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Die Entscheidung der Hebamme

Die Entscheidung der Hebamme

Titel: Die Entscheidung der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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erst auf, als Albrecht mit scharfer Stimme etwas gesagt hatte und sich über die Runde jäh betroffenes Schweigen legte.
    »Dann erlaubt mir, Euch von meiner Anwesenheit zu befreien«, sagte Christian eisig, verneigte sich knapp und zog Marthe mit sich nach draußen. Im Gehen hörte sie, wie Hedwig ihren Ältesten mit vorwurfsvoller Stimme zurechtwies.
    Sie wollte ihren Mann fragen, womit Albrecht ihn beleidigt hatte, aber der Anblick, der sich ihnen draußen bot, ließ sie verstummen. Schwarze Gewitterwolken waren aufgezogen, Windböen ließen zu lose gespannte Zeltwände und Banner heftig flattern und peitschten Sandkörner so heftig durch die Luft, dass sie die Augen zukneifen musste. Schon zuckten erste Blitze. Der Wind wurde so stark, dass Marthe sich in den Boden stemmen musste, um nicht umgeweht zu werden. Menschen hasteten an ihnen vorbei auf der Suche nach Schutz vor den Naturgewalten, rechts vor ihr sank ein Spielmann auf die Knie und betete, während ein Geistlicher an ihm vorüberrannte.
    Christian zog Marthe rasch an sich und legte seinen Umhang um ihre Schultern. »Geh auf keinen Fall in eines der Zelte und meide die hölzernen Bauten«, drängte er. »Lieber durchnässt sein als von Balken erschlagen werden.«
    Einen Augenblick später brach die Hölle los.
    Christian presste seine Frau auf den Boden und legte sich schützend über sie.
    Das Tosen des Windes und dicht aufeinanderfolgende, sich nähernde Donnerschläge übertönten die Angstschreie und das Wehklagen der Menschen. Obwohl noch früh am Tag, herrschte fast völlige Finsternis, die immer wieder von zuckenden Blitzen jäh erhellt wurde.
    Hagelkörner schlugen hart auf Mensch und Tier nieder, dann wurde der tosende Wind zu einem heulenden Sturm, wirbelte Zeltwände und Holz durch die Luft. Wassermengen wie aus Schläuchen gingen nieder und verwandelten den Boden in eine Schlammwüste.
    Vor Kälte zitternd, presste sich Marthe an Christian, der sie fest umschlungen hielt.
    So schnell das Unwetter gekommen war, so plötzlich schien es vorbei.
    Doch gerade als sich der heftige Gewitterguss zu einem kräftigen Regen abschwächte, die Nachtschwärze schwand und die Wolken wieder aufzureißen begannen, die ersten Menschen triefend nass, aber erleichtert aus ihren Unterständen hervorkamen, brandete der Sturm noch einmal auf.
    Marthe öffnete den Mund, um eine Warnung zu schreien, aber zu spät: Das hölzerne Haus links von ihr ächzte, wankte und brach mit alptraumhafter Langsamkeit zusammen. Balken splitterten, Menschen schrien angstvoll auf.
    Als das Geräusch der stürzenden Holzwände und Bretter verklungen war, herrschte einen Moment unwirkliche Stille. Doch dann ertönten die schrillen Schreie der Verletzten.
    Marthe löste sich rasch aus Christians Armen und stand hastig auf. »Ich muss helfen.«
    Er warf einen besorgten Blick hinter sich. Dort stand Ottos Gefolge wie erstarrt. Das prächtige Zelt war verschwunden, vom Sturm fortgetrieben, die Stangen umgeknickt. Was er dann sah, ließ sein Herz fast stillstehen vor Schreck.
    »Du wirst hier gebraucht!«, rief er und zog sie mit sich.
    Christian drängte hastig die Menschen beiseite, die wie gelähmt vor Entsetzen dastanden, und schob Marthe in die Mitte der Schreckensszene.
    Hedwig kniete auf dem Boden, verzweifelt über eine Gestalt gebeugt, die vor ihr lag, während ihr Tränen über die Wangen rannen.
    Das Gesicht von Markgraf Dietrich war blutverschmiert, seine Augen geschlossen, neben ihm lag ein heller Balken, an dem Blut klebte. Rasch kniete sich Marthe neben ihn und untersuchte die klaffende Wunde am Kopf des Landsbergers. Entsetzt und entmutigt ließ sie die Hände sinken.
    Dann sammelte sie sich, forderte mit fester Stimme Binden, Wasser, ein Messer und schickte einen Pagen, um ihren Medizinkorb zu holen.
    Hedwig löste ihren Blick für einen Moment von ihrem tödlich verletzten Geliebten, um in Marthes Gesicht nach einer Antwort zu suchen.
    »Schickt nach einem Priester«, sagte Marthe leise.
    Gequält schrie die Markgräfin auf.
    Schwer getroffen, kniete nun auch Otto an die Seite seines Bruders und griff nach seiner Hand.
    Vorsichtig legte Marthe ihre Hände auf Dietrichs Schläfen. Sie fühlte, wie ein schwarzer Sog sie ergriff, doch sie wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Auch wenn sie es besser wusste: Dietrich durfte nicht sterben. Stumm betete sie um ein Wunder.
    »Er hat mit seinem Leib den Balken aufgefangen, der meine Gemahlin erschlagen hätte«, murmelte Otto. Marthe

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