreiches zählen willst.«
    Das Knarren der sich öffnenden Tür unterbrach Ottos Grübeleien. Hedwig betrat sein Gemach und brachte wie jeden Abend den Heiltrank, den ihre Magd Susanne nach Marthes Anweisungen braute.
    Gedankenschwer sah Otto auf und blickte auf den Becher in ihrer Hand. »Schon wieder dieses abscheuliche Gebräu!«, knurrte er mürrisch.
    »Ich habe es mit etwas Honig süßen lassen«, ermunterte sie ihn, während sie ihm den Becher in die Hand drückte. Dabei achtete sie tunlichst darauf, jede Berührung mit ihrem Mann zu vermeiden.
    Vorsichtig roch Otto daran. Tatsächlich, ein zarter Hauch Süße mischte sich unter all die widerlichen Aromen, die sonst der Medizin entstiegen.
    Er fühlte Hedwigs Blick auf sich gerichtet und wusste, dass sie nicht gehen würde, bevor er ausgetrunken hatte.
    Lästig, diese Aufsicht! Er brauchte keine Amme mehr! Allerdings musste er zugeben, dass die Medizin zu helfen schien, obgleich es ihm schwerfiel, Marthes Ratschlägen zu folgen und weniger Fleisch und Wein zu vertilgen. Leider ließ ihm Hedwig auch in dieser Hinsicht keine Wahl und hatte sich mit dem Küchenmeister verschworen. Da Fastenzeit war, konnte er ihnen nicht einmal vorhalten, dass nur Fisch, fleischlose Suppe, Brot, Hirsebrei und Bier auf seine Tafel kamen.
    Aber um nichts in der Welt hätte er zugegeben, dass es ihm besser ging. Und Hedwig war klug genug, ihm dieses offene Eingeständnis nicht abzuverlangen.
    Zögernd wagte er einen kleinen Schluck. Wahrhaftig, mit Honig ließ sich das ertragen. Warum war sie nicht schon eher darauf gekommen?
    Hedwig setzte sich ihm gegenüber und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Bevor ich nicht ausgetrunken habe, werde ich sie nicht wieder los, dachte Otto erneut und überwand sich, einen kräftigen Schluck zu nehmen. Irrtum, revidierte er seine Meinung; es ist und bleibt ein widerliches Gebräu.
    Hedwig sah, dass er sich schüttelte, und wollte ihn ablen-ken.
    »Grübelst du immer noch nach über den Brief deines Bruders?«, fragte sie und wies auf das Schreiben vor ihm.
    Der Anblick von Dietrichs Handschrift erinnerte sie schmerzhaft an ihren Geliebten. Sie fühlte sich versucht, nach dem Pergament zu greifen, das er in seinen Händen gehalten haben musste, um dem letzten Hauch seiner Berührung nachspüren zu können.
    Scheinbar beiläufig zog sie den Brief an sich, und ihr war, als könnte sie noch Dietrichs Wärme auf der dünnen, gegerbten Haut fühlen.
    Natürlich war das Unsinn; der Bote musste zwei Tage durch den Schnee geritten sein. Aber sie konnte es nicht lassen, mit beiden Händen über dieses hauchzarte Verbindungsglied zwischen ihnen zu streichen.
    Dann zwang sie sich zu Beherrschung.
    »Ich weiß nicht, warum du zögerst, nach Gelnhausen zu reiten«, sagte sie, um Ottos Aufmerksamkeit auf den Hoftag zu lenken.
    Sie hatten schon am Nachmittag über den Inhalt der Nachricht diskutiert. »Fast eineinhalb Jahrzehnte hast du gemeinsam mit unseren Verbündeten und ungeachtet aller Gefahr auf diesen Moment hingearbeitet: den Löwen entmachtet zu sehen. Schon deshalb solltest du dir das nicht entgehen lassen.«
    Otto gab einen unbestimmbaren Laut von sich, der sowohl Zustimmung als auch Widerspruch bedeuten konnte.
    »Wenn die mächtigsten Männer des Reiches zusammenkommen, gehörst du dazu«, bohrte Hedwig weiter. »Es ist eine Frage der Ehre!«
    »Du hast ja recht«, brummte Otto und nahm angewidert einen kräftigen Zug, um den letzten Rest Sud auszutrinken.
    Brüsk schob er den

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