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Die Entscheidung der Hebamme

Die Entscheidung der Hebamme

Titel: Die Entscheidung der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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zurück.«
    Als ihr Vater zugestimmt hatte, lief sie davon.
    »Du wirst einmal gut auf sie aufpassen müssen«, meinte Lukas düster, während er ihr nachsah. »Sonst erleidet sie Ähnliches wie ihre Mutter – oder noch Schlimmeres.«
    Christian antwortete nicht darauf; er wusste es ohnehin. Er winkte eine der Mägde herbei, die in respektvollem Abstand am Eingang zur Halle auf seine Befehle warteten.
    »Wer kümmert sich um das Begräbnis der Dame Adela?«
    »Waltrud, solange Mechthild noch nicht wieder richtig auf den Beinen ist. Eure Gemahlin bat sie, derweil ihre Arbeit zu übernehmen.«
    »Schick sie her.«
    Christian besprach mit der Witwe die Vorbereitungen für das Totenmahl. Zu seiner und Lukas’ Verärgerung würde Pater Sebastian die Totenmesse feiern, denn Hilbert lag immer noch darnieder, unfähig, das Krankenbett zu verlassen.
    »Ich werde zu Sebastian gehen und ihm versprechen, ein Altarkreuz zu stiften aus Dankbarkeit für unsere gesunde Wiederkehr aus dem Krieg«, verkündete Christian.
    Lukas blickte fassungslos auf. »Nach allem, was er uns und vor allem Marthe angetan hat, willst du ihm noch dein ganzes Geld in den Rachen werfen?!«
    »Nicht ihm, sondern Gott will ich es geben«, rügte Christian mit zusammengezogenen Augenbrauen den Freund.
    Dann entspannte sich seine Miene.
    »Natürlich hast du recht. Ich will ihn kaufen, um ehrlich zu sein. Einen anderen Weg gibt es nicht. Das Kreuz wird er wollen, und dafür muss er sich mit seinen Hasstiraden zurückhalten. Oder willst du, dass er sogar Adelas Begräbnis dafür missbraucht?«
    Er setzte den Becher ab, den er die ganze Zeit gehalten hatte, und erhob sich.
    »Lass uns gemeinsam in der Kapelle für das Seelenheil deiner Frau beten. Und dann sieh nach deinen Söhnen, während ich mich um Marthe kümmere.«
     
    Lukas kam sich wirklich schlecht dabei vor, aber er empfand eher Mitleid als Trauer, als er eine Kerze für Adelas Seele anzündete. Obwohl sie ihm einen Sohn geboren hatte, war sie in seinen Augen ein dickköpfiges, dummes Kind geblieben. So hatte sie die Heirat erzwungen, und aus ebensolcher kindischen Dickköpfigkeit hatte sie selbst in der Not Marthe nicht in die Gebärkammer gelassen. Das kostete sie das Leben.
    Und noch etwas hatte er zu klären. Claras Enthüllung ließ auch Rainas Worte in anderem Licht erscheinen. Also mochte sie den Großknecht nicht. Sebastians Gerede von Sünde und Verdammnis musste sie getrieben haben, in die Hochzeit einzuwilligen. Denn als sie früher nachts in seine Kammer gekommen war, schien sie der Gedanke an Sünde nicht besonders gestört zu haben.
    Er würde sich den Großknecht beiseitenehmen müssen. Jedermann hier wusste, dass Christian nichts davon hielt, wenn Männer ihr angestammtes Recht beanspruchten, ihre Ehefrauen nach Herzenslust zu verprügeln. Aber er würde den Kerl trotzdem nachdrücklich ermahnen, Raina gut zu behandeln, wenn er nicht großen Ärger mit ihm bekommen wollte.
     
    Diesmal wachte Marthe gleich auf, als Christian die Kammer betrat. Er war inzwischen gewaschen und trug frische Kleider. Mühsam lächelnd, trat er zu ihr und küsste sie auf die Stirn. »Wie geht es dir?«
    »Das sollte ich fragen. Schließlich bist
du
es, der aus dem Krieg zurückkehrt«, versuchte sie mit matter Stimme einen Scherz.
    Er verkniff sich die Bemerkung, dass hier wohl auch ein Krieg getobt hatte, einer mit unsichtbaren, aber nicht minder gefährlichen Waffen.
    »Der Krieg ist vorbei. Der Löwe ist vernichtend geschlagen. Und mit mir sind alle meine Männer gesund zurückgekehrt.«
    Sie richtete sich auf, und plötzlich zog ein freudiges Leuchten über ihr Gesicht. »Ist das wahr?! Also musst du nicht mehr fort?«
    Er bekräftigte seine Antwort mit einem Nicken. Die Erleichterung, eine Spur von Leben in ihren Zügen zu finden, ließ für einen Moment seine Stimme stocken.
    Dann setzte er sich zu ihr ans Bett und griff nach ihrer Hand.
    Resigniert schloss sie die Augen und lehnte sich an ihn.
    »Ich habe versagt. Ich wollte, dass du alles in bester Ordnung hier vorfindest, wenn du zurückkehrst. Stattdessen liege ich krank im Bett. Und Adela …«
    Die mühsam aufrechterhaltene Beherrschtheit in ihrem Gesicht schwand; sie war kurz davor, zu weinen.
    »Wie lange ist es her, dass du dich das letzte Mal krank ins Bett gelegt hast?«, fragte Christian in forschem Ton.
    Abgesehen vom Wochenbett nur damals, als sie todkrank aus dem Kerker entronnen war. Doch um sie nicht daran zu erinnern, sprach er

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