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Die Entscheidung der Hebamme

Die Entscheidung der Hebamme

Titel: Die Entscheidung der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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auf ihrem Sitz in sich zusammen. Sicher, es gab offiziell noch keinen Grund, warum Christian seinen Posten verlassen und fliehen sollte. Und doch sagte ihr jede Faser ihres Herzens, dass er es besser tun sollte, wenn er sein Leben retten wollte.
    Lukas zeigte keine Eile, Christian zu folgen. Im Gegensatz zu seinem unnachgiebigen Freund war er durchaus der Meinung, dass Christian Fluchtvorbereitungen treffen sollte. Also würde er sich heimlich darum kümmern. Nicht einmal Marthe würde er etwas davon verraten, auch wenn er ihr dadurch einen Teil ihrer Ängste nehmen könnte. Er war sich nicht sicher, ob sie in einem Anfall von Schwäche seinen Plan nicht doch ihrem Mann verraten und dieser sein Vorhaben unterbinden würde.
    Zuerst einmal musste er mit den Schmieden reden, mit Jonas und mit Karl, der mit der Tochter eines Obersteigers verheiratet war. Und dann mit Peter und Jonas’ Ältestem Johann, den Anführern der jungen Burschen aus dem Dorf.

Der Überfall
    Überraschend kamen Albrecht und sein Gefolge schon drei Tage vor dem angekündigten Termin zurück nach Christiansdorf.
    »Ich wollte mich überzeugen, dass wirklich alles Silber bereitgestellt wird, um meinen Vater auszulösen«, verkündete er.
    Mit Mühe schluckten Bergmeister und Münzmeister die Beleidigung hinunter, die hinter diesen Worten stand – dass sie etwas beiseitetun und dem Markgrafen vorenthalten würden.
    Albrecht hatte diesmal nicht nur Elmar, Giselbert, Jakob und Reinhard in seinem beträchtlichen Gefolge, sondern als Knappen beziehungsweise Pagen auch Christians Söhne.
    Sosehr sich dieser freute, Thomas und Daniel gesund wiederzusehen, so sehr beunruhigte es ihn, sie hier zu wissen. Albrecht würde sie als Geiseln benutzen, wenn es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und dem Burgvogt kam. Und offensichtlich war das etwas, das er für diesen Besuch geplant hatte, wollten sie Jakob glauben.
    Christian überlegte, ob er seinen Freund Raimund durch einen Boten hierherbitten sollte, damit er ihnen Verstärkung leistete, ließ den Gedanken aber fallen. Er hatte hier eine Menge fähiger und treuergebener Kämpfer, und es war gut, noch einen Verbündeten auswärts zu wissen, bei dem sich seine Familie notfalls verbergen konnte, wenigstens vorübergehend.
    Die Burgbesatzung war angewiesen, sich auf keinen Fall von den Leuten des Markgrafen provozieren zu lassen.
    Waltrud hatte inzwischen von der kranken Mechthild das Regime über Küche und Halle übernommen, und die energische Witwe verstand ihre Arbeit. Beim besten Willen konnte sich keiner der Gäste über das beklagen, was sie auftischen ließ, und mit der ihr eigenen Klugheit erkannte sie sofort in Burkhart, dem Befehlshaber von Elmars Wachen, einen potenziellen Verbündeten, wenn es darum ging, Krakeeler und Raufbolde aus der Halle fernzuhalten.
    Marthe litt darunter, mit ihren Söhnen nicht sprechen zu können, da diese Albrechts Ritter zu bedienen hatten. Viel mehr Sorge aber bereitete ihr das drohende Unheil, das unsichtbar über ihnen schwebte.
     
    Die erste Nacht und der nächste Tag verliefen ohne Zwischenfälle.
    Doch als sich Burgbesatzung und Gäste bei einbrechender Dämmerung zum Mahl in der Halle versammelten, stürmten Walther und der Schmied Jonas aufgeregt in die Halle und verlangten den Burgvogt zu sprechen.
    Besorgt ließ Christian die beiden zu sich kommen.
    »Ein großer Trupp Bewaffneter nähert sich von Westen!«, berichtete Walther schwer atmend. »Sie sind noch ein ganzes Stück vom Dorf entfernt, aber der Köhler hat sie beobachtet und ist zu Meister Jonas gelaufen, so schnell er konnte, um uns zu warnen.«
    »Wie viele?«, fragte Christian.
    »Das wissen wir nicht. Der Köhler hat sie entdeckt, als sie rasteten, war aber zu aufgeregt, um sie zu zählen. Er meint, es seien viele, und ihren Gesprächen nach wollen sie ins Dorf einfallen, wenn es dunkel ist.«
    »Ein paar deiner Männer sollen auskundschaften, wie viele es sind und ob sie es auf die Burg oder das Dorf abgesehen haben.«
    »Sind schon unterwegs und müssen jeden Augenblick wiederkommen«, gestand Walther.
    »Gut. Alle Bewaffneten sollen sich bereithalten, aber löse noch keinen Alarm im Dorf aus, ehe wir nicht mehr wissen.«
    »Unsinn!«, befahl Albrecht. »Bemannt die Burg mit meinen und Euren Leuten und schließt das Tor! Alles andere ist bedeutungslos. Diese Burg ist stark genug, um Angriffen standzuhalten.«
    »Und die Menschen im Dorf?«, widersprach Christian leidenschaftlich. »Bei

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