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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Golding
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anderen ihr folgen. Sie gingen hinab zum Fluß, Liku blieb mit der kleinen Oa zurück. Die Alte schöpfte mit den Händen Wasser, und die anderen taten es ihr gleich. Sie schritt zurück und goß das Wasser Mal über das Gesicht. »Trink, wenn du Durst hast.«
    Einer nach dem anderen träufelten sie Wasser über das graue, tote Gesicht. Jeder wiederholte die Worte, Lok kam als letzter, und während das Wasser hinabfiel, erfaßte ihn ein großes Gefühl für Mal. Er ging zurück und brachte ihm eine zweite Gabe. »Trink, Mal, wenn du Durst hast.«
    Die Alte hob Erde auf und streute sie ihm über den Kopf. Als letzte der Gefährten kam ängstlich Liku und tat, wie die Augen sie hießen. Dann ging sie zu ihrem Felsen zurück. Auf ein Zeichen der Alten begann Lok den Erdberg in das Loch zu schieben. Er fiel mit leisem, schleifenden Laut, und bald war Mals Gestalt nicht mehr zu erkennen. Lok drückte die Erde mit Händen und Füßen hinunter. Die Alte sah zu, wie der Hügel im Loch langsam verschwand. Keine Miene zuckte in ihrem Gesicht. Die Erde stieg und füllte das Loch aus, stieg, bis eine Bodenerhebung entstand, wo Mal gewesen war. Es war immer noch Erde übrig. Lok fegte sie von dem Hügel herunter und stampfte ihn dann so fest zusammen wie er konnte. Die Alte hockte neben der frisch gekneteten Erde nieder und wartete, bis alle sie ansahen. Dann sagte sie: »Oa hat Mal in ihren Schoß genommen.«

V
    Nach langem Schweigen aßen sie. Sie begannen zu spüren, daß eine Müdigkeit auf ihnen lag wie ein Nebel. Eine Leere von Ha und Mal erfüllte die Höhlennische. Das Feuer brannte noch, und die Nahrung war gut, doch eine schwere Erschöpfung kam über sie. Einer nach dem anderen rollten sie sich in dem Raum zwischen Feuer und Wand zusammen und fielen in Schlaf. Die Alte ging zu den Vertiefungen und holte Holz. Sie schürte das Feuer, bis es toste wie das Wasser. Sie sammelte ein, was vom Fleisch übrig war, und verwahrte es in der sicheren Wandnische. Dann hockte sie neben dem Hügel, wo Mal gewesen war, nieder und sah über das Wasser. Die Gefährten träumten nicht oft, doch während über ihnen jetzt das Morgengrauen sich erhellte, trieb eine Schar böser Wesen der Finsternis mit ihnen ihr Spiel. Die Alte sah aus dem Augenwinkel heraus, wie es die Gefährten umschlang, aufwühlte und quälte. Nil sprach vor sich hin. Loks linke Hand warf eine Handvoll Staub auf. Alle stammelten sie unverständliche Worte, stießen sie unartikulierte Schreie der Lust und der Angst aus. Die Alte blickte nur starr auf das eigene Bild, das ihr eingegeben wurde. Vögel begannen zu kreischen, und die Spatzen glitten herab und pickten auf der Terrasse herum. Lok fuhr plötzlich mit der Hand aus und traf die Alte am Schenkel.
    Als das Wasser schon glitzerte, stand sie auf und holte Holz aus den Nischen. Das Feuer begrüßte das Holz mit lautem Knistern. Sie stand dabei und blickte vor sich hin. »So war es, wie das Feuer weggeflogen ist und alle Bäume aufgefressen hat.«
    Loks Hand kam dem Feuer zu nahe. Sie bückte sich und legte sie ihm zurück ans Gesicht. Er wälzte sich herum und schrie auf.
    Lok lief. Die Witterung des anderen verfolgte ihn, und er konnte nicht entkommen. Es war Nacht, und die Witterung hatte Pranken und die Zähne einer Katze. Er befand sich auf der Insel, wo er noch nie gewesen war. Der Fall rauschte zu beiden Seiten hinab. Er rannte am Ufer entlang und wußte, daß er gleich vor Ermattung umfallen und der andere über ihn kommen würde. Er stürzte, und es folgte ein endloser Kampf. Aber die Bande, die ihn an die Gefährten fesselten, hatten noch Bestand. Von seiner höchsten Not herbeigezogen, kamen die Gefährten näher, liefen leichtfüßig über das Wasser, sicher getragen von der Macht des Zwangs. Der andere war fort, und die Gefährten traten um ihn. Er konnte sie im Dunkel nicht deutlich sehen, wußte aber, wo sie waren. Sie kamen näher und näher auf ihn zu, nicht so, wie sie in die Höhlennische einzutreten pflegten, indem sie ihr Zuhause grüßten und des weiten Raumes ledig waren: sie kamen näher, bis sie sich ihm einfügten, Körper in Körper. Und dann hatten sie einen einzigen Körper, wie sie gemeinsam ein und dasselbe Bild sahen. Lok war gerettet. Liku erwachte. Die kleine Oa war ihr von der Schulter gefallen, und sie hob sie auf. Sie gähnte, erblickte die Alte und sagte, daß sie Hunger habe. Die Alte ging zu einer der Wandnischen und brachte ihr den Rest der Leber. Das Junge spielte mit Nils

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