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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Charli e es auf sich beruhen. Es war auch nicht weiter wichtig, nur eben merkwürdig und dadurch für jemand so wissbegierigen wie Charlie nun einmal sehr interessant.

10. Hugin und Munin
    Es war Mitte der dritten Woche in der Höhle auf Gymers Berg. Charlie war nun schon fast vier Monate in Vanaheim. Sie hatte viel dazugelernt, konnte jagen, die richtigen Beeren und Kräuter sammeln, beherrschte den Vanaheim-Dialekt fast akzentfrei und sie hatte Freunde gefunden, mit denen sie schon so manches erlebt hatte.
    Es war früher Vormittag und Charlie saß auf ihrem bemoosten Steinblock und spähte über das Neue Land . Der Wald war zur Ruhe gekommen. Ein grüner Schimmer überzog den jungen Waldboden und hier und da blühten zaghaft und dennoch mutig einige sehr robuste Pflanzen, deren Samen vom Wind und von diversen Makaras und Fichtenwichteln mitgebracht worden waren. Die Natur eroberte mit aller Kraft ihren Lebensraum zurück, bald würde nicht viel an die Katastrophe von vor zweieinhalb Wochen erinnern. Nur das Fehlen von großen Bäumen, würde das Neue Land von den alten Wichtelwäldern unterscheiden.
    Eine Schar Leogriffe erhob sich, aus einer kleineren Baumgruppe und zog über die weite Fläche in den alten Wald hinüber und zwei schwarze Vögel flogen zielstrebig über das Neue Land gen Norden. Charlie ließ die vergangenen Monate Revue passieren.
    Ihr ursprüngliches Ziel war erreicht. Sie konnte sich versorgen, sie beherrschte die Sprache, sie hatte sich angepasst. Und doch schien sie dem Vorhaben, ihre leiblichen Eltern zu finden , weiter entfernt als zuvor. Je länger sie sich in Vanaheim befand, desto schwieriger schien alles zu werden! Da gab es Magier, böse und gute, und es gab Magie. Charlie selber hatte damit Bekanntschaft gemacht. Sie war eine ungetaufte, also illegale Bjarka, eine Magierin der Erde, die nicht einmal genau wusste, was dies bedeutete und was es ihr in der Zukunft bringen würde. Sie spürte dass sie stärker wurde, sie lernte ihrem Gefühl, ihrem Instinkt zu vertrauen. Sie lernte zu fühlen , wie die alte Fulla ihr gesagt hatte. Wenn sie über den Berg wanderte, wusste sie genau, welche Pflanzen, Kräuter oder Pilze essbar waren. Sie konnte auch den Unterschied zwischen nur essbaren und sogenannten Heilkräutern eindeutig spüren. Nur welche Pflanzen für welche Krankheiten verwendet werden sollten, war ihr immer noch ein Rätsel. Geschweige denn in welcher Dosierung die Medizin anzuwenden war! Vielleicht brauchte man auch Zauberformeln oder Zeremonien, die die Heilung be gleiteten. Biarn hatte gesagt, dass er noch nie davon gehört hatte, dass jemand ohne Zeremonie Feuer gemacht hätte...
    Charlie starrte tief in Gedanken in die Ferne. Allerdings hatte die alte Fulla keine Zeremonie oder ähnliches abgehalten, um sie und Kunar zu heilen. Gab es einen Unterschied zwischen Heilkunde und richtiger Magie? Bestand die Magie des Bjarka vielleicht darin, die Schwingungen und Energien der Heilkräuter zu spüren und zu erkennen, und die Anwendung hatte dann aber möglicherweise gar nichts mehr mit Magie zu tun? Das wäre zumindest eine logische Erklärung... Logik! Was hatte Magie bitte mit Logik zu tun!
    »So verbringt ihr also euer neues, freies Leben!« Die spöttische wohlbekannte Stimme riss Charlie jäh aus ihren Gedanken! Mit einem Satz kam sie auf die Beine, strauchelte über ihren bemoosten Sitzplatz und schlug der Länge nach auf dem harten, steinigen Boden auf. Ein spitzer Stein bohrte sich tief in ihre Kniescheibe.
    »Mist!«, fauchte sie. Ein brennender Schmerz durchzuckte ihr linkes Bein, trotzdem rappelte sie sich hastig und unter leisen Flüchen auf. Ihre Augenklappe war durch die unsanfte Landung verrutscht - schnell schob Charlie sie wieder zurecht, um ihr verräterisches rechtes blaues Auge zu verdecken. Hatte er etwas gesehen? Charlies Herz klopfte wie wild in ihrer Brust, als sie in Biarns leicht unsymmetrisches Gesicht starrte. Automatisch suchte ihr freies grünes Auge Biarns schrägsitzendes Augenpaar. Sie blitzten kurz auf und blickten Charlie dann wie immer forschend entgegen.
    »Du!«, spuckte Charlie hervor. Doch bevor sie sich weiter äußern konnte, wurde sie von Toras aufgeregter Stimme unterbrochen.
    »Gyller! Oh, mein Gyller! Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht! Wo bist du bloß gewesen!« Sie stürmte herbei und fiel dem verdutzten Einhorn mit fliegendem Rock und zerzausten Haaren um den Hals. Biarn ließ sich leichtfüßig von Gyllers weißschimmerndem

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