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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Hanna lauthals zeterte.
    »Igitt, ist das ekelhaft! Überall Blut! Widerlich! Wie könnt ihr nur! Ihr seid stinkende, schmutzige Wilde! Die armen Tiere! So abscheulich! Wie kann man nur so grausam sein!? Aber was soll man bei Gesindel wie euch auch erwarten! Widerwärtiges, verlaustes Pack! Wohnen wie die Aussätzigen in einer dreckigen Höhle, töten unschuldige Wesen! Mörder! Ja, das seid ihr! Dreckige, stinkende Mörder!« Charlie ließ ihren Trageumhang samt Knollen und Pilze zu Boden fallen und griff im letzten Moment nach Tora, bevor sie sich wieder auf Hanna stürzen konnte.
    »Ja!«, keifte diese süffisant. »Halt das Miststück bloß fest! Die ist ja nicht ganz zurechnungsfähig, diese Lumpenbraut!« Tora schrie, biss und trat um sich. Charlie hatte alle Mühe sie festzuhalten. Nun kam endlich wieder Leben in Kunar.
    »Sei still!«, befahl er Hanna mit fester, sehr ruhiger Stimme. »Niemand spricht so über meine Schwester!« Tora zappelte gegen Charlies festen Griff an und schrie:
    »Ja, und über meinen Bruder auch nicht! Du eingebildete Zicke! Du widerliche Nidhö ggsbraut! Du Stück Hippolektron— Ködel!«
    Hippolektron— Ködel? Charlie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Zum Glück konnte Tora es nicht sehen. Mit zwei Schritten war Hanna bei Charlie und Tora und holte wutentbrannt mit der Faust aus. Doch ihr Schlag traf ins Leere. Kunar hatte sie zur Seite gestoßen und gab ihr eine saftige Ohrfeige.
    »Jetzt reicht es mir aber!« Der ansonsten so schwer reizbare Kunar hatte die Fassung verloren! »Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?!« Hanna hatte sich schnell von der Ohrfeige erholt und stürzte sich nun auf Kunar.
    »Was fällt dir ein! Du dreckiger stinkender Bastard!« Glücklicherweise landete Hanna nicht einen einzigen Treffer. Kunar war ihr haushoch überlegen. Die tägliche Jagd hatte aus Charlie in wenigen Monaten eine drahtige, flinke und wachsame Person gemacht, Kunar aber führte schon seit Kindesbeinen dieses Leben. Er packte Hannas fliegende Fäuste, drehte sie geschickt herum und drückte das fluchende Mädchen an die Höhlenwand. Charlie sah Kunar fragend an.
    »Und was jetzt?«, fragte sie atemlos. Tora war eine würdige Gegnerin.
    »Am liebsten würde ich sie fesseln und knebeln!«, entfuhr es Kunar. Er atmete tief durch und seufzte.
    »Wir lassen euch jetzt los«, sagte er betont ruhig. »Ihr werdet euch benehmen. Beide!« Er warf Tora einen strengen Blick zu. Sie ruckte und riss an Charlies Klammergriff, ihre grünen Augen blitzten wütend auf.
    »Ist das klar!«, rief Kunar und wartete sowohl Toras als auch Hannas Kapitulation ab. Beide nickten zähneknirschend und Kunar und Charlie entließen die beiden.
    Sie sahen grauenvoll aus: Schrammen und Blutergüsse, zerzauste Haare. Trotzdem konnte Charlie sehen, dass die Wunden der beiden ausgewaschen und behandelt worden waren. Tora hatte sich tatsächlich an ihre Anweisungen gehalten.
    Nachdem Kunar von ihrem Zweikampf erfahren hatte, schüttelte er nur ungläubig den Kopf. Er strich sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht und sah seine Schwester lange und traurig an. Dann wandte er sich von ihr ab und verließ wortlos die Höhle. Zwei blutige Leogriffe lagen mit verdrehten Hälsen am Höhlenboden. Tora starrte ihrem Bruder hinterher. Die Enttäuschung, die deutlich in Kunars Gesicht zu sehen gewesen war, hatte sie zutiefst getroffen. Tiefer, als Wut es je vermocht hätte. Sie warf Charlie einen hilfesuchenden Blick zu, dann stürzte sie hinter ihrem Bruder aus der Höhle.
    Charlie bückte sich langsam, hob die blutigen Vögel auf und brachte sie zu Toras Seziertisch. Dann holte sie ihren Tragetaschen-Umhang und öffnete ihn. Ausgebreitet lagen dort nun einen Dutzend Laubpilze, einige Vogeleier und die riesige Kartoffelknolle.
    Hanna stand genau dort, wo Kunar sie losgelassen hatte und verfolgte hochmütig Charlies Schritte. Charlie sah zu ihr hinüber.
    »Das hier ist eine Art Kartoffelknolle. Du könntest sie schälen und in kleinere Stücke schneiden, während ich die Vögel rupfe. Es gibt heute Leogriff mit Kartoffeln und Waldpilzen.« Hanna sah spöttisch zu ihr hinüber.
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich die armen Tiere dort esse! Ich bin Vegetarierin!« Sie warf einen angeekelten Blick in Richtung Seziertisch.
    »Und was sind Leogriffe überhaupt!« Charlie holte wortlos einen der Vögel. Vegetarierin! Wie lange die das wohl aushielt! Von Pilzen allein wird man auch nicht satt!
    »Ein

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