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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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die Gestalten richtig erkennen konnte, stieß er plötzlich mit dem Hinterkopf gegen einen großen Felsen. Schmerz durchfuhr ihn und er spürte, wie jemand ihn aus dem Wasser hob. Dann wurde er ohnmächtig.

Kapitel 13
Das Dorf
    Es regnete immer noch, als sie im Dorf ankamen. Die kleine Ansammlung von Steinhäusern lag auf einer Lichtung, die gut in dem bergigen Gelände versteckt war. Laney drückte Darrek, der bewegungslos auf einer Liege lag, die Hand. Nie im Leben hätte sie diesen Ort alleine in der Dunkelheit gefunden.
    Der Mann, der Darrek gerettet hatte, stellte eine Frage, die Laney nicht verstehen konnte, und eine ältere Frau antwortete ihm mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Laney konnte nur das Wort Viktoria heraushören und spürte, wie Einar neben ihr sich versteifte. Er war es gewesen, der sie zum Wasserfall geführt hatte. Laney war noch gar nicht dazu gekommen ihm zu danken, aber das würde sie später auf jeden Fall noch nachholen.
    Das Dorf wirkte winzig. Nirgendwo gab es Autos, Traktoren oder andere Kraftfahrzeuge. Die Straßen schienen allerdings auch nicht dafür ausgelegt zu sein, von Autos befahren zu werden. Sie waren zwar gepflastert, aber so eng gebaut, dass man mit einem breiten Wagen an den Wänden entlang schrammen würde. Fasziniert sah Laney sich um, während sie den anderen durch das Dorf folgte.
    In einer solchen Wohnsiedlung war sie noch nie gewesen. Alles wirkte, als entstamme es einem völlig anderen Jahrhundert. Der Brunnen auf dem Marktplatz, die kleinen selbstgebauten Steinhäuschen, die Kapelle. Alles erschien ihr so unwirklich.
    „Hier hinein“, sagte Einar auf Englisch und hielt Laney und den Helfern die Tür zu einem kleinen Häuschen auf.
    Die Männer legten die Liege im Treppenhaus ab und zwei von ihnen schleppten Darrek nach oben. Ein anderer Mann brachte die beiden Rucksäcke hinterher, deren Existenz Laney vollkommen vergessen hatte. Abgesehen von einem gelegentlichen Schmerzenslaut gab Darrek keinen Mucks von sich. Am Treppenabsatz stand eine junge Frau in einem langen Kleid. Ihr Gesichtsausdruck wirkte gehetzt, während sie die Männer weiterwinkte.
    „Bringt ihn in Janishs Zimmer“, bestimmte sie und lotste die Männer zu der zweiten Tür.
    „Warum nicht in Viktorias Zimmer?“, fragte die ältere Frau misstrauisch, aber Einar zog sie zur Seite.
    „Das erklären wir dir später“, sagte er mit einem vielsagenden Blick.
    Laney verstand kein Wort von dem, was gesprochen wurde, und es war ihr auch egal, was die Fremden für Probleme hatten. Hauptsache sie war endlich aus dem Regen heraus.
    Die Männer legten Darrek vorsichtig auf dem Boden ab und zogen ihm sofort die Schuhe und die Jacke aus. An den Rest wagten sie sich jedoch nicht heran.
    „Meine Herren“, verkündete die alte Frau. „Ich danke euch vielmals für eure Hilfe, aber den Rest schaffen wir jetzt allein. Geht zurück in eure Häuser. Sobald das Wetter wieder besser wird, werde ich eine Versammlung einberufen, damit wir unseren Besuch würdig willkommen heißen können.“
    Die Männer nickten zufrieden und schienen überaus froh zu sein, den Raum wieder verlassen zu dürfen. Die Einzigen, die blieben, waren Einar, die ältere Frau und das blonde Mädchen. Die alte Frau schien ihre Augen gar nicht mehr von Darrek lösen zu können. Tränen standen ihr in den Augen und Laney fragte sich automatisch, wie gut die Dame ihn wohl kennen mochte. Vielleicht waren sie vor siebzig Jahren Geliebte oder Freunde gewesen.
    „Einar“, wandte Laney sich an den jungen Mann. „Würdest du mir helfen, ihn auszuziehen? Seine Schulter ist verletzt und ich muss sie untersuchen. Und danach muss er dringend ins Bett. Er ist mit Sicherheit unterkühlt.“
    „Natürlich“, nickte Einar. „Swana. Kannst du uns eine Schere holen? Ich glaube nicht, dass wir das T-Shirt sonst von ihm runterkriegen.“
    Das Mädchen nickte und lief sofort los. Einar kniete sich neben Laney und hielt Darrek fest, damit sie ihm die Hose herunterziehen konnte. Durch die Nässe war es schwieriger, als Laney erwartet hatte. Aber mit viel Zerren und Ziehen gelang es ihr schließlich. Sie war nur froh, dass er zumindest Unterwäsche trug.
    „Hier ist die Schere“, verkündete Swana und reichte sie Laney. „Ich … ich werde ein paar frische Kleider besorgen.“
    Der Anblick des halbnackten Fremden schien sie abzuschrecken, denn ehe Laney etwas erwidern konnte, war sie schon wieder verschwunden.
    „Was soll ich tun?“, fragte

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