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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Leogriff ist eine Art Vogel mit spitzen kleinen Zähnen und einer Löwenmähne. Siehst du?« Sie hielt Hanna das tote Tier entgegen. Entsetzt starrte diese auf das leblose, seltsame Tier. Ihre Augen weiteten sich in Schrecken und Ekel.
    »Das ist ja ein Monster! Ein Glück, dass es tot ist! Pfui, wie eklig!« Charlie seufzte. Erst die armen Tiere und jetzt Monster !
    »Es schmeckt fast wie Hühnchen«, sagte sie und rang um Fassung. So eine verwöhnte, zickige Göre! Sie sollte doch froh sein, überhaupt etwas zu essen zu bekommen! Hanna wandte sich hochmütig ab.
    »Wenn du das sagst! Du scheinst ja auch alles zu essen. Wie die Schweine, die sind auch Allesfresser!« Charlie atmete heftig ein und aus. Nur die Ruhe bewahren! Sie fuhr sich mit der Hand durch ihre dicken schwarzen Locken. Blut blieb darin kleben.
    »Also, jetzt pass mal gut auf!«, presste sie hervor. »Du wirst wohl oder übel noch eine Weile hier bleiben müssen. Uns gefällt das auch nicht, dass kannst du mir gerne glauben. Also...« Sie wurde von Hanna unterbrochen.
    »Sobald Nebel da ist, bringst du mich nach Hause! Hast du verstanden?!«, spuckte sie hervor. »Ich bleibe nicht eine Sekunde länger als nötig, das kannst du mir glauben! Und das da...«, Sie zeigte auf das Abendessen, »... esse ich ganz bestimmt nicht!« Charlie blickte ihr funkelnd entgegen.
    »Tja, ob es dir gefällt oder nicht, dass mit dem Nebel kann noch ein paar Wochen dauern! Vielleicht auch Monate! Also, wenn du nicht verhungern willst, wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben!« Hanna sah sie entsetzt an.
    »Ein paar Wochen?! Das geht aber nicht! Meine Eltern!« Dann kniff sie die Augen zusammen.
    »Du lügst! Nebel gibt es doch ständig!« Charlie schüttelte den Kopf. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich innerlich darüber freute, Hanna aus der Fassung gebracht zu haben. Sie war aber auch wirklich so nervig und eingebildet, versuchte Charlie sich selbst zu rechtfertigen. Sie runzelte die Stirn und blies sich eine lange lockige Strähne aus dem Gesicht. Den toten Vogel noch immer in der Hand, versuchte sie zu erklären.
    »Nein, ich lüge nicht. Als ich hier gelandet bin, hat es mehrere Monate gedauert, bis es das erste Mal Nebel gab.« Hanna sah sie skeptisch an. Charlie fuhr fort.
    »Aber du brauchst dir wegen deiner Eltern keine Gedanken zu machen. Es gibt so eine Art Zeitverzögerung. Vier Monate hier in Vanaheim sind bloß wenige Stunden auf der Erde.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Deine Eltern werden also kaum etwas bemerken. Auch wenn du ein ganzes Jahr hier bleiben würdest, auf der Erde wird nicht einmal ein Tag vergangen sein!«
    »Ich glaube dir kein Wort!«, schrie Hanna. »Du willst mich ja bloß verunsichern! Mir Angst machen! So einen Blödsinn soll ich dir glauben?« Sie schlug mit den Armen aus und raufte sich ihre Haare. Mit einem giftigen Blick auf die Laubpilze und die Kartoffelknolle schnaubte sie:
    »Und das da... Das kannst du alleine sauber machen!« Sie lief zum Höh l eneingang und schlüpfte durch den Spalt nach draußen. Zurück blieb Charlie, allein, frustriert und müde. Sie sah sich in der Höhle um und seufzte resignierend. Das kann ja heiter werden , dachte sie und machte sich an die Vorbereitung des Abendessens.
     
    Leogriff mit Knolle und Pilzen schmeckte wirklich sehr gut. Die Eier bewahrten sie für das Frühstück auf. Charlie, Kunar und Tora aßen mit gutem Appetit, aber schweigsam, während Hanna schmollend in einer Ecke saß. Sie weigerte sich, diese ekelerregende, zusammengesammelte und geschlachtete Nahrung auch nur anzurühren. Weitere giftige Bemerkungen ignorierten die drei einfach. Ja, sogar Tora! Was auch immer die Geschwister stundenlang getrieben hatten, während Charlie alleine das Essen vorbereitet hatte, es trug bereits diesen Abend Früchte. Tora ließ sich zwar - in Hannas Abwesenheit - ausgiebig über diese aus, doch in ihrer Gegenwart riss sie sich zukünftig zusammen, auch wenn es ihr so manches Mal sichtlich schwer fiel und sie innerlich kochte.
    Kunar bemühte sich einige Male Hanna zu überreden, sich doch noch zu ihnen zu setzen. Auf leerem Magen schlief es sich nicht sonderlich gut, das wusste er aus eigener Erfahrung. Hanna speiste ihn arrogant und bissig ab. Letztendlich wandte Kunar sich achselzuckend ab und widmete sich wieder seinem Abendessen. Charlie bewunderte Kunars gelassene Haltung. Diese Hanna konnte wirklich Steine zur Weißglut bringen!
    Die Katzenkinder hatten friedlich in ihrem Lager

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