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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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anderes, weißt du. Wir müssen erst wieder los ziehen, zum Jagen und Sammeln. Du kannst dich gerne zu mir setzen. Hier ist es wärmer und im Sitzen isst es sich angenehmer. Bring mir bitte auch ein Stück mit.« Minutenlang geschah gar nichts. Charlie starrte in das Feuer vor sich und wartete ab. Dann endlich kam Bewegung in Hanna. Sie ging zu Charlie hinüber, reichte ihr ein Stück Fleisch und sah sie unschlüssig an. Doch anstatt sich zu Charlie zu setzen, drehte sie sich plötzlich um und verschwand in der anderen Höhle. Charlie konnte hören, wie sie sich auf dem Mooslager zurechtlegte.
    Na, immerhin ein Anfang , dachte Charlie. Sie erhob sich und schlenderte zum Höhleneingang hinüber. Die Nacht war fast taghell. Zwei volle Monde erleuchteten den Himmel über Vanaheim. Doppelvollmondnacht! , schoss es Charlie durch den Kopf. Heute Blüten die Normen der Zeit wieder! Sie waren offensichtlich ziemlich genau sechs Monate fort gewesen. Charlie stand aufgeregt am Höhleneingang und überlegte fieberhaft. Sie war hin und hergerissen zwischen Angst vor den Nächten Vanaheims und dem Drang diese unglaublichen und betörenden Blüten noch einmal zu berühren! Mehr zu erfahren! Mehr über ihre Vergangenheit! Unschlüssig und innerlich zitternd, starrte sie in die Nacht hinaus. Gerade als Charlie einen Schritt aus der H öhle machen wollte, sah sie sie. Die Nachtwesen aus der Schattenwelt! Es waren mindestens ein Dutzend. Unzählige, unheimliche Wesen, die Charlie unwillkürlich an Vampire denken ließ. Sie zog sich zurück und schauderte. Sich jetzt vor die Höhle zu wagen, käme einem Selbstmord gleich! Gellende Schreie ertönten und Kampfgeräusche, dann wurde es wieder still.
    Charlie ging zum Feuer zurück. Sechs volle Monate würde es dauern, bis zur nächsten Doppelvollmondnacht, bis zur nächsten Möglichkeit die blühenden Nornen zu berühren und bereits Geschehenes, Gegenwärtiges oder Zukünftiges zu sehen. Charlie blieb noch eine ganze Weile sitzen und starrte ins Rot der Flammen.
     
    Charlie setzte sich schlaftrunken auf und fuhr sich durch ihre verwuselten, schwarzen Locken. Ein kleiner grüner Punkt verschwand langsam, ungreifbar weit entfernt, und Charlie kehrte aus der Traumwelt ins Halbdunkel der Höhle zurück. Sie saß allein auf dem weichen Mooslager und rieb sich die müden Augen. Ihr Kinn war immer noch leicht angeschwollen, tat aber kaum noch weh.
    Sie streckte sich und gähnte laut. Sie hatte letzte Nacht eindeutig zu lange ins Rot der Flammen geschaut. Während sie die schwere Seidenspinnerdecke beiseite schob und sich ihre verschlissene, graublaue Seidenspinnerhose und das Hemd überstreifte, liefen auf flinken Tatzen zwei Riesenbabys herbei und starteten einen Scheinangriff auf Charlies dunkelgrünen Umhang, von dem einige Fäden reizvoll herabhingen.
    »He!«, rief Charlie. »Lasst das , ihr kleinen Racker! Den brauch ich noch!«
    »Oh! Entschuldige Charlie! Es tut mir wirklich leid. Ich kümmere mich dar um!« Tora stürzte sich auf ihre Schützlinge und löste energisch deren Krallen aus Charlies Umhang. Charlie hob stirnrunzelnd ihr Kleidungsstück hoch. Webstücke aus Seidenspinnergarn waren extrem reißfest, aber irgendwie hatten die beiden Kätzchen es trotzdem geschafft! Dutzende von Fäden hingen aus dem Stoff heraus und ihr Umhang sah aus wie ein grünes Stachelschwein. Charlie seufzte und Tora sah sie zähneknirschend an. Die beiden Übeltäter hatte sie rechts und links unter den Arm geklemmt. Zappelnd versuchten die Katzen sich zu befreien.
    »Ich bringe das wieder in Ordnung«, sagte Tora. »Wenn ich alle Fäden nach innen ziehe, fällt es kaum noch auf!« Charlie nickte.
    »Ist schon gut«, murmelte sie und ließ den Umhang aufs Bett fallen. »Hauptsache er fällt nicht auseinander.« Kunar erschien im Durchgang.
    »Habt ihr Hanna gesehen? Ich dachte, wir hätten ihr unmissverständlich klargemacht, dass sie die Höhle nicht verlassen darf!« Tora zuckte mit den Schultern und eilte mit den beiden Riesenbabys davon.
    Charlie und Kunar sahen sich müde an. Als ob Hanna sich etwas sagen ließ! Ein Poltern aus einem der hinteren Vorratsräume ließ die beiden aufhorchen. Charlie war plötzlich hellwach!
    »Oh nein! Nicht schon wieder!«, murmelte sie und eilte dicht gefolgt von Kunar in den kleinen Raum, der zur großen Grotte führte.
    Mit hoch erhobener Fackel stand Hanna am See und ließ ihren Blick durch das Dunkel der großen Höhle schweifen. Sie stand innerhalb der

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