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Die Entscheidung der Hebamme

Die Entscheidung der Hebamme

Titel: Die Entscheidung der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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betätigt hatte, und streckte ihm sein blankes Schwert entgegen. Die anderen machten sich ebenfalls bereit, notfalls mit Waffengewalt den Zugang für die Dorfbewohner zu erzwingen.
    »Tu, was er sagt«, befahl Reinhard nach kurzem Zögern.
    Angesichts der Überzahl entschlossener Kämpfer sah der Reitknecht keinen anderen Ausweg, als dem Befehl nachzukommen, und zog das Eisengitter wieder hoch. Sofort strömten die Dörfler auf den Burghof, der sich im Nu mit verängstigten, weinenden und Gebete murmelnden Menschen füllte.
    Dann gab Christian Befehl, das Tor zu schließen und die Zugbrücke hochzuziehen, und rannte nach oben, um sich vom Wehrgang aus einen Überblick zu verschaffen.
    Der Kampf ums Dorf schien ausschließlich am westlichen Wartturm zu toben, mehrere dort gelegene Katen brannten lichterloh, aber sie standen zum Glück weit genug auseinander, um nicht die Nachbarhäuser in Brand zu stecken, falls nicht noch plötzlich starker Wind aufkam. In der Dämmerung konnte er sich bekämpfende Menschenknäuel erkennen, aber keine Einzelheiten. Alles in ihm drängte danach, hinauszustürmen, um mit dem Rest seiner Männer Lukas zu Hilfe zu eilen.
    »Habt Ihr genug Leute, um die Burg zu verteidigen, falls es die Angreifer bis hierher schaffen?«, fragte er Reinhard, der die Burg gut genug kannte und schon vorübergehend mit dem alten Friedmar kommandiert hatte.
    Der nickte. »Mehr als genug.«
    Sofort sammelte Christian den Rest seiner Mannschaft um sich. »Wir reiten hinaus und machen sie nieder!«, rief er Elmar zu, der den kurzen Dialog mit Reinhard gehört hatte. »Sichere mit deinen Männern die Burg!«
    Es wurde schwierig für sie, mit ihren Pferden durch den dichtgefüllten Burghof zu kommen, ohne jemanden niederzutrampeln. Christians Wunsch erfüllte sich nicht, noch einmal einen Blick auf Marthe werfen zu können. Er hoffte nur, dass sie sich mit ihren Kindern in die Kapelle gerettet hatte, wie für den Notfall abgesprochen.
    Reinhard sorgte dafür, dass für den Ausbruch der bewaffneten Kavalkade Tor und Zugbrücke für möglichst kurze Zeit geöffnet beziehungsweise hinuntergelassen und die Burg sofort danach wieder verschlossen wurde.
    Mit lautem Schrei und erhobenem Schwert ritt Christian an der Spitze seiner Männer, genau hinein in das Kampfgetümmel am Dorfausgang.
    In der Dämmerung und durch den Rauch der brennenden Katen konnte er kaum noch etwas sehen, doch das Schwertergeklirr und die Rufe verrieten ihm, wo der Kampf am heftigsten tobte. Genau dorthin lenkte er seinen Rappen, teilte Hiebe nach links und rechts aus, um die unbekannten Gegner niederzustrecken.
    Er erkannte, dass Lukas’ Trupp inzwischen in Bedrängnis geraten war – die Überzahl der Feinde war zu groß. Doch durch Christians Verstärkung änderte sich die Lage schnell.
    Bald war die Blutarbeit getan.
    Längst herrschte Nacht, aber die immer noch glimmenden Reste der niedergebrannten Häuser beleuchteten die unheimliche Szenerie.
    Lukas kam auf Christian zu, voller Blut, doch offensichtlich unverletzt bis auf eine Beinwunde, die ihn zum Humpeln zwang.
    »Hast du mir nicht zugetraut, mit den paar Halunken allein fertig zu werden?«, fragte er. Dann wurde sein Gesicht ernst. »Ihr hättet nicht viel später kommen dürfen. Sie waren in dreifacher Überzahl, und ich habe ein paar gute Leute verloren.«
    Christian legte dem Freund die Hand auf die Schulter, dann zog er ihn kurzentschlossen an sich. »Gott sei es gedankt, dass du am Leben bist.«
    Einen Moment standen sie schweigend nebeneinander, bis sie zusammen losgingen, um nach den Toten zu sehen. Alle Angreifer waren niedergestreckt worden, doch auch einige von Christians Männern hatten die Verteidigung des Dorfes mit ihrem Leben bezahlt, drei seiner Ritter und ein halbes Dutzend Wachen.
    Bei jedem seiner Männer, die Christian dort liegen sah, fühlte er sich schlechter. Hätte er gleich mit allen hinausreiten und Elmar die Verteidigung der Burg überlassen sollen? Doch dann wäre den Dörflern die Zuflucht verwehrt geblieben, das konnte er nicht dulden. Niemand hatte zu diesem Zeitpunkt wissen können, wie stark, wie gut ausgebildet und bewaffnet die Angreifer waren und wie weit sie sich ins Dorf durchschlagen würden.
    Ganz abgesehen davon, dass Albrecht befohlen hatte, alle Kämpfer auf der Burg zu lassen, und er diesem Befehl offen zuwidergehandelt hatte. Schlimmer noch, er hatte dessen Leute mit Waffengewalt gezwungen, gegen Albrechts ausdrückliche Order zu

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