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Die Entscheidung der Hebamme

Die Entscheidung der Hebamme

Titel: Die Entscheidung der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Angriffen oder Feuersbrünsten müssen sie hier Schutz suchen können. Dafür ist die Burg erbaut.«
    »Erbaut wurde sie, um das Silber des Markgrafen zu schützen, nicht ein paar Bauerntölpel!«, fuhr Albrecht ihn an.
    Nur mit Mühe hielt Christian an sich. »Wir Ritter haben bei unserer Schwertleite geschworen, die Schwachen zu schützen!«
    »Hier geht es um ein paar hundert Mark Silber, die habt Ihr zu schützen!«, brüllte Albrecht. Jäh erhob er sich und hätte dabei beinahe die Tafel umgestoßen. »Zu den Waffen! Wir werden angegriffen!«
    Sowohl seine als auch Christians Gefolgsleute sprangen von den Plätzen auf, doch sorgte Albrechts Befehl eher für Verwirrung als für gezieltes Handeln.
    Wer greift wen an?, schienen sich seine Anhänger zu fragen, und die ersten unternahmen Anstalten, über die Christiansdorfer herzufallen. Die wiederum blickten zu ihrem Anführer, um dessen Befehle entgegenzunehmen.
    »Eine Bande Bewaffneter ist im Anmarsch aufs Dorf!«, rief Christian, so laut er konnte, woraufhin ein paar Übereifrige davon abließen, sich mit der Burgbesatzung prügeln zu wollen. »Bewaffnet euch und versammelt euch auf dem Burghof!«
    Hektisches Gedränge setzte ein. Rasch leerte sich die Halle, und es dauerte nicht lange, bis sich alle Männer – Albrechts und Christians – draußen in voller Bewaffnung eingefunden hatten.
    Christian besetzte Türme und Wehrgänge und schickte zwei Dutzend Mann ans Burgtor. Noch schien alles still im Dorf zu sein, nichts deutete auf einen bevorstehenden Überfall hin.
    Dann sah er einen Berittenen in atemberaubendem Tempo auf das Tor zukommen – Kuno, den er trotz der Dämmerung am roten Haarschopf erkannte.
    Kaum durchs Tor geprescht, sprang der junge Mann vom Pferd und meldete atemlos: »Sie wollen das Dorf niederbrennen! Jetzt sind sie nur noch zwei Meilen vom westlichen Wartturm entfernt!«
    »Die Hälfte unserer Männer dorthin, den Dorfeingang verteidigen! Alarmiert die Dorfbewohner!«, befahl Christian sofort.
    Jemand lief los, um das Eisen zu schlagen.
    »Ihr könnt jetzt die Burg mit dem Silberschatz nicht entblößen!«, fuhr Albrecht Christian an. »Den wollen sie haben!«
    »Ihr habt genug Kämpfer mitgebracht, die sie verteidigen können«, widersprach dieser. »Zuallererst haben sie es auf das Dorf abgesehen. Wenn wir sie gleich dort aufhalten, ist auch Euer Silber ungefährdet!«
    Er lief los, um drei Dutzend seiner Männer unter Lukas’ Kommando zum Wartturm zu schicken. In größter Eile ritten sie hinaus.
    Schon näherten sich ihnen die ersten Dorfbewohner – verstört und voller Angst. Einige hatten sich offensichtlich bereits zur Nachtruhe niedergelegt, als der Alarm sie aufschreckte.
    »Ein Angriff! Rasch, in die Burg!«, rief Christian ihnen zu.
    Die Dörfler begannen zu rennen. Doch bevor sie das Tor erreichten, hatten Albrechts Männer bereits auf dessen Befehl begonnen, die Zugbrücke hochzuziehen.
    »Feuer!«, schrie eine Frau und zeigte zum Ortsausgang, wo eine Rauchwolke gen Himmel stieg. Die Menschen um sie herum stöhnten oder beteten laut.
    »Lasst sofort die Zugbrücke wieder herab!«, befahl Christian den Reisigen aus Albrechts Gefolge, die dabei waren, den Zugang einzuholen. Als sie seine Weisung ignorierten, zog er sein Schwert und zwang sie dazu. Dann rannte er zurück zum Tor.
    »Das Tor schließen!«, brüllte Elmar von oben.
    Dichtgedrängt und voller Angst, schoben und schubsten die Dorfbewohner, um Zuflucht auf der Burg zu finden, ehe sie verschlossen wurde.
    »Lasst erst die Leute herein!«, widerrief Christian brüllend Elmars Befehl.
    Rasselnd fiel das eiserne Tor hinab, bevor die ersten Schutzsuchenden die Burg betreten konnten.
    Mittlerweile kamen die ersten Bewohner des westlichen Dorfendes in panischer Flucht angerannt. »Sie brennen unsere Häuser nieder! Wer sich nicht schnell genug retten kann, den schlagen sie tot!«, schrie eine Frau mit aufgelöstem Haar, die nur ein Tuch über ihr Unterkleid geschlungen hatte. »Den alten Gernot haben sie erwischt!«
    Verängstigt oder wütend schrien die Dorfbewohner auf, die vordersten rüttelten am Gitter und forderten Einlass.
    Die meisten von Albrechts Leuten waren inzwischen auf den Wehrgängen postiert, so dass nur noch ein paar seiner Männer das Tor hüteten, ein halbes Dutzend Reisige und Reinhard.
    Christian rief Walther, Kuno, Bertram und Jonas herbei, dem er seinen Dolch hinüberwarf.
    »Öffne das Tor!«, befahl er demjenigen, der den Mechanismus

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